
Fed-Dilemma: Trotz drohender Rezession keine Zinssenkung in Sicht
Die US-Wirtschaft steht vor ernsten Herausforderungen, doch die Federal Reserve zeigt sich unnachgiebig: Trotz deutlicher Anzeichen einer drohenden Rezession sind vor September keine Zinssenkungen zu erwarten. Diese Haltung könnte sich als fataler Fehler erweisen.
Alarmierende Wirtschaftsdaten verschärfen die Lage
Die jüngsten Wirtschaftsdaten zeichnen ein düsteres Bild: Zum ersten Mal seit Anfang 2022 verzeichnet das US-Bruttoinlandsprodukt ein negatives Wachstum. Besonders besorgniserregend ist, dass drei Viertel der befragten Ökonomen in den kommenden 12 Monaten entweder eine Rezession oder bestenfalls ein Nullwachstum prognostizieren - ein dramatischer Anstieg gegenüber den 26 Prozent vom März.
Fed zwischen allen Stühlen
Die amerikanische Notenbank befindet sich in einer prekären Situation: Einerseits erfordert die schwächelnde Wirtschaft eigentlich eine gelockerte Geldpolitik, andererseits bleibt die Inflation hartnäckig über dem Zielwert von 2 Prozent. Diese toxische Mischung deutet auf ein Stagflationsszenario hin - eine wirtschaftspolitische Konstellation, die zu den größten Herausforderungen für Notenbanker zählt.
Zögerliche Reaktion könnte sich rächen
Die Mehrheit der Experten rechnet erst ab September mit vorsichtigen Zinssenkungen. Konkret werden zwei Schritte von jeweils 0,25 Prozentpunkten bis zum Jahresende erwartet. Doch diese zaghafte Vorgehensweise könnte sich als zu wenig und zu spät erweisen. Die Gefahr besteht, dass die Fed die Wirtschaft unnötig lange im Würgegriff hoher Zinsen hält.
Arbeitsmarkt als letzter Hoffnungsschimmer
Immerhin zeigt sich der US-Arbeitsmarkt bislang noch erstaunlich robust. Die Unternehmen stellen weiterhin neue Mitarbeiter ein, wenn auch mit gedrosseltem Tempo. Doch wie lange dieser positive Trend anhält, bleibt angesichts der sich verdichtenden Rezessionswolken fraglich.
Politische Dimension nicht zu unterschätzen
Die Situation wird zusätzlich durch die politische Komponente verkompliziert. Eine mögliche Entlassung von Fed-Chef Jerome Powell durch Präsident Trump könnte nach Einschätzung von Ökonomen verheerende Folgen für die Finanzmärkte haben. Zwei Drittel der Experten warnen vor einer heftigen und anhaltenden negativen Marktreaktion oder gar einer Finanzkrise in einem solchen Szenario.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Federal Reserve ihre restriktive Haltung durchhalten kann oder ob die wirtschaftliche Realität sie zu einem schnelleren Kurswechsel zwingt. Für die amerikanische Wirtschaft und damit auch für die Weltwirtschaft steht viel auf dem Spiel.
Hinweis: Die in diesem Artikel bereitgestellten Informationen stellen keine Anlageberatung dar. Alle Investments bergen Risiken und erfordern sorgfältige eigene Recherche. Anleger sollten ihre Entscheidungen auf Basis umfassender Informationen und unter Berücksichtigung ihrer persönlichen finanziellen Situation treffen.