Kettner Edelmetalle
29.08.2025
15:29 Uhr

Europäische Luxusaktien: Vom China-Stellvertreter zum unterschätzten Aufholkandidaten

Die europäischen Luxuskonzerne stehen möglicherweise vor einer bemerkenswerten Trendwende. Während chinesische Aktien in den vergangenen Wochen eine beeindruckende Rally hinlegten, blieben die traditionell als "China-Proxy" gehandelten europäischen Luxuswerte merkwürdig zurück. Diese Diskrepanz könnte sich als goldene Gelegenheit für aufmerksame Anleger erweisen – oder als weiteres Warnsignal für die schwächelnde Weltwirtschaft.

Die China-Korrelation bröckelt

Jahrzehntelang galten europäische Luxusaktien als verlässlicher Gradmesser für die Kaufkraft chinesischer Konsumenten. Wenn in Peking die Champagnerkorken knallten, stiegen in Paris die Aktienkurse von LVMH, Hermès und Kering. Diese eiserne Regel scheint nun außer Kraft gesetzt. Trotz der jüngsten Erholung chinesischer Aktien verharren die Luxuswerte auf niedrigem Niveau – ein Phänomen, das Analysten als "China Correlation Gap" bezeichnen.

Die Frage drängt sich auf: Haben die Märkte die Zeichen der Zeit verkannt, oder wissen institutionelle Investoren mehr über die tatsächliche Lage der chinesischen Wirtschaft als die offiziellen Statistiken vermuten lassen? Die kommunistische Führung in Peking ist schließlich nicht gerade für ihre Transparenz bekannt.

Unterbewertung oder berechtigte Skepsis?

Die Positionierung im Luxussektor erreichte zuletzt das 36. Perzentil – ein deutliches Zeichen dafür, dass viele Fondsmanager das Weite gesucht haben. Die Branche wurde im vergangenen Jahr regelrecht ausverkauft, als Sorgen über Chinas Wirtschaftsentwicklung und enttäuschende Gewinnprognosen die Runde machten. Das freigewordene Kapital floss in andere Sektoren, die von der KI-Revolution oder der Energiewende profitierten.

"Der Luxussektor wurde stark abverkauft aufgrund von China- und Gewinnsorgen und diente zur Finanzierung anderer Rotationen", heißt es in der Analyse.

Doch genau diese Unterbewertung könnte nun zur Chance werden. Wenn sich die chinesische Wirtschaft tatsächlich erholt – und die dortigen Aktienmärkte deuten darauf hin – könnten europäische Luxusaktien eine kräftige Aufholjagd starten. Schließlich hängen Unternehmen wie LVMH oder Richemont zu einem erheblichen Teil vom Appetit chinesischer Millionäre auf Handtaschen, Uhren und Champagner ab.

Vorsicht vor voreiligen Schlüssen

Allerdings sollten Anleger nicht blindlings in den Sektor stürmen. Die Entkopplung zwischen chinesischen Aktien und europäischen Luxuswerten könnte auch fundamentale Gründe haben. Möglicherweise hat sich das Konsumverhalten chinesischer Käufer nachhaltig verändert. Die junge Generation zeigt zunehmend Interesse an heimischen Marken und hinterfragt den Statuskonsum ihrer Eltern.

Zudem könnten die massiven Zollerhöhungen unter Präsident Trump die globalen Handelsströme nachhaltig stören. Ein Handelskrieg zwischen den USA und China würde die Luxusbranche empfindlich treffen. Wer kauft schon eine 10.000-Euro-Handtasche, wenn die Wirtschaft in Turbulenzen gerät?

Gold als bewährte Alternative

In Zeiten solcher Unsicherheiten bewähren sich traditionelle Werte. Während Luxusaktien von Modetrends und geopolitischen Spannungen abhängen, bieten physische Edelmetalle wie Gold und Silber zeitlose Stabilität. Sie sind keine spekulative Wette auf den Geschmack chinesischer Konsumenten, sondern echte Sachwerte, die seit Jahrtausenden ihren Wert bewahren. Als Beimischung in einem ausgewogenen Portfolio können sie gerade in turbulenten Zeiten für die nötige Stabilität sorgen.

Haftungsausschluss: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, vor jeder Investition ausreichend zu recherchieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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