Kettner Edelmetalle
31.08.2025
17:12 Uhr

WhatsApp führt KI-Schreibhilfe ein – Datenschutz bleibt Mangelware

Der Meta-Konzern präsentiert mit großem Tamtam seine neueste KI-Spielerei für WhatsApp: Eine sogenannte "Writing Help"-Funktion, die Nutzern dabei helfen soll, ihre Nachrichten in verschiedenen Stilrichtungen zu formulieren. Was auf den ersten Blick wie eine praktische Neuerung klingt, wirft bei genauerer Betrachtung erhebliche Fragen auf – insbesondere zum vielgepriesenen Datenschutz.

Die neue Funktion im Detail

Ab sofort können WhatsApp-Nutzer ihre Nachrichten von einer künstlichen Intelligenz umformulieren lassen. Ob professionell, humorvoll oder unterstützend – die KI bietet verschiedene Stilrichtungen an. Dazu müsse man lediglich eine Nachricht verfassen und auf das neue Stift-Symbol tippen. Die Funktion sei zunächst nur auf Englisch und in ausgewählten Ländern verfügbar, beginnend mit den USA.

Was Meta dabei besonders hervorhebt: Die Technologie basiere auf dem sogenannten "Private Processing", wodurch weder Meta noch WhatsApp die Nachrichten oder die KI-generierten Vorschläge lesen könnten. Ein Versprechen, das angesichts der Datenschutz-Vergangenheit des Konzerns durchaus skeptisch stimmen darf.

Datenschutz-Versprechen mit Fragezeichen

Meta beteuert, dass die neue Funktion komplett privat ablaufe. Unabhängige Sicherheitsforscher von NCC Group und Trail of Bits hätten die Architektur geprüft und ihre Berichte veröffentlicht. Doch wer erinnert sich nicht an die zahllosen Datenschutzskandale des Konzerns? Von Cambridge Analytica über diverse Datenlecks bis hin zu fragwürdigen Datensammlungen – die Historie spricht eine deutliche Sprache.

"Wir glauben, dass Sie die Kontrolle über Ihre WhatsApp-Erfahrung haben sollten", heißt es in der Ankündigung. Ein Satz, der angesichts der Realität fast schon zynisch wirkt.

Die wahre Agenda hinter der KI-Offensive

Während Meta von Privatsphäre und Nutzerkontrolle spricht, drängt sich eine andere Interpretation auf: Der Konzern sammelt weiterhin fleißig Daten über das Nutzungsverhalten. Selbst wenn die Inhalte der Nachrichten tatsächlich privat blieben – was durchaus bezweifelt werden darf –, erfährt Meta dennoch, wer wann welche KI-Funktionen nutzt, in welchem Kontext und mit welcher Häufigkeit.

Diese Metadaten seien mindestens genauso wertvoll wie die eigentlichen Nachrichteninhalte. Sie ermöglichten präzise Nutzerprofile und könnten für gezielte Werbung oder andere kommerzielle Zwecke verwendet werden. Die Tatsache, dass die Funktion standardmäßig deaktiviert sei, ändere daran wenig – erfahrungsgemäß würden viele Nutzer sie aus Neugier oder Bequemlichkeit aktivieren.

Ein Blick in die digitale Zukunft

Die Einführung der KI-Schreibhilfe bei WhatsApp sei nur ein weiterer Schritt in Richtung einer vollständig digitalisierten und überwachten Kommunikation. Während traditionelle Werte wie persönliche Gespräche und authentische Kommunikation zunehmend in den Hintergrund träten, übernähmen Algorithmen die Kontrolle über unsere Ausdrucksweise.

Besonders bedenklich: Die jüngere Generation wachse mit solchen Tools auf und verlerne möglicherweise, eigenständig zu formulieren und zu denken. Statt die eigene Sprachkompetenz zu entwickeln, verlasse man sich auf KI-generierte Vorschläge – ein Trend, der die Gesellschaft nachhaltig verändern könnte.

Fazit: Vorsicht ist geboten

Die neue WhatsApp-Funktion mag auf den ersten Blick praktisch erscheinen, doch die Risiken überwiegen deutlich. In einer Zeit, in der digitale Überwachung und Datenmissbrauch allgegenwärtig seien, sollten Nutzer zweimal überlegen, bevor sie ihre Kommunikation einer KI anvertrauen – selbst wenn diese angeblich "privat" arbeite.

Wer Wert auf echte Privatsphäre und Datenschutz lege, sollte lieber auf bewährte Alternativen setzen. Dazu gehöre nicht nur die Nutzung datenschutzfreundlicherer Messenger, sondern auch die Rückbesinnung auf persönliche Gespräche und authentische Kommunikation. In einer zunehmend digitalisierten Welt könnten physische Werte – wie etwa Gold und Silber als Vermögensschutz – eine Renaissance erleben. Denn was offline existiere, könne auch nicht digital überwacht oder manipuliert werden.

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