Kettner Edelmetalle
28.08.2025
06:35 Uhr

Frankreichs Haushaltschaos gefährdet Europas Verteidigungsambitionen

Die französische Republik versinkt erneut im politischen Chaos. Während Europa angesichts geopolitischer Spannungen dringend seine Verteidigungsfähigkeiten ausbauen müsste, droht ausgerechnet Frankreich – die selbsternannte militärische Führungsmacht des Kontinents – an seinen eigenen Haushaltsquerelen zu scheitern. Ein Déjà-vu der besonderen Art: Zum zweiten Mal binnen zwei Jahren könnte eine französische Regierung über den Budgetstreit stürzen.

Bayrous verzweifelter Balanceakt

Premierminister François Bayrou steht vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Mit drastischen Sparmaßnahmen in Höhe von 44 Milliarden Euro will er das ausufernde Haushaltsdefizit von 5,8 Prozent in den Griff bekommen. Sein Rezept? Ein bitterer Cocktail aus eingefrorenen Renten, gekürzten Sozialleistungen und – man höre und staune – weniger Feiertagen für die ohnehin schon gebeutelten Franzosen. Dass er damit bei einer Vertrauensabstimmung am 8. September bestehen will, grenzt an politischen Selbstmord.

Die Ironie der Geschichte: Während Präsident Emmanuel Macron vollmundig von der "Reindustrialisierung" Frankreichs und "strategischer Autonomie" Europas schwadroniert, kann sein Land nicht einmal einen ordentlichen Haushalt verabschieden. Wie soll ein Staat, der seine eigenen Finanzen nicht im Griff hat, zur militärischen Schutzmacht Europas aufsteigen?

Die NATO-Verpflichtungen – ein Luftschloss?

Besonders brisant wird die Situation mit Blick auf die im Juni beschlossenen NATO-Ziele. Die Mitgliedsstaaten haben sich verpflichtet, ihre Verteidigungsausgaben bis 2035 von zwei auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. Für Frankreich, das bereits jetzt mit einer Schuldenquote von über 100 Prozent kämpft, scheint dies zunehmend zur Utopie zu werden.

"Ich war schon vorher skeptisch, dass Frankreich die von Präsident Macron angekündigten Erhöhungen der Verteidigungsausgaben tatsächlich umsetzen würde", erklärt Salomon Fiedler von Berenberg. "Mit den jüngsten politischen Entwicklungen ist das Risiko nun noch höher."

Europas Verteidigungsindustrie in der Warteschleife

Die Leidtragenden dieser politischen Farce sind nicht nur die französischen Bürger, sondern auch die europäische Verteidigungsindustrie. Unternehmen wie Thales, Dassault Aviation, Safran und MBDA hatten auf einen kräftigen Auftragsboom gehofft. Stattdessen müssen sie nun zusehen, wie ihre Aktienkurse unter der politischen Unsicherheit leiden. Der CAC 40 verlor allein am Dienstag 1,6 Prozent.

Noch bitterer wird die Pille durch die Erwartungen aus Washington. Die Trump-Administration drängt Europa nicht nur zu höheren Verteidigungsausgaben, sondern erwartet auch verstärkte Waffenkäufe aus amerikanischer Produktion. "Es ist wahrscheinlich, dass die EU weitere amerikanische Waffenbestände auf ihre Kosten und zu Lasten der europäischen Industriebasis kaufen muss", warnt Sandeep Rao von Leverage Shares.

Das Scheitern der "strategischen Autonomie"

Was bleibt von Macrons großspurigen Ankündigungen zur europäischen Souveränität? Die Realität ist ernüchternd: Während China und Russland ihre militärischen Kapazitäten konsequent ausbauen, verzettelt sich Europa in endlosen Haushaltsdebatten. Frankreich, als zweitgrößter Waffenexporteur der Welt eigentlich prädestiniert für eine Führungsrolle, versagt kläglich bei der Umsetzung seiner eigenen Ambitionen.

Die Analysten von VanEck sprechen bereits von "Defense Washing" – einem Phänomen, bei dem Regierungen unrealistische Pläne für Militärausgaben präsentieren oder versuchen, völlig unzusammenhängende Projekte ihren Verteidigungsbudgets zuzuordnen. Ein Armutszeugnis für einen Kontinent, der sich gerne als Friedensmacht inszeniert, aber bei der harten Realität der Landesverteidigung versagt.

Gold als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten

Angesichts dieser politischen und wirtschaftlichen Turbulenzen in Europa wird einmal mehr deutlich, warum kluge Anleger auf bewährte Werte setzen sollten. Während Verteidigungsaktien unter der politischen Unsicherheit leiden und Staatsanleihen durch steigende Defizite unter Druck geraten, bieten physische Edelmetalle wie Gold und Silber einen verlässlichen Schutz. Sie sind unabhängig von politischen Launen und bieten gerade in Zeiten geopolitischer Spannungen eine solide Basis für jedes ausgewogene Portfolio.

Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger sollte seine Investitionsentscheidungen auf Basis eigener Recherchen und gegebenenfalls nach Rücksprache mit einem qualifizierten Berater treffen. Die Verantwortung für Anlageentscheidungen liegt ausschließlich beim Anleger selbst.

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