
Amerikas Schuldenberg wächst ins Unermessliche – und niemand will mehr die Zeche zahlen
Während die Börsenkommentatoren täglich ihre Weisheiten über den DAX und Dow Jones zum Besten geben, braut sich im Hintergrund ein Sturm zusammen, der die gesamte Finanzarchitektur zum Einsturz bringen könnte. Die Vereinigten Staaten, einst der unumstrittene Goldstandard der Kreditwürdigkeit, betteln mittlerweile förmlich um Geldgeber – und selbst das einstige Sorgenkind Griechenland lacht sich ins Fäustchen.
Was am 21. Mai geschah, dürfte den Verantwortlichen im US-Finanzministerium den Angstschweiß auf die Stirn getrieben haben. Die routinemäßige Auktion von Staatsanleihen im Volumen von 16 Milliarden Dollar entwickelte sich zum Desaster. Erst bei einem Zinsversprechen von fast fünf Prozent – ein Niveau, das es in diesem Jahrtausend noch nicht gegeben hatte – fanden sich überhaupt Käufer. Ein deutlicheres Signal für schwindendes Vertrauen könnte es kaum geben.
Der schlafende Riese erwacht
Der Anleihemarkt mag für Otto Normalanleger unglamourös erscheinen, doch mit einem Volumen von 150 Billionen Dollar weltweit ist er der wahre Gigant der Finanzmärkte. Die USA dominieren diesen Markt mit einem Anteil von fast 40 Prozent. Ihre Staatsschulden haben mittlerweile die schwindelerregende Höhe von 31 Billionen Dollar erreicht – und ein Ende ist nicht in Sicht.
Die Renditen für US-Staatsanleihen explodieren förmlich. Dreißigjährige Papiere durchbrachen erstmals die Fünf-Prozent-Marke, zehnjährige liegen bei 4,4 Prozent. Zum Vergleich: Die einst als toxisch verschrienen griechischen Staatsanleihen rentieren derzeit bei bescheidenen 3,3 Prozent. Wenn selbst Griechenland als soliderer Schuldner gilt als die Vereinigten Staaten, dann stimmt etwas gewaltig nicht im Staate Amerika.
Die Ratingagenturen schlagen Alarm
Als letzte der großen Ratingagenturen hat nun auch Moody's die Reißleine gezogen und die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft. Von der Bestnote Aaa ging es runter auf Aa1. Die Begründung liest sich wie eine schallende Ohrfeige für die amerikanische Finanzpolitik: Die Kosten für den Schuldendienst seien mittlerweile deutlich höher als bei anderen Ländern mit Spitzenbewertung.
"Wenn das Land nicht ernsthaft beginnt, das Defizit zu reduzieren, wird es wirtschaftlich sehr unangenehm – vielleicht sogar dramatisch"
Diese Warnung stammt von niemand Geringerem als Ray Dalio, dem legendären Gründer von Bridgewater Associates. Der Starinvestor spricht von einer drohenden "Schuldenapokalypse" und zieht einen beunruhigenden Vergleich: "Es ist wie bei einem Herzinfarkt: Man weiß, dass er kommt, aber nicht genau, wann." Seine Prognose: In etwa drei Jahren könnte es zum großen Knall kommen.
Trumps teure Versprechen verschärfen die Krise
Als wäre die Situation nicht schon prekär genug, hat das US-Repräsentantenhaus für Donald Trumps "big and beautiful bill" gestimmt – ein Sammelsurium aus Steuerentlastungen und gewaltigen Mehrausgaben. Experten rechnen vor, dass dieses Paket den amerikanischen Schuldenberg in den kommenden Jahren um weitere fünf Billionen Dollar anwachsen lassen dürfte. Man fragt sich unwillkürlich, ob die Verantwortlichen in Washington noch alle Tassen im Schrank haben.
Die Ironie der Geschichte: Während die politische Elite in Washington munter weiter Geld verprasst, das sie nicht hat, wenden sich die Investoren ab. Der gleichzeitige Absturz von US-Aktienmarkt, Dollarkurs und Anleihehandel ist beispiellos. Es ist, als würden alle Warnlampen gleichzeitig aufleuchten – doch niemand scheint hinzuschauen.
Gold als Rettungsanker in stürmischen Zeiten
In diesem Umfeld gewinnen physische Edelmetalle wie Gold und Silber zunehmend an Attraktivität. Während Papierwerte auf tönernen Füßen stehen und selbst vermeintlich sichere Staatsanleihen zum Risikospiel werden, bieten Edelmetalle einen realen Gegenwert. Sie sind niemandes Schuldversprechen und können nicht durch unverantwortliche Fiskalpolitik entwertet werden.
Die aktuelle Entwicklung zeigt einmal mehr: Wer sein Vermögen ausschließlich in Papierwerten parkt, spielt russisches Roulette. Eine vernünftige Beimischung physischer Edelmetalle zum Portfolio ist keine Spinnerei von Weltuntergangspropheten, sondern schlicht gesunder Menschenverstand in Zeiten, in denen selbst die mächtigste Nation der Welt ihre Rechnungen kaum noch bezahlen kann.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich vor jeder Anlageentscheidung umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.