Kettner Edelmetalle
26.05.2025
10:57 Uhr

Zentralbanken auf Gold-Kaufrausch: Warum das Edelmetall Bitcoin als Krisenwährung abhängt

Während die Krypto-Jünger weiterhin ihre digitalen Münzen als das neue Gold anpreisen, zeigt die Realität ein ganz anderes Bild. Mit einem beeindruckenden Plus von 42,7 Prozent im vergangenen Jahr hat sich Gold als der wahre Vermögensschutz erwiesen – und das aus gutem Grund. Goldman Sachs prognostiziert sogar einen Goldpreis von 4.000 US-Dollar pro Unze, was angesichts der aktuellen geopolitischen Verwerfungen keineswegs utopisch erscheint.

Das Ende einer Ära: Wenn vermeintlich sichere Häfen zu Treibsand werden

Jahrzehntelang galt eine eiserne Regel an den Finanzmärkten: Steigen die US-Zinsen, verkauft man Gold und kauft Staatsanleihen. Diese Gewissheit zerbrach im Februar 2022, als westliche Regierungen die Zentralbankreserven Russlands einfroren. Ein Schachzug, der die Finanzwelt in ihren Grundfesten erschütterte. Plötzlich waren selbst Staatsanleihen – einst als sicherste Anlage der Welt gepriesen – nicht mehr vor politischer Willkür geschützt.

Die Botschaft war unmissverständlich: Wer sich auf die Versprechen westlicher Politiker verlässt, könnte eines Morgens mit leeren Händen dastehen. Russland hatte vorausschauend seine Goldreserven bereits ins eigene Land zurückgeholt, doch die Schockwellen dieser Entscheidung durchzogen sämtliche Finanzministerien weltweit.

Der große Goldrausch der Notenbanken

Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Kauften Zentralbanken vor 2022 noch bescheidene 17 Tonnen Gold monatlich, schnellte diese Zahl nach Kriegsbeginn auf 22 Tonnen hoch. Doch das war nur der Anfang: In diesem Jahr explodierte die Nachfrage auf sagenhafte 94 Tonnen pro Monat. Das ist keine behutsame Diversifikation mehr – das ist eine panische Flucht in echte Werte.

China strebt an, dass Gold künftig 20 Prozent seiner Reserven ausmacht. Russland nutzt derweil die starke Nachfrage und verkauft fleißig, wobei ein Großteil über Armenien und Kasachstan umgeleitet wird, um die westlichen Sanktionen zu umgehen. Diese institutionelle Kaufwelle könnte noch Jahre andauern und genau jene nachhaltige Nachfrage schaffen, die Goldman Sachs für ihre optimistische Prognose benötigt.

Bitcoin: Der Kaiser ohne Kleider

In diesem Kontext offenbaren sich die fundamentalen Schwächen von Bitcoin schonungslos. Beide Anlagen sollen theoretisch gegen Inflation und Währungsverfall schützen, doch in der Praxis zeigt sich Gold als der überlegene Schutzschild. Die geringere Volatilität und die schwache Korrelation zu Aktienmärkten machen es zum wahren defensiven Vermögenswert.

Wenn die Märkte abstürzen, folgt Bitcoin oft den Technologieaktien in den Abgrund – ausgerechnet dann, wenn Anleger Schutz am dringendsten benötigen. Ein Hedging-Instrument, das im Ernstfall versagt, ist wie ein Regenschirm mit Löchern: nutzlos, wenn es darauf ankommt.

Die Ökonomie spricht für Gold

Auch die Lagerungsökonomie favorisiert das gelbe Metall. Mit steigenden Preisen sinken die relativen Kosten der Verwahrung – Zentralbanken können ihre 20-Prozent-Ziele entweder durch Zukäufe oder schlicht durch Wertsteigerung ihrer bestehenden Bestände erreichen. Die Schweiz mit ihrer gewaltigen Lagerinfrastruktur profitiert besonders, da immer mehr Nationen sichere Verwahrung außerhalb ihrer Grenzen suchen.

„Wenn das Vertrauen in traditionelle Reserveanlagen einmal erodiert ist, braucht es Jahrzehnte, nicht Jahre, um es wiederherzustellen."

Diese Verschiebung erscheint unumkehrbar. Die geopolitische Fragmentierung, die wir derzeit erleben, deutet darauf hin, dass Golds neue Prominenz nicht zyklisch, sondern strukturell ist. Der Goldmarkt repräsentiert lediglich 0,5 Prozent des globalen Aktienmarktwertes – selbst bescheidene Allokationsverschiebungen können daher überproportionale Preiseffekte auslösen.

Ein Blick in die goldene Zukunft

Zur Einordnung: Der S&P 500 ist seit 2022 um 30 Prozent gefallen, wenn man ihn in Gold bewertet – auf nur noch 58 Gramm pro Indexpunkt. Angesichts der fundamentalen Kräfte, die die globale Währungsarchitektur neu formen, könnte Goldmans Prognose sogar konservativ sein.

In einer Welt, in der traditionelle sichere Häfen politischen Risiken ausgesetzt sind und Bitcoin für ernsthaftes institutionelles Hedging zu volatil bleibt, erweist sich Golds uralte Anziehungskraft als erstaunlich modern. Während die Ampelregierung mit ihrer verfehlten Wirtschaftspolitik das Vertrauen in den Euro weiter untergräbt, suchen kluge Anleger nach echten Werten – und finden sie im ältesten Wertspeicher der Menschheit.

Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen. Physische Edelmetalle können als sinnvolle Ergänzung zur Vermögenssicherung und als Beimischung in einem breit gestreuten Anlageportfolio dienen.

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