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17.12.2024
06:57 Uhr

EZB-Präsidentin kündigt weitere Zinssenkungen an - Wirtschaftliche Unsicherheit bleibt bestehen

EZB-Präsidentin kündigt weitere Zinssenkungen an - Wirtschaftliche Unsicherheit bleibt bestehen

Die Europäische Zentralbank (EZB) unter der Führung von Christine Lagarde setzt ihren geldpolitischen Lockerungskurs fort. Nach der jüngsten Zinssenkung von 3,25% auf 3,0% beim Einlagensatz deutet sich bereits die nächste Reduzierung an. Die Notenbank-Chefin signalisierte in ihrer heutigen Rede unmissverständlich weitere Zinssenkungen für die kommenden Monate.

Inflation rückt in den "Rückspiegel" - aber Vorsicht geboten

Lagarde betonte, dass sich die Wirtschaftsprognosen nach einer "langen Phase restriktiver Politik" präziser gestalten würden. Die Inflationsrate in der Eurozone sei zwar Anfang des Jahres kurzzeitig unter die 2%-Marke gefallen, pendele sich aber aktuell wieder darüber ein. Dies könnte durchaus als Warnsignal interpretiert werden, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht endgültig gewonnen sei.

Dienstleistungssektor bereitet weiterhin Sorgen

Besonders kritisch sieht die EZB-Präsidentin die noch immer zu hohe Inflation im Dienstleistungssektor. Allerdings rechne man hier mit einer deutlichen Entspannung in den kommenden Monaten. Das Lohnwachstum solle sich im nächsten Jahr auf etwa 3% verlangsamen - ein Niveau, das die Zentralbank als vereinbar mit ihren Zielen ansieht.

Geopolitische Risiken und schwache Wirtschaftsaussichten

Die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum gestaltet sich weiterhin schwierig. Die EZB prognostiziert für das kommende Jahr zwar ein Wachstum von 1,1%, doch verschiedene Risikofaktoren könnten diese optimistische Einschätzung gefährden:

  • Globale Konfliktherde und deren wirtschaftliche Auswirkungen
  • Mögliche Wiederwahl von Donald Trump in den USA
  • Politische Instabilität in Europa
  • Zurückhaltung bei Konsumausgaben der Privathaushalte

Zinssenkungszyklus nimmt Fahrt auf

Die Finanzmärkte rechnen mittlerweile damit, dass der Einlagenzinssatz bis Mitte nächsten Jahres auf etwa 2% sinken könnte. Diese Entwicklung würde die derzeit noch restriktive Geldpolitik in eine neutrale Position überführen. Bemerkenswert ist, dass die EZB auch größere Zinssenkungsschritte nicht kategorisch ausschließt.

"Auch wenn wir noch nicht am Ziel sind, sind wir unserem Ziel schon sehr nahe", betonte Lagarde in ihrer Rede. Diese Aussage lässt vermuten, dass die EZB trotz aller Risiken einen klaren Kurs Richtung lockerer Geldpolitik einschlägt.

Diese Entwicklung dürfte vor allem die südeuropäischen Länder erfreuen, die unter der Hochzinsphase besonders gelitten haben. Kritiker warnen jedoch davor, dass eine zu schnelle Lockerung der Geldpolitik neue Inflationsrisiken bergen könnte.

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