
G7-Schuldenkrisen: Wenn die Großmächte auf tönernen Füßen stehen
Die Schuldenberge der G7-Staaten wachsen unaufhaltsam in schwindelerregende Höhen. Was einst als temporäre Maßnahme zur Krisenbewältigung gedacht war, hat sich zu einem chronischen Problem entwickelt, das nun die Nervosität an den Anleihemärkten befeuert. Die jüngste Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch Moody's und die schwache Nachfrage bei japanischen Anleiheauktionen seien nur die Spitze des Eisbergs.
Amerika verliert seinen letzten Triple-A-Status
Die Vereinigten Staaten hätten sich an die Spitze der Sorgenliste katapultiert. Nach einem heftigen Ausverkauf am Anleihemarkt im April folgte nun der Schlag ins Kontor: Moody's entzog dem Land als letzte der großen Ratingagenturen die begehrte Triple-A-Bewertung. JP Morgan-Chef Jamie Dimon warnte bereits vor einem "Riss im Anleihemarkt", der teilweise auf die ausufernden Staatsausgaben zurückzuführen sei.
Besonders brisant: Die Steuerpläne der Trump-Administration könnten laut dem überparteilichen Think Tank "Committee for a Responsible Federal Budget" die Staatsverschuldung bis 2034 um weitere 3,3 Billionen Dollar anwachsen lassen. Zwar beteuere Finanzminister Scott Bessent, dass die USA niemals zahlungsunfähig werden würden, doch die Märkte zeigten sich zunehmend skeptisch.
Japan: Das Ende der Sorglosigkeit
Jahrzehntelang galt Japan als Paradebeispiel dafür, wie Märkte selbst astronomische Schuldenberge ignorieren können. Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. Mit einer Staatsverschuldung von mehr als dem Doppelten der Wirtschaftsleistung führe Japan die unrühmliche Liste der verschuldetsten Industrienationen an.
Die Renditen für langfristige Staatsanleihen erreichten im Mai Rekordhöhen, nachdem eine 20-jährige Anleiheauktion das schlechteste Ergebnis seit 2012 verzeichnete. Die 30-jährigen Kreditkosten seien in den letzten drei Monaten um 60 Basispunkte gestiegen - sogar schneller als in den USA. Der Grund: Traditionelle Käufer wie Lebensversicherer und Pensionsfonds zeigten immer weniger Appetit auf langfristige Papiere.
"Die schwachen japanischen Auktionen sind ein Symptom dafür, dass sich unter der Oberfläche etwas zusammenbraut"
So formulierte es Jan von Gerich, Chefmarktstratege bei Nordea. Premierminister Shigeru Ishiba stehe unterdessen unter Druck, die Ausgaben zu erhöhen und Steuern zu senken - ein gefährlicher Spagat angesichts der angespannten Haushaltslage.
Großbritannien: Die 5-Prozent-Hürde
In Europa bleibe Großbritannien mit einer Verschuldung nahe der 100-Prozent-Marke des BIP besonders anfällig für globale Anleiheverkäufe. Als einzige G7-Volkswirtschaft weise das Land 30-jährige Kreditkosten über 5 Prozent auf - ein alarmierendes Signal.
Finanzministerin Rachel Reeves stehe vor einem Drahtseilakt: Einerseits wolle die Regierung mehr für Verteidigung und Gesundheit ausgeben, andererseits verspreche sie, keine Steuern zu erhöhen und die Ausgaben straff zu halten. Der IWF habe Reeves bereits eindringlich ermahnt, an den Plänen zur Reduzierung der Staatsverschuldung festzuhalten.
Frankreich und Italien: Unterschiedliche Vorzeichen
Während sich die Lage in Frankreich nach den politischen Turbulenzen des vergangenen Jahres etwas beruhigt habe, bleibe die Situation fragil. Die Risikoprämie für französische Staatsanleihen gegenüber deutschen Bundesanleihen sei zwar von 90 auf 66 Basispunkte gesunken, doch Premierminister François Bayrou plane im Juli einen vierjährigen Defizitabbauplan vorzustellen - was erneut zu Budgetschlachten im Parlament führen könnte.
Italien hingegen habe sich überraschend vom Sorgenkind zum Musterschüler entwickelt. Das Haushaltsdefizit sei von 7,2 Prozent im Jahr 2023 auf 3,4 Prozent im Jahr 2024 gefallen und solle bis 2026 auf 2,9 Prozent sinken - damit läge es auf dem Niveau Deutschlands. Die Renditeaufschläge italienischer gegenüber deutschen Anleihen hätten sich auf unter 100 Basispunkte verringert, den niedrigsten Stand seit 2021.
Die tickende Zeitbombe
Die Schuldenkrise der G7-Staaten offenbare ein fundamentales Problem: Jahrzehntelange Ausgabenexzesse und eine Politik des billigen Geldes hätten zu einer gefährlichen Abhängigkeit geführt. Während Politiker weiterhin Wahlgeschenke verteilen und unpopuläre Sparmaßnahmen scheuen würden, ticke die Schuldenuhr unerbittlich weiter.
In diesem Umfeld gewinnen physische Edelmetalle als krisensichere Anlage zunehmend an Bedeutung. Gold und Silber böten Schutz vor den Unwägbarkeiten überschuldeter Staatshaushalte und der damit verbundenen Inflationsrisiken. Als bewährte Vermögenssicherung in turbulenten Zeiten sollten sie in keinem ausgewogenen Portfolio fehlen.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.