Kettner Edelmetalle
18.07.2025
11:48 Uhr

Der „Boomer-Soli": Wie die Politik die Rentenkasse auf Kosten der Alten sanieren will

Die Rentendebatte in Deutschland nimmt immer absurdere Züge an. Während die Große Koalition unter Friedrich Merz noch über die sogenannte Aktivrente diskutiert, präsentiert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) einen Vorschlag, der einem Frontalangriff auf die Lebensleistung einer ganzen Generation gleichkommt: den „Boomer-Soli". Was sich hinter diesem euphemistischen Begriff verbirgt, ist nichts anderes als eine Sondersteuer für Rentner, die ihr Leben lang in das System eingezahlt haben.

Die Umverteilungsmaschine läuft auf Hochtouren

Das DIW-Forscherteam um Maximilian Blesch schlägt vor, alle Alterseinkünfte oberhalb eines Freibetrags von 1.048 Euro monatlich mit einer zusätzlichen Abgabe zu belasten. Betroffen wären gesetzliche, betriebliche und private Renten sowie Pensionen. Die Einnahmen sollen in ein Sondervermögen fließen, das ausschließlich zur Umverteilung innerhalb der Rentnergeneration dient. Einkommensschwache Rentner könnten demnach um bis zu elf Prozent entlastet werden, während „wohlhabende" Senioren drei bis vier Prozent zusätzlich zahlen müssten.

Doch wer gilt hier eigentlich als „wohlhabend"? Bei einem Freibetrag von gerade einmal 1.048 Euro monatlich würde die Abgabe bereits Rentner treffen, die nach jahrzehntelanger Arbeit eine durchschnittliche gesetzliche Rente plus eine kleine Betriebsrente beziehen. Von Luxus kann hier wahrlich keine Rede sein.

Die Generation, die Deutschland aufgebaut hat, wird zur Kasse gebeten

Es ist schon bemerkenswert, mit welcher Selbstverständlichkeit hier eine Generation zur Kasse gebeten werden soll, die Deutschland nach dem Krieg wiederaufgebaut und zu einer der führenden Wirtschaftsnationen gemacht hat. Die sogenannten Babyboomer haben jahrzehntelang Beiträge in die Rentenkasse eingezahlt, oft unter deutlich härteren Arbeitsbedingungen als heute üblich. Nun, da sie endlich ihren wohlverdienten Ruhestand genießen könnten, sollen sie erneut zur Ader gelassen werden.

„Der demografische Wandel ist eine große Aufgabe, die mit Blick auf das Rentensystem enorme Anstrengungen erfordert"

So formuliert es Maximilian Blesch vom DIW. Doch warum sollten diese „Anstrengungen" ausgerechnet von jenen getragen werden, die bereits ihr ganzes Arbeitsleben lang Anstrengungen unternommen haben? Die wahren Ursachen der Rentenmisere liegen doch ganz woanders: in einer verfehlten Familienpolitik, die über Jahrzehnte hinweg traditionelle Familienmodelle diskreditiert und Kinderlosigkeit faktisch belohnt hat.

Die Kritik aus Köln trifft den Nagel auf den Kopf

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln übt berechtigte Kritik an diesem Vorschlag. Die Ökonomen Jochen Pimpertz und Maximilian Stockhausen weisen darauf hin, dass der „Boomer-Soli" massive Fehlanreize schaffen würde. So wäre es plötzlich sinnvoll, sich die betriebliche Altersvorsorge in einer Summe auszahlen zu lassen, statt eine monatliche Betriebsrente zu beziehen. Das Alterseinkommen würde dann niedriger ausfallen – und damit auch der zu zahlende „Boomer-Soli".

Diese Kritik zeigt, wie durchdacht solche Vorschläge aus dem akademischen Elfenbeinturm oft sind. Statt das eigentliche Problem anzugehen – nämlich die demografische Entwicklung und die mangelnde Geburtenrate – wird versucht, mit immer neuen Umverteilungsmechanismen die Symptome zu bekämpfen.

Die wahre Lösung liegt in traditionellen Werten

Anstatt die Generation zu bestrafen, die Deutschland groß gemacht hat, sollte die Politik endlich wieder Anreize für Familien und Kinder schaffen. Die Rentenkrise ist in erster Linie eine Demografiekrise. Wenn wieder mehr Kinder geboren würden, gäbe es auch wieder mehr Beitragszahler. Doch dafür müsste man sich von der Gender-Ideologie verabschieden und traditionelle Familienmodelle wieder wertschätzen.

Es ist bezeichnend, dass in der gesamten Debatte um den „Boomer-Soli" mit keinem Wort erwähnt wird, dass viele der heutigen Rentner nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre Kinder und oft sogar Enkelkinder vorgesorgt haben. Sie haben Vermögen aufgebaut, das sie an die nächste Generation weitergeben wollen. Doch genau dieses Vermögen soll nun durch die Hintertür besteuert werden.

Ein gefährlicher Präzedenzfall

Sollte der „Boomer-Soli" tatsächlich eingeführt werden, wäre dies ein gefährlicher Präzedenzfall. Was hindert zukünftige Regierungen daran, weitere Sonderabgaben für bestimmte Bevölkerungsgruppen zu erfinden? Heute sind es die „reichen" Rentner, morgen vielleicht die Eigenheimbesitzer oder Selbstständigen. Die Büchse der Pandora wäre geöffnet.

Die Tatsache, dass bereits 20 Prozent des Bundeshaushalts in die Rente fließen, zeigt nicht, dass die Rentner zu viel bekommen, sondern dass der Staat an zu vielen anderen Stellen Geld verschwendet. Statt immer neue Abgaben zu erfinden, sollte die Politik endlich sparen – bei der Entwicklungshilfe, bei ideologischen Projekten, bei der aufgeblähten Bürokratie.

Der „Boomer-Soli" ist nichts anderes als ein weiterer Versuch, die Probleme unseres maroden Rentensystems auf dem Rücken derer auszutragen, die es überhaupt erst aufgebaut haben. Es ist höchste Zeit, dass sich die Politik auf ihre eigentlichen Aufgaben besinnt: die Schaffung von Rahmenbedingungen für Wachstum, Wohlstand und Familien. Alles andere ist nur Symptombekämpfung auf Kosten der Leistungsträger.

In Zeiten solcher politischen Unsicherheiten und drohender Vermögensabgaben gewinnen physische Edelmetalle als krisensichere Anlageform zunehmend an Bedeutung. Gold und Silber haben sich über Jahrhunderte als Wertspeicher bewährt und bieten Schutz vor staatlichen Zugriffen und Inflation. Eine Beimischung von Edelmetallen kann ein wichtiger Baustein für ein ausgewogenes und krisenfestes Anlageportfolio sein.

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