Kettner Edelmetalle
06.09.2025
07:51 Uhr

ZF Schweinfurt: Wenn die Arbeitszeitverkürzung zur Dauerlösung wird

Die deutsche Automobilindustrie steckt tief in der Krise – und mit ihr die gesamte Zuliefererbranche. Während die Politik von Transformation und Elektromobilität träumt, kämpfen die Unternehmen ums nackte Überleben. Der Technologiekonzern ZF macht da keine Ausnahme: Am Standort Schweinfurt greift seit dem 1. September erneut eine "bewährte Regelung" – so nennt das Unternehmen euphemistisch die Arbeitszeitverkürzung auf 32,5 Wochenstunden. Was als temporäre Maßnahme verkauft wird, entwickelt sich schleichend zum Dauerzustand.

Die bittere Realität hinter den Hochglanzphrasen

Standortleiter Martin Mönig spricht von einem "wirkungsvollen Instrument", um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Man könnte auch sagen: Die Belegschaft zahlt die Zeche für eine verfehlte Industriepolitik. Zwischen Dezember 2024 und Juni 2025 hätten bereits rund 5.500 Beschäftigte durch reduzierte Arbeitszeit "aktiv dazu beigetragen, die Kosten am Standort zu senken", heißt es in der Unternehmensmitteilung. Übersetzt bedeutet das: Die Mitarbeiter verzichten auf Gehalt, damit der Konzern überleben kann.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Bis zu 4.000 der insgesamt 8.600 Arbeitsplätze in Schweinfurt stehen auf der Kippe. Deutschlandweit plant ZF den Abbau von 14.000 Stellen bis 2028. Das sind keine abstrakten Zahlen – dahinter stehen Familien, Existenzen, Lebensplanungen. Und während die Beschäftigten den Gürtel enger schnallen müssen, feiert sich die Politik für ihre "erfolgreiche Transformation" der Automobilindustrie.

Der Niedergang einer ganzen Region

Schweinfurt ist kein Einzelfall. Die gesamte Industrieregion leidet unter der aktuellen Wirtschaftspolitik. Erst diese Woche wurde bekannt, dass Schaeffler vor Ort fast 600 Arbeitsplätze streicht. Die einst stolze deutsche Automobilzulieferindustrie wird systematisch an die Wand gefahren – und die Politik schaut tatenlos zu. Schlimmer noch: Sie beschleunigt den Niedergang mit immer neuen Regulierungen, Verboten und ideologischen Vorgaben.

Besonders perfide: Die Arbeitszeitverkürzung wird als soziale Errungenschaft verkauft. Betriebsratsvorsitzender Oliver Moll spricht von einer "sozialverträglichen Antwort auf die wirtschaftlichen Herausforderungen". Man könnte es auch anders formulieren: Die Arbeitnehmer werden dazu genötigt, auf einen Teil ihres Einkommens zu verzichten, um ihren Arbeitsplatz zu behalten. Das ist keine Sozialverträglichkeit, das ist Erpressung durch die Hintertür.

Die wahren Schuldigen sitzen in Berlin

Während in Schweinfurt die Mitarbeiter bluten, plant die neue Große Koalition unter Friedrich Merz ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur. Gleichzeitig wurde die Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz verankert – ein ideologisches Projekt, das Generationen von Steuerzahlern belasten wird. Und das, obwohl Merz versprochen hatte, keine neuen Schulden zu machen. Die Rechnung zahlen am Ende die Bürger und die Industrie.

Die Automobilindustrie wird auf dem Altar der Klimaideologie geopfert. Während China und die USA pragmatisch ihre Wirtschaft stärken, zerstört Deutschland systematisch seine industrielle Basis. Die Folgen sehen wir in Schweinfurt: Arbeitszeitverkürzungen, Stellenabbau, Zukunftsängste. Und die Politik? Die redet von "Transformation" und "Innovation", während die Realität in den Werkshallen eine andere Sprache spricht.

Ein Teufelskreis ohne Ausweg?

ZF versucht verzweifelt, durch "Neuausrichtung von Produktionsprozessen" und "Identifizierung von Effizienzpotenzialen" gegenzusteuern. Doch gegen politisch gewollte Rahmenbedingungen kann auch das beste Management wenig ausrichten. Wenn Verbrenner verteufelt werden, Energiepreise explodieren und die Bürokratie jeden unternehmerischen Spielraum erstickt, hilft auch keine noch so ausgeklügelte Strategie.

Die erneute Arbeitszeitverkürzung ist zunächst bis zum 31. Januar 2026 befristet. Doch wer glaubt, dass sich die Situation bis dahin grundlegend verbessert, ist ein Optimist. Solange die Politik nicht umsteuert, wird aus der temporären Maßnahme eine dauerhafte Notlösung. Die deutsche Automobilindustrie stirbt einen langsamen Tod – und mit ihr Tausende von Arbeitsplätzen.

Zeit für einen Kurswechsel

Was Deutschland braucht, ist keine weitere Arbeitszeitverkürzung, sondern eine grundlegende Kehrtwende in der Wirtschaftspolitik. Weniger Ideologie, mehr Pragmatismus. Weniger Verbote, mehr Freiheit. Weniger Bürokratie, mehr Unternehmertum. Nur so kann die deutsche Industrie wieder auf die Beine kommen.

Die Mitarbeiter bei ZF in Schweinfurt haben Solidarität bewiesen. Sie verzichten auf Einkommen, um ihre Arbeitsplätze zu retten. Diese Opferbereitschaft verdient Respekt – und eine Politik, die endlich die richtigen Rahmenbedingungen schafft. Stattdessen erleben wir eine Regierung, die Milliarden für ideologische Projekte verpulvert, während die Industrie vor die Hunde geht. Es ist höchste Zeit, dass die Verantwortlichen in Berlin aufwachen – bevor es zu spät ist.

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