Kettner Edelmetalle
07.08.2025
08:56 Uhr

Volkswagen kapituliert vor der Realität: Das Ende der ID-Ära markiert den Anfang der Vernunft

Es war ein Moment der Erlösung, als VW-Markenchef Thomas Schäfer im Februar 2025 vor der versammelten Belegschaft das Ende der ungeliebten ID-Nomenklatur verkündete. Der tosende Beifall, der ihm entgegenschlug, sprach Bände über die Stimmung in Wolfsburg. Nach Jahren der Irrfahrt mit kryptischen Bezeichnungen wie ID.3, ID.4 oder ID.Buzz kehrt der Konzern endlich zu dem zurück, was Kunden wirklich wollen: klare, emotionale Namen mit Tradition.

Die gescheiterte Elektro-Revolution der Namensgebung

Was als futuristisches Konzept gedacht war, entpuppte sich als kommunikatives Desaster. Die ID-Bezeichnungen wirkten wie seelenlose Entwicklungscodes aus einem Ingenieurbüro – kalt, technisch und ohne jede emotionale Bindung. Während die grün-ideologische Ampelregierung den Bürgern die Elektromobilität mit der Brechstange aufzwingen wollte, scheiterte VW bereits an der simplen Aufgabe, seinen Stromern ansprechende Namen zu geben.

Professor Helena Wisbert von der Ostfalia-Hochschule bringt es auf den Punkt: Die Kundschaft sei mit den ID-Bezeichnungen "nie so recht warm geworden". Eine diplomatische Umschreibung für das, was viele Autokäufer längst dachten: Diese Namen sind ein Griff ins Klo. Stefan Reindl vom Institut für Automobilwirtschaft ergänzt treffend, dass die ID-Kürzel "eher wie interne Entwicklungsbezeichnungen wahrgenommen" würden.

Die Rückkehr zu bewährten Werten

Nun also die Kehrtwende. Der neue Elektro-Kleinwagen, bisher als ID.2 gehandelt, könnte schlicht und ergreifend "Polo" heißen. Ein Name, der Generationen von Autofahrern begleitet hat, der für Zuverlässigkeit, Alltagstauglichkeit und vernünftige Mobilität steht. Schäfer sprach davon, dass "ikonische Namen nicht sterben dürften" – eine späte, aber wichtige Erkenntnis.

Diese Entscheidung ist mehr als nur Kosmetik. Sie markiert einen fundamentalen Strategiewechsel bei Volkswagen. Weg von der aufgezwungenen Elektro-Euphorie, hin zu einer realistischen Einschätzung dessen, was Kunden tatsächlich wollen. Die Menschen sehnen sich nach Vertrautem, nach Bewährtem – nicht nach futuristischen Fantasiebezeichnungen, die klingen, als hätte sie ein übermotivierter Praktikant aus der Marketingabteilung erfunden.

Ein Lehrstück über ideologische Verblendung

Die ID-Ära bei VW steht exemplarisch für die Irrwege der deutschen Automobilindustrie unter dem Druck grüner Transformationsfantasien. Während die Politik mit Verbrennerverboten und Elektroquoten jonglierte, verlor man in Wolfsburg den Kontakt zur Basis – zu den Menschen, die am Ende die Autos kaufen sollen.

Es ist bezeichnend, dass die Ankündigung der Namensänderung auf einer Betriebsversammlung mit tosendem Beifall quittiert wurde. Die eigenen Mitarbeiter, die täglich mit den Produkten zu tun haben, wussten längst: So funktioniert das nicht. Doch es brauchte offenbar erst den kompletten Zusammenbruch der Ampelkoalition und eine neue politische Großwetterlage, bis auch im VW-Management die Vernunft wieder Einzug hielt.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Die Rückkehr zu traditionellen Modellnamen ist mehr als eine Marketing-Entscheidung. Sie signalisiert eine Abkehr vom ideologisch aufgeladenen Elektro-Hype hin zu einer pragmatischen Produktpolitik. Ein elektrischer Polo bleibt ein Polo – nur eben mit anderem Antrieb. Diese Kontinuität schafft Vertrauen und nimmt den Kunden die Angst vor dem Neuen.

Interessanterweise folgt VW damit einem Trend, den auch andere Hersteller erkannt haben. Volvo streicht die Zusatzbezeichnung "Recharge", Audi überdenkt seine Nomenklatur. Die Branche besinnt sich auf ihre Stärken: Tradition, Verlässlichkeit und emotionale Bindung zu etablierten Marken.

Die Entscheidung von VW zeigt: Auch in Zeiten des technologischen Wandels bleiben menschliche Bedürfnisse nach Orientierung und Vertrautheit bestehen. Die grüne Transformationsagenda mag in Berlin beschlossen werden, doch am Ende entscheiden die Kunden mit ihrem Geldbeutel. Und die wollen offenbar keine sterilen ID-Nummern, sondern Autos mit Namen, die Geschichten erzählen.

Es bleibt zu hoffen, dass diese Rückbesinnung auf bewährte Werte nicht nur die Modellbezeichnungen betrifft, sondern sich auch in der gesamten Produktphilosophie niederschlägt. Deutschland braucht wieder Autos für normale Menschen – nicht für grüne Ideologen.

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