
Verratene Helfer: Afghanische Ortskräfte werfen Merz-Regierung Wortbruch vor
Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz steht bereits wenige Monate nach Amtsantritt vor einem moralischen Desaster. Mehr als 200 afghanische Ortskräfte, die jahrelang für Deutschland gearbeitet haben, erheben schwere Vorwürfe gegen die Bundesregierung. In einem verzweifelten Hilferuf aus Kabul sprechen sie von gebrochenen Versprechen, Verrat und einer lebensbedrohlichen Situation, für die sie Berlin direkt verantwortlich machen.
Vom Regen in die Traufe
Was sich wie ein Albtraum liest, ist für die Betroffenen bittere Realität: Trotz offizieller Aufnahmezusagen der deutschen Behörden sitzen sie nun in der afghanischen Hauptstadt fest - ausgeliefert der Willkür der Taliban. "Unser Leben ist jeden Augenblick bedroht", schreiben die verzweifelten Menschen in ihrem Brief an Bundeskanzler Merz. Die ständige Angst vor Angriffen halte sie in ihren Verstecken gefangen wie Tiere im Käfig.
Besonders perfide erscheint das Vorgehen der deutschen Behörden: Zunächst wurden die Afghanen mit dem Versprechen auf Sicherheit nach Pakistan gebracht. Dort warteten viele über drei Jahre lang auf ihre Weiterreise nach Deutschland - vergeblich. Stattdessen erlebten sie Schikanen, Demütigungen und Misshandlungen durch pakistanische Sicherheitskräfte. Der vorläufige Tiefpunkt: Am 15. August wurden sie kurzerhand nach Afghanistan abgeschoben - direkt in die Arme ihrer Verfolger.
Die neue Koalition zeigt ihr wahres Gesicht
Während die Bundesregierung noch im August über ihre Dienstleister behauptete, mit allen Betroffenen "in ständigem Kontakt" zu stehen und für eine "angemessene Grundversorgung" zu sorgen, zeichnen die Afghanen ein völlig anderes Bild. Seit ihrer Abschiebung hätten sie keinerlei offizielle Mitteilung über ihr weiteres Schicksal erhalten. Die vollmundigen Versprechen von einst entpuppen sich als hohle Phrasen.
Außenminister Johann Wadephul (CDU) versteckt sich derweil hinter bürokratischen Floskeln. Man wolle "rechtsverbindliche Aufnahmezusagen einhalten", tönt er - während gleichzeitig Menschen, die genau solche Zusagen besitzen, in Lebensgefahr schweben. Die "außerordentlich schwierige Situation", von der Wadephul spricht, ist hausgemacht: Die Koalition hat sich darauf verständigt, freiwillige Aufnahmeprogramme "soweit wie möglich" zu beenden. Offenbar interpretiert man das "soweit wie möglich" sehr großzügig - auf Kosten von Menschenleben.
Gerichte müssen eingreifen, wo Politik versagt
Dass mittlerweile Gerichte einschreiten müssen, um die Bundesregierung zur Einhaltung ihrer eigenen Zusagen zu zwingen, spricht Bände über den moralischen Kompass der neuen Koalition. Erst am Montag trafen 45 Afghanen in Hannover ein - aber nur, weil sie sich ihr Recht auf Einreise vor Gericht erkämpft hatten. Ein Armutszeugnis für einen Rechtsstaat, der sich gerne seiner humanitären Tradition rühmt.
Die Gruppe der gestrandeten Afghanen besteht aus Künstlern, Aktivisten, Juristen und ehemaligen Regierungsmitarbeitern - Menschen, die an westliche Werte glaubten und dafür ihr Leben riskierten. "Wir haben an Ihre Versprechen geglaubt", schreiben sie bitter. Ein Satz, der wie eine Anklage im Raum steht.
Ein Verrat mit System?
Was hier geschieht, ist mehr als nur bürokratisches Versagen. Es ist der bewusste Bruch von Versprechen gegenüber Menschen, die Deutschland vertraut haben. Menschen, die als Dolmetscher, Berater oder in anderen Funktionen dazu beigetragen haben, dass deutsche Soldaten und Entwicklungshelfer in Afghanistan arbeiten konnten. Nun, da sie unseren Schutz am dringendsten benötigen, lässt die Bundesregierung sie fallen wie heiße Kartoffeln.
Die Unterstützung durch Grünen-Abgeordnete wie Felix Banaszak und Luise Amtsberg zeigt, dass es durchaus Politiker gibt, die sich ihrer moralischen Verantwortung bewusst sind. Doch sie sind in der Minderheit. Die Große Koalition hat andere Prioritäten - und die heißen offenbar nicht Menschlichkeit und Verlässlichkeit.
Während in Deutschland über Fachkräftemangel geklagt wird, lässt man qualifizierte Menschen, die bereits bewiesen haben, dass sie sich für deutsche Interessen einsetzen, im Stich. Ein Treppenwitz der Geschichte - und ein weiterer Beleg dafür, wie sehr sich die deutsche Politik in ideologischen Grabenkämpfen verloren hat, statt pragmatische und menschliche Lösungen zu finden.