Kettner Edelmetalle
06.09.2025
11:13 Uhr

Trumps Machtdemonstration: F-35-Kampfjets gegen Venezuelas "Drogenkartell"

Die Karibik wird zum Pulverfass. Während die Welt gebannt auf die Ukraine und den Nahen Osten blickt, braut sich vor Amerikas Haustür ein Konflikt zusammen, der die Region in Brand setzen könnte. Donald Trump schickt zehn hochmoderne F-35-Kampfjets nach Puerto Rico – ein unmissverständliches Signal an Venezuelas Machthaber Nicolás Maduro, den Washington als Anführer eines Drogenkartells brandmarkt.

Eskalation mit Ansage

Was als Kampf gegen Drogenschmuggel verkauft wird, entpuppt sich als gefährliches geopolitisches Machtspiel. Die Entsendung der Tarnkappenjäger erfolgt, nachdem US-Streitkräfte am Dienstag ein angebliches Drogenschiff in der Karibik versenkt und dabei elf Menschen getötet haben. Trump behauptete, das Boot habe der venezolanischen Verbrecherorganisation Tren de Aragua gehört, die er direkt mit Maduro in Verbindung bringt.

Die Reaktion aus Caracas ließ nicht lange auf sich warten. Maduro, dessen Wiederwahl 2024 von Washington als illegitim betrachtet wird, mobilisierte Venezuelas 340.000 Mann starke Armee und behauptet, über acht Millionen Reservisten verfügen zu können. "Wenn Venezuela angegriffen wird, würde es sofort in eine Phase des bewaffneten Kampfes zur Verteidigung des nationalen Territoriums eintreten", drohte der sozialistische Machthaber ausländischen Korrespondenten.

Provokationen auf beiden Seiten

Die Spannungen erreichten am Donnerstag einen neuen Höhepunkt, als zwei venezolanische Militärflugzeuge sich einem US-Marineschiff in internationalen Gewässern näherten – eine Aktion, die das Pentagon als "höchst provokativ" bezeichnete. Das US-Verteidigungsministerium, das Trump bezeichnenderweise in "Kriegsministerium" umbenennen will, sah darin einen Versuch, die amerikanischen "Anti-Narko-Terror-Operationen" zu stören.

"Venezuela war sehr schlecht, sowohl was Drogen als auch das Entsenden einiger der schlimmsten Kriminellen der Welt in unser Land betrifft"

Mit diesen Worten rechtfertigte Trump am Mittwoch im Oval Office sein hartes Vorgehen. Derzeit befinden sich acht US-Kriegsschiffe in lateinamerikanischen Gewässern im Einsatz gegen den Drogenhandel – eine beeindruckende Machtdemonstration, die historisch betrachtet eher an Kanonenbootdiplomatie des 19. Jahrhunderts erinnert als an moderne Drogenbekämpfung.

Gefährliche Rhetorik und reale Konsequenzen

US-Außenminister Marco Rubio verteidigte während seiner Lateinamerika-Reise diese Woche den aggressiven neuen Ansatz gegen sogenannte "Narkoterroristen" mit erschreckender Deutlichkeit: "Was sie stoppen wird, ist, wenn man sie in die Luft jagt, wenn man sie loswird." Eine Rhetorik, die an die dunkelsten Kapitel amerikanischer Interventionspolitik erinnert.

Maduro seinerseits bezeichnet die US-Militärpräsenz als "die größte Bedrohung, die unser Kontinent in den letzten 100 Jahren gesehen hat" – eine Übertreibung vielleicht, aber eine, die in Lateinamerika auf fruchtbaren Boden fallen dürfte. Die Erinnerungen an US-Interventionen in Guatemala, Chile, Nicaragua und anderswo sind noch frisch.

Ein Konflikt mit unabsehbaren Folgen

Was als Drogenbekämpfung begann, droht zu einem regionalen Konflikt zu eskalieren. Venezuela verfügt über 15 F-16-Kampfjets aus amerikanischer Produktion der 1980er Jahre sowie eine unbekannte Anzahl russischer Kampfflugzeuge und Hubschrauber. Zwar ist die venezolanische Luftwaffe der amerikanischen hoffnungslos unterlegen, doch in einem asymmetrischen Konflikt könnten andere Faktoren eine Rolle spielen.

Die Entsendung der F-35-Jets nach Puerto Rico – einem US-Territorium mit über drei Millionen Einwohnern – macht die Insel zu einem potenziellen Ziel venezolanischer Vergeltungsmaßnahmen. Gleichzeitig sendet Trump damit ein Signal an andere lateinamerikanische Staaten: Wer sich den USA widersetzt, bekommt es mit der vollen Macht des amerikanischen Militärs zu tun.

Historische Parallelen und moderne Realitäten

Die aktuelle Eskalation erinnert fatal an die Kuba-Krise von 1962, als die Welt am Rande eines Atomkriegs stand. Damals ging es um sowjetische Raketen auf Kuba, heute um angebliche Drogenschiffe und die Souveränität Venezuelas. Die Ironie dabei: Während die Biden-Administration jahrelang auf Diplomatie setzte, kehrt Trump zu einer Politik der Stärke zurück, die viele für überwunden hielten.

Caracas wirft Washington "außergerichtliche Tötungen" vor – ein Vorwurf, der angesichts der elf Toten beim Angriff auf das angebliche Drogenschiff nicht von der Hand zu weisen ist. Die Frage, ob es sich tatsächlich um Drogenschmuggler handelte oder ob hier ein tragischer Irrtum vorliegt, bleibt unbeantwortet.

Die Entwicklung zeigt einmal mehr, wie schnell aus regionalen Spannungen internationale Krisen werden können. Während Europa mit den Folgen des Ukraine-Kriegs ringt und der Nahe Osten in Flammen steht, öffnet sich in der Karibik ein weiterer Krisenherd. Trump mag mit seiner harten Linie innenpolitisch punkten wollen, doch die Gefahr einer unkontrollierten Eskalation ist real. Venezuela mag militärisch unterlegen sein, aber ein verzweifelter Gegner ist oft der gefährlichste.

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