Kettner Edelmetalle
10.08.2025
21:14 Uhr

Wenn der letzte Funke Vernunft auf der Strecke bleibt: Zigarettenpause endet im Wahnsinn

Was treibt einen erwachsenen Menschen dazu, sein Leben für eine Zigarette aufs Spiel zu setzen? Diese Frage drängt sich unweigerlich auf, wenn man vom jüngsten Vorfall auf Österreichs Schienen erfährt. Ein 24-jähriger Mann klammerte sich am Samstagabend an einen fahrenden Schnellzug, nachdem er seine Raucherpause überzogen hatte. Ein Akt grenzenloser Dummheit, der symptomatisch für den Verfall jeglicher Eigenverantwortung in unserer Gesellschaft steht.

Der Preis einer Zigarette: Fast das eigene Leben

Der Railjet von Zürich nach Wien hielt planmäßig in St. Pölten. Unser Protagonist stieg aus, um seinem Laster zu frönen. So weit, so normal. Doch als der Zug wieder anfuhr, war der Mann noch nicht zurück an Bord. Was folgte, spottet jeder Beschreibung: Statt die nächste Verbindung zu nehmen, sprang der 24-Jährige auf den bereits fahrenden Zug auf und klemmte sich zwischen zwei Waggons.

Verzweifelt klopfte er von außen an die Scheiben, bis ein Schaffner die Notbremse zog. "Der Schaffner hat ihn ordentlich zusammengebrüllt", berichtete ein Augenzeuge. Zu Recht! Denn was dieser Mann tat, war nicht nur "verantwortungslos", wie es Bahnsprecher Herbert Hofer diplomatisch formulierte – es war schlichtweg lebensmüde.

Die Kollateralschäden individueller Dummheit

Besonders perfide an solchen Aktionen ist die rücksichtslose Gefährdung Unbeteiligter. Hätte sich der Mann unter die Räder geraten, wären nicht nur Feuerwehr, Polizei und Bestatter im Einsatz gewesen. Hunderte Passagiere hätten traumatische Bilder verarbeiten müssen, der Zugverkehr wäre stundenlang lahmgelegt worden. Ganz zu schweigen von den psychischen Folgen für den Lokführer, der mit dem Wissen hätte leben müssen, einen Menschen überfahren zu haben.

"In den allermeisten Fällen geht sowas tödlich aus", warnte Hofer eindringlich. Eine Warnung, die offenbar auf taube Ohren stößt, denn der Vorfall ist kein Einzelfall. Immer wieder gibt es selbsternannte "Bahn-Surfer", die ihr Leben für nichts und wieder nichts riskieren.

Ein Symptom unserer Zeit

Was sagt es über unsere Gesellschaft aus, wenn Menschen lieber ihr Leben riskieren, als fünf Euro für ein neues Ticket auszugeben? Wo ist der gesunde Menschenverstand geblieben, der einem sagt: "Ich habe den Zug verpasst, also nehme ich den nächsten"? Stattdessen wird die eigene Bequemlichkeit über alles gestellt – koste es, was es wolle.

Diese Mentalität zieht sich wie ein roter Faden durch viele Bereiche unseres Lebens. Ob es die zunehmende Kriminalität ist, die unsere Straßen unsicher macht, oder die Unfähigkeit, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen – überall begegnet uns derselbe Egoismus, dieselbe Rücksichtslosigkeit.

Die Konsequenzen bleiben aus

Nach seiner waghalsigen Aktion wurde der Mann in Wien von der Polizei abgeführt. Ermittlungen laufen. Doch seien wir ehrlich: Was wird schon passieren? Eine Geldstrafe, die er vermutlich nie bezahlt? Ein paar Sozialstunden, die er absitzt und dann weitermacht wie bisher? Die Laxheit unseres Justizsystems lädt geradezu dazu ein, solche Dummheiten zu begehen.

In einer Zeit, in der traditionelle Werte wie Respekt, Anstand und Verantwortungsbewusstsein immer mehr in Vergessenheit geraten, sind solche Vorfälle leider keine Überraschung mehr. Sie sind das Ergebnis einer Politik, die Eigenverantwortung kleinschreibt und stattdessen jeden Unsinn toleriert.

Der Zug kam übrigens mit nur sieben Minuten Verspätung in Wien an. Ein Glück im Unglück. Doch die Frage bleibt: Wie viele solcher Vorfälle braucht es noch, bis endlich durchgegriffen wird? Bis Menschen wieder lernen, dass ihre Handlungen Konsequenzen haben – nicht nur für sie selbst, sondern für die gesamte Gesellschaft?

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