
Edelmetall-ETFs im Fokus: Gold glänzt mit Zuflüssen, während Silber schwächelt
Die Edelmetallmärkte zeigen sich derzeit zweigeteilt: Während der Goldpreis seinem Rekordhoch entgegenstrebt und der größte Gold-ETF der Welt deutliche Mittelzuflüsse verzeichnet, kämpft der Silbermarkt trotz steigender Preise mit Kapitalabflüssen. Diese gegensätzliche Entwicklung wirft Fragen über die unterschiedlichen Anlegerpräferenzen und die Zukunft der beiden Edelmetalle auf.
Goldpreis nähert sich dem Allzeithoch
Der Goldpreis rückte in dieser Woche wieder deutlich näher an das Rekordhoch vom vergangenen Mai heran. Mit einem Schlusskurs von 3.396 US-Dollar pro Unze im US-Futures-Handel erreichte das gelbe Metall ein beachtliches Niveau von 2.915 Euro. Dies entspricht einem Anstieg von 1,4 Prozent gegenüber der Vorwoche – ein klares Signal, dass die Anleger weiterhin Vertrauen in das klassische Krisenmetall setzen.
Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung beim SPDR Gold Shares (GLD), dem weltweit größten Gold-ETF. Die Lagerbestände stiegen auf 962,50 Tonnen, was einer Zunahme von 4,29 Tonnen innerhalb einer Woche entspricht. Netto flossen dem Fonds dabei 183 Millionen US-Dollar zu – ein deutliches Zeichen dafür, dass institutionelle Anleger wieder verstärkt auf Gold setzen.
Silber: Preisanstieg trotz ETF-Abflüssen
Ein paradoxes Bild zeigt sich beim Silbermarkt: Obwohl der Silberpreis im gleichen Zeitraum sogar stärker als Gold um 1,8 Prozent auf 38,61 US-Dollar beziehungsweise 33,15 Euro pro Unze zulegte, verzeichnete der größte Silber-ETF, der iShares Silver Trust (SLV), Metallabgänge von 31,06 Tonnen. Die Lagerbestände sanken auf 15.275,70 Tonnen, während netto 37 Millionen US-Dollar aus dem Fonds abflossen.
Diese gegenläufige Entwicklung könnte darauf hindeuten, dass Anleger derzeit Gold als das stabilere Investment betrachten. Möglicherweise spielen hier auch die zunehmenden geopolitischen Spannungen eine Rolle, bei denen Gold traditionell als der sichere Hafen gilt.
Jahresbilanz zeigt dennoch positive Entwicklung
Trotz der aktuellen Schwäche bei Silber-ETFs zeigt die Jahresbilanz 2025 ein durchaus positives Bild für beide Edelmetalle. Das Goldinventar des SPDR Gold Shares stieg seit Jahresbeginn um beeindruckende 90 Tonnen, wobei netto 9 Milliarden US-Dollar in den Fonds flossen. Noch beeindruckender ist die Entwicklung beim Silber: Die Lagermenge des iShares Silver Trust wuchs um rund 900 Tonnen bei Nettozuflüssen von etwa 1,2 Milliarden US-Dollar.
ETFs als Stimmungsbarometer des Edelmetallmarktes
Die Bestandsentwicklung von Edelmetall-ETFs gilt unter Marktbeobachtern als wichtiger Indikator für die Stimmung am Edelmetallmarkt. Generell werden Bullenmärkte bei Gold und Silber regelmäßig von deutlich steigenden ETF-Beständen begleitet. Dabei gelten die Fondsbestände interessanterweise als Nachläufer – erst steigen die Preise, dann folgen die institutionellen Investoren mit ihren Käufen.
Die wachsende Beliebtheit dieser ETFs, besonders bei jungen US-Anlegern, die sie zunehmend über Discount-Broker erwerben, zeigt jedoch auch die Schattenseiten des "Papiergolds" auf. Während physisches Gold und Silber in turbulenten Zeiten als ultimative Absicherung gelten, sind ETFs letztendlich nur Finanzprodukte, die im Ernstfall möglicherweise nicht die gleiche Sicherheit bieten können.
Physische Edelmetalle als Alternative
Angesichts der zunehmenden wirtschaftlichen Unsicherheiten und der ausufernden Verschuldungspolitik der neuen Bundesregierung – man denke nur an das geplante 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur – gewinnen physische Edelmetalle als Vermögensschutz an Bedeutung. Während ETFs für kurzfristige Spekulationen durchaus ihre Berechtigung haben mögen, bieten nur physisches Gold und Silber den ultimativen Schutz vor Währungskrisen und politischen Verwerfungen.
Die aktuelle Entwicklung zeigt einmal mehr: In unsicheren Zeiten setzen kluge Anleger auf echte Werte. Gold und Silber in physischer Form bleiben die bewährte Absicherung gegen die Folgen einer verfehlten Geldpolitik und ausufernder Staatsschulden. Als Beimischung zu einem ausgewogenen Anlageportfolio sind sie unverzichtbar für jeden, der sein Vermögen langfristig schützen möchte.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich vor jeder Anlageentscheidung umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.