Kettner Edelmetalle
15.03.2024
07:21 Uhr

Gastronomie am Abgrund: Eine Branche in der Zerreißprobe

Gastronomie am Abgrund: Eine Branche in der Zerreißprobe

Die deutsche Gastronomie befindet sich in einer schweren Krise. Wie eine aktuelle Studie der Wirtschaftsauskunftei Creditreform offenbart, hat im Jahr 2023 jedes zehnte Unternehmen in diesem Sektor aufgegeben. Die Zahlen sind alarmierend: Rund 14.000 Betriebe haben ihre Türen für immer geschlossen, und die Insolvenzen haben insbesondere kleine und junge Firmen hart getroffen.

Die Ursachen: Corona, Inflation und politische Fehlentscheidungen

Die Gründe für diese dramatische Entwicklung sind vielschichtig. Die Gastronomie, die bereits durch die Coronapandemie stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, musste mit der Inflation einen weiteren schweren Schlag hinnehmen. Die gestiegenen Kosten für Personal und Lebensmittel sowie die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Speisen von sieben auf 19 Prozent zu Beginn des Jahres 2024 haben die Situation weiter verschärft. Diese Maßnahme der Bundesregierung, die ursprünglich als temporäre Entlastung während der Pandemie gedacht war, hat sich nun als Bumerang erwiesen.

Die Mehrwertsteuererhöhung: Ein Schlag ins Kontor der Gastronomen

Die Anhebung der Umsatzsteuer hat nicht nur die Gastronomen verärgert, sondern auch die Preise für die Endverbraucher in die Höhe getrieben. Die Hoffnung, dass die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer die Branche stabilisieren könnte, hat sich als trügerisch erwiesen. Stattdessen spekuliert die "klamme Koalition" nun auf zusätzliche Einnahmen in Milliardenhöhe, während die Gastronomiebetriebe ums Überleben kämpfen.

Die Opfer: Kleine Betriebe und junge Unternehmer

Die Insolvenzwelle, die laut Experten gerade erst begonnen hat, trifft insbesondere kleine Betriebe mit bis zu zehn Mitarbeitern sowie junge Unternehmen, die maximal fünf Jahre am Markt sind. Diese sind es, die mit 88 Prozent aller Insolvenzen am stärksten betroffen sind. Die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA), Ingrid Hartges, bezeichnet die Entwicklung als "bitter".

Die Zukunft: Düstere Prognosen für 2024

Die Aussichten für das Jahr 2024 sind alles andere als rosig. Creditreform prognostiziert einen weiteren Anstieg der Insolvenzfälle auf das Niveau vor der Pandemie. Der Finanzinformationsdienst Crif schätzt, dass gegen Ende des Jahres mehr als 15.000 Restaurants, Gaststätten, Imbisse und Cafés in Deutschland insolvenzgefährdet sein könnten.

Kritische Betrachtung der politischen Entscheidungen

Es ist nicht zu übersehen, dass die derzeitige Krise auch das Resultat politischer Entscheidungen ist. Die Gastronomie, einst ein blühender Sektor unserer Wirtschaft, leidet unter den Lasten, die ihr von der Regierung auferlegt wurden. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer, die fehlende Unterstützung und die unzureichenden Maßnahmen zur Bewältigung der Folgen der Pandemie sind nur einige Beispiele für die Herausforderungen, mit denen sich Gastronomen konfrontiert sehen.

Es ist an der Zeit, dass die Politik ihre Verantwortung erkennt und handelt, um das Gaststättensterben zu stoppen und den Gastronomen eine Perspektive zu bieten. Die Gastwirtschaft ist nicht nur ein Wirtschaftszweig, sondern auch ein kulturelles Erbe, das es zu bewahren gilt. Die Gastronomie ist das Herzstück unserer Gesellschaft – ein Ort der Begegnung und des Miteinanders. Sie verdient es, mit Respekt behandelt und in ihrer Not unterstützt zu werden.

Die Gastronomiekrise ist ein Weckruf für die Politik, umzudenken und die Weichen für eine nachhaltige Unterstützung dieses wertvollen Wirtschaftszweiges zu stellen.

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