
Gold erreicht historisches Rekordhoch – Zentralbanken flüchten aus US-Staatsanleihen
Der Goldpreis hat am Dienstag mit 3.546,99 US-Dollar pro Unze ein neues Allzeithoch erreicht und damit den bisherigen Rekord von 3.500 Dollar aus dem April dieses Jahres deutlich übertroffen. Auch andere Edelmetalle wie Silber und Platin verzeichneten in den vergangenen Wochen kräftige Kursgewinne und notierten bei 40,72 beziehungsweise 1.397 Dollar pro Unze. Diese Entwicklung dürfte kein Zufall sein – sie spiegelt vielmehr das schwindende Vertrauen in die US-Wirtschaftspolitik und den Dollar wider.
Historische Wende: Zentralbanken setzen auf Gold statt US-Anleihen
Zum ersten Mal seit fast drei Jahrzehnten halten die Zentralbanken weltweit mehr Gold als US-Staatsanleihen in ihren Tresoren. Diese bemerkenswerte Verschiebung markiert einen Wendepunkt in der globalen Finanzarchitektur. Die wachsenden geopolitischen Unsicherheiten und der Wunsch, die Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren, treiben diese Entwicklung maßgeblich voran. Es scheint, als hätten die Notenbanken endlich verstanden, was kluge Anleger schon lange wissen: In unsicheren Zeiten ist physisches Gold der ultimative Wertspeicher.
Der renommierte Risikoanalyst und Autor Nassim Nicholas Taleb bringt es auf den Punkt: Der Dollar habe allein in den vergangenen zwei Jahren 40 Prozent seines Wertes gegenüber Gold verloren. Diese dramatische Entwertung sei nicht zuletzt auf die Politik von Präsident Donald Trump zurückzuführen, dessen Handels- und Zollpolitik sowie die eskalierenden Spannungen mit der Federal Reserve die Talfahrt des Greenbacks noch verschärften.
Trump gegen Fed: Politische Einmischung erschüttert Vertrauen
Die jüngste Goldrallye wurde durch Trumps versuchte Entlassung der Federal-Reserve-Gouverneurin Lisa Cook ausgelöst. Dieser Schritt nährte Befürchtungen über eine zunehmende politische Einflussnahme auf die US-Geldpolitik. Craig Shapiro, Makrostratege bei The Bear Traps Report, warnt eindringlich: Sollte Trump Cook erfolgreich entlassen, könnte er sich eine seltene Mehrheit im Federal Open Markets Committee sichern. Mit der Möglichkeit, zwei Gouverneure zu ernennen, entstünde eine 4:3-Mehrheit im Gremium. Nach dem Ende von Jerome Powells Amtszeit im Jahr 2026 könnte diese Mehrheit sogar auf 5:2 anwachsen.
Diese Aussicht auf eine politisierte Notenbank lässt bei internationalen Investoren die Alarmglocken schrillen. Wer möchte schon sein Vermögen in einer Währung halten, deren Geldpolitik möglicherweise bald von politischen Launen statt von wirtschaftlichen Fundamentaldaten bestimmt wird?
Edelmetalle glänzen in unsicheren Zeiten
Die Performance der Edelmetalle spricht eine deutliche Sprache: Gold legte seit Jahresbeginn um beeindruckende 33,04 Prozent zu, allein im vergangenen Monat waren es 4,79 Prozent. Silber übertraf diese Entwicklung sogar noch mit einem Plus von 37,86 Prozent seit Jahresbeginn und 9,91 Prozent im Monatsvergleich. Platin schoss mit einem Jahresplus von 57,03 Prozent regelrecht durch die Decke.
Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll, dass Anleger weltweit nach sicheren Häfen suchen. Während Aktien volatil bleiben und Anleihen unter steigenden Zinsen leiden, bieten physische Edelmetalle einen bewährten Schutz vor Inflation und Währungsturbulenzen. Die entsprechenden ETFs wie der SPDR Gold Trust oder der iShares Silver Trust verzeichneten ebenfalls starke Zuflüsse, wobei physisches Gold und Silber für den langfristigen Vermögensschutz natürlich die bessere Wahl darstellen.
Die Lehren aus der Geschichte
Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt: Immer wenn Regierungen versuchten, die Unabhängigkeit ihrer Zentralbanken zu untergraben, folgte eine Phase der Währungsinstabilität. Die Weimarer Republik, Zimbabwe, Venezuela – die Liste der abschreckenden Beispiele ist lang. Dass nun ausgerechnet in den USA, dem vermeintlichen Hort der wirtschaftlichen Stabilität, solche Tendenzen sichtbar werden, sollte jeden vernünftigen Anleger zum Nachdenken bringen.
Die Flucht der Zentralbanken aus US-Staatsanleihen in Gold ist mehr als nur eine Portfolio-Umschichtung. Sie ist ein Misstrauensvotum gegen die aktuelle US-Politik und ein klares Signal, dass das Vertrauen in den Dollar als Weltreservewährung bröckelt. Für deutsche Anleger bedeutet dies: Die Beimischung physischer Edelmetalle zum Portfolio ist keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit. Gold und Silber haben über Jahrtausende hinweg ihren Wert bewahrt – eine Eigenschaft, die in Zeiten politischer Unsicherheit und monetärer Experimente unbezahlbar wird.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen, bevor Anlageentscheidungen getroffen werden.