
Trumps Machtspiele vor Gericht: Richter stoppt verfassungswidrigen Militäreinsatz in Los Angeles
Die Justiz hat Donald Trump eine empfindliche Niederlage zugefügt. Ein US-Bundesgericht erklärte den Einsatz von Marines und Nationalgardisten in Los Angeles für unrechtmäßig und verwies auf fundamentale Verfassungsprinzipien, die selbst ein Präsident nicht aushebeln dürfe. Der Fall wirft ein grelles Schlaglicht auf Trumps autoritäre Tendenzen und seinen Versuch, das Militär als innenpolitisches Machtinstrument zu missbrauchen.
Ein Gesetz aus dem 19. Jahrhundert stoppt Trumps Allmachtsfantasien
Richter Charles Breyer berief sich in seiner Entscheidung auf den Posse Comitatus Act von 1878 – ein Gesetz, das nach dem amerikanischen Bürgerkrieg geschaffen wurde, um genau solche Übergriffe zu verhindern. Es verbietet dem Militär kategorisch, sich an der zivilen Strafverfolgung zu beteiligen. Was damals als Schutz vor militärischer Willkür gedacht war, erweist sich heute als Bollwerk gegen präsidiale Machtanmaßung.
Die Argumentation der Trump-Regierung, man benötige die Truppen zum Schutz von Bundesgebäuden, wies das Gericht als vorgeschoben zurück. Zwar habe es in Los Angeles Proteste gegeben, doch von einer Rebellion könne keine Rede sein. Die zivilen Einsatzkräfte seien durchaus in der Lage gewesen, für Recht und Ordnung zu sorgen – ohne dass Soldaten durch die Straßen patrouillieren müssten.
Die schleichende Militarisierung der Innenpolitik
Besonders alarmierend ist die Warnung des Richters vor der Entstehung einer "nationalen Polizeitruppe" unter direkter Kontrolle des Präsidenten. Diese könne das gesamte Verfassungsgefüge der USA infrage stellen. Tatsächlich erinnert Trumps Vorgehen fatal an autoritäre Regime, in denen das Militär zur Unterdrückung der eigenen Bevölkerung eingesetzt wird.
Verteidigungsminister Peter Hegseth versuchte zwar, bestimmte Einsätze wie "Sicherheitspatrouillen" als verfassungskonform darzustellen, doch selbst hochrangige Militärs widersprachen dieser Interpretation. Major General Scott Sherman bezeugte vor Gericht, dass in den Trainingsunterlagen die Einschränkungen durch den Posse Comitatus Act klar aufgeführt gewesen seien.
Ein Präzedenzfall mit weitreichenden Folgen
Der Rechtsstreit dürfte sich noch verschärfen, denn Trump plant bereits weitere Militäreinsätze in anderen Städten wie Chicago. Offenbar will er das Land mit einer Mischung aus Angstmacherei und militärischer Präsenz regieren – ein Vorgehen, das eher an Bananenrepubliken als an die älteste Demokratie der Welt erinnert.
Ironischerweise beruft sich Trump auf sinkende Kriminalitätszahlen in Washington, um weitere Einsätze zu rechtfertigen. Doch wenn die Kriminalität sinkt, warum braucht es dann überhaupt Soldaten auf den Straßen? Die Logik seiner Argumentation ist so löchrig wie ein Schweizer Käse.
Die Lehren für Deutschland
Während in den USA die Gerichte noch funktionieren und präsidiale Übergriffe stoppen, sollte uns dieser Fall eine Warnung sein. Auch hierzulande gibt es Politiker, die gerne mit harter Hand durchgreifen würden – sei es bei Klimaprotesten oder anderen unliebsamen Demonstrationen. Die Trennung von Militär und Polizei, von äußerer und innerer Sicherheit, ist keine Selbstverständlichkeit, sondern muss immer wieder verteidigt werden.
In Zeiten steigender Kriminalität und zunehmender gesellschaftlicher Spannungen mag der Ruf nach dem starken Mann verlockend erscheinen. Doch die Geschichte lehrt uns: Wer die Armee gegen die eigene Bevölkerung einsetzt, hat den Rubikon überschritten. Dass ein US-Gericht Trump in die Schranken weist, zeigt: Die Demokratie mag angeschlagen sein, aber sie ist noch nicht besiegt.
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