Kettner Edelmetalle
04.06.2025
06:57 Uhr

Washingtons Doppelmoral: ISIS-Kämpfer im Knast, während Al-Qaida-Führer hofiert wird

Die Absurdität der amerikanischen Außenpolitik erreicht neue Höhen. Während ein 49-jähriger US-Bürger wegen seiner ISIS-Mitgliedschaft zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde, rollt Washington dem syrischen Machthaber Ahmed al-Sharaa – besser bekannt als Jolani – den roten Teppich aus. Der Mann, der einst als persönlicher Gesandter des ISIS-Terrorchefs Abu Bakr al-Baghdadi fungierte und Syriens Al-Qaida-Ableger gründete, dürfe sogar vor den Vereinten Nationen sprechen.

Ein Terrorist hinter Gittern

Lirim Sylejmani, ein naturalisierter Amerikaner aus dem Kosovo, bekannte sich im Dezember schuldig, nach Syrien gereist zu sein, um sich dem Islamischen Staat anzuschließen. Die US-Staatsanwältin Jeanine Ferris Pirro verkündete triumphierend: "Der Angeklagte wird ein Jahrzehnt im Gefängnis verbringen und über seinen Verrat an diesem Land nachdenken."

Sylejmani hatte im November 2015 ein ISIS-Trainingslager besucht, nachdem er vom Kosovo nach Syrien gezogen war. Unter dem Kampfnamen Abu Sulayman al-Kosovi trainierte er mit AK-47-Gewehren, PK-Maschinengewehren, M-16-Gewehren und Granaten. Ein klassischer Fall von Terrorismus, möchte man meinen.

Die vergessene Wahrheit über den Syrien-Krieg

Doch hier beginnt die Heuchelei. Sylejmani schloss sich dem syrischen Schlachtfeld zu einer Zeit an, als der Westen bewusst wegschaute – oder besser gesagt, aktiv dabei half, Tausende internationale Dschihadisten ins Land zu schleusen. Das NATO-Mitglied Türkei hatte die Grenze weit geöffnet und eine regelrechte "Dschihad-Autobahn" nach Syrien geschaffen. CIA und Pentagon unterstützten verdeckt den Kampf gegen Assad.

Die bittere Ironie: Sylejmani war nur einer von Hunderten amerikanischer Staatsbürger, die sich seit 2014 dem Islamischen Staat in Irak und Syrien angeschlossen haben sollen. Viele von ihnen nutzten genau jene Routen und Strukturen, die westliche Geheimdienste zur Destabilisierung Syriens aufgebaut hatten.

Der neue Liebling Washingtons

Während Sylejmani nun hinter Gittern sitzt, empfängt die Biden-Administration Ahmed al-Sharaa mit offenen Armen. Dieser Mann gründete einst Jabhat al-Nusrah, Syriens Al-Qaida-Ableger, der sich später in Hayat Tahrir al-Sham (HTS) umbenannte. Die Organisation stand jahrelang auf der US-Terrorliste, und auf Jolanis Kopf war ein Kopfgeld von 10 Millionen Dollar ausgesetzt.

Doch plötzlich ist alles vergessen. Das FBI und das US-Finanzministerium haben das Kopfgeld stillschweigend gestrichen. Noch grotesker: Al-Sharaa plane, im September nach New York zu reisen, um vor der UN-Generalversammlung zu sprechen. Ein "gemäßigter" Al-Qaida-Führer als Redner bei den Vereinten Nationen – was für eine Zeit, in der wir leben!

Zwanzig Jahre Krieg gegen den Terror – wofür?

Diese schizophrene Politik wirft fundamentale Fragen auf. Was war der sogenannte "Globale Krieg gegen den Terror" wirklich? Wofür starben Tausende amerikanische Soldaten? Wofür wurden Billionen Dollar ausgegeben?

Die Antwort scheint klar: Es ging nie um Terrorismus an sich. Es ging um geopolitische Interessen, um Regime-Change, um die Neuordnung des Nahen Ostens nach amerikanischen Vorstellungen. Terroristen sind offenbar nur dann böse, wenn sie nicht den aktuellen außenpolitischen Zielen Washingtons dienen.

Die Kosovo-Connection

Besonders pikant ist Sylejmanis Herkunft aus dem Kosovo. Dieses kleine Land wurde einst von der Bush-Administration als unabhängige Nation anerkannt, nachdem es mit massiver NATO-Militärintervention von Serbien abgespalten wurde. Der Mann, der mit 23 Jahren vor einem "genozidalen Regime" in die USA floh, entschied sich 16 Jahre später, sich selbst einem solchen anzuschließen.

Sylejmani hatte sogar darum gebeten, in den Kosovo abgeschoben zu werden – vermutlich in der Hoffnung auf mildere Behandlung in dem mehrheitlich muslimischen Land. Doch die US-Behörden bestanden auf ihrer Strafverfolgung.

Die Lehren aus diesem Trauerspiel

Was lernen wir aus dieser Geschichte? Die amerikanische Außenpolitik folgt keinen moralischen Prinzipien, sondern reinem Opportunismus. Gestern noch Terrorist, heute schon Staatsmann – solange es den geopolitischen Interessen dient.

Für normale Bürger wie Sylejmani gelten andere Regeln. Sie landen für ein Jahrzehnt hinter Gittern, während ihre ehemaligen Anführer in Damaskus regieren und bald vor der Weltgemeinschaft sprechen dürfen. Diese Doppelmoral untergräbt nicht nur die Glaubwürdigkeit amerikanischer Außenpolitik, sondern macht den gesamten "Krieg gegen den Terror" zur Farce.

In einer Zeit, in der physische Werte wie Gold und Silber als sichere Häfen in einer zunehmend chaotischen Welt gelten, zeigt sich auch in der Geopolitik: Nichts ist, wie es scheint. Die wahren Werte – Ehrlichkeit, Konsistenz, Prinzipientreue – sind längst auf dem Altar der Realpolitik geopfert worden.

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