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18.07.2025
11:32 Uhr

Trump stellt Putin Ultimatum: 50 Tage für Kriegsende oder 100 Prozent Strafzölle

Die Geduld des amerikanischen Präsidenten Donald Trump mit Wladimir Putin scheint erschöpft. Nach monatelangen erfolglosen Bemühungen um eine Beendigung des Ukraine-Krieges greift der US-Präsident nun zu drastischen Mitteln: Er droht Russland und seinen Handelspartnern mit vernichtenden Strafzöllen von bis zu 100 Prozent, sollte innerhalb von 50 Tagen keine Friedenslösung gefunden werden.

Enttäuschung über Putin – Trump verschärft den Ton

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit NATO-Generalsekretär Mark Rutte in Washington zeigte sich Trump ungewohnt deutlich in seiner Kritik an Putin. Der US-Präsident, der noch vor wenigen Monaten auf eine schnelle diplomatische Lösung gesetzt hatte, sprach offen von seiner "Enttäuschung" über den russischen Präsidenten. Diese Wortwahl markiert einen bemerkenswerten Kurswechsel in Trumps Russland-Politik.

Die angekündigten "Sekundärzölle" würden nicht nur russische Exporte treffen, sondern auch alle Länder, die weiterhin Geschäfte mit Moskau machen. Diese Drohung richtet sich insbesondere an China, Indien und andere Staaten, die trotz westlicher Sanktionen ihre Handelsbeziehungen zu Russland aufrechterhalten oder sogar ausgebaut haben.

Waffenlieferungen ja, Bodentruppen nein

Während Trump einerseits den Druck auf Russland massiv erhöht, stellte er andererseits klar, dass ein direktes militärisches Eingreifen der USA nicht zur Debatte steht. "Bodentruppen sind ausgeschlossen", betonte der Präsident unmissverständlich. Stattdessen setzt Washington auf verstärkte Waffenlieferungen an die Ukraine – allerdings mit einer entscheidenden Bedingung: Europa soll dafür zahlen.

Diese Forderung entspricht Trumps langjähriger Position, dass die europäischen NATO-Partner mehr Verantwortung für ihre eigene Sicherheit übernehmen müssen. Die ersten Patriot-Flugabwehrsysteme seien bereits auf dem Weg in die Ukraine, verkündete Trump und fügte hinzu: "Sie kommen aus Deutschland." Die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz hatte zuvor angeboten, zwei Patriot-Systeme für die Ukraine von den USA zu erwerben.

Brisante Telefonate zwischen Trump und Selenskyj

Besonders brisant sind Berichte über private Telefongespräche zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Laut der Financial Times soll Trump den ukrainischen Staatschef explizit gefragt haben: "Wolodymyr, könnt ihr Moskau treffen? Könnt ihr auch St. Petersburg treffen?" Selenskyjs Antwort sei eindeutig gewesen: "Absolut. Wir können es, wenn ihr uns die Waffen dazu gebt."

Diese Enthüllungen werfen ein neues Licht auf Trumps Ukraine-Strategie. Offenbar ist der US-Präsident bereit, der Ukraine weitreichendere militärische Optionen zu ermöglichen, "damit die Russen den Schmerz fühlen" und an den Verhandlungstisch gezwungen werden. Allerdings dementierte Trump später Berichte, wonach er ukrainische Angriffe auf Moskau befürworte, und betonte: "Ich bin auf niemandes Seite."

Moskaus irritierte Reaktion

Im Kreml sorgt Trumps Kurswechsel für erhebliche Irritationen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete die Ankündigungen als "sehr ernst" und warf den USA vor, mit den Strafzoll-Drohungen die Ukraine zur Fortsetzung des Krieges zu ermutigen. Russlands Außenminister Sergej Lawrow gab sich zwar unbeeindruckt von möglichen neuen Sanktionen, räumte aber ein, dass Moskau "die Beweggründe" für Trumps veränderte Haltung verstehen wolle.

Besonders bemerkenswert ist die russische Reaktion auf die Zoll-Drohungen. Der stellvertretende Außenminister Sergei Rjabkow kündigte trotzig an, dass Russland seine "Spezialoperation" – wie der Kreml den Angriffskrieg euphemistisch nennt – fortsetzen werde, falls das russische Verhandlungsangebot ignoriert wird. Diese Haltung zeigt, dass Putin trotz des erhöhten Drucks nicht bereit ist, von seinen maximalistischen Forderungen abzurücken.

Düstere Verlustbilanz für Russland

Die Hartnäckigkeit des Kremls steht in krassem Gegensatz zur verheerenden Verlustbilanz der russischen Streitkräfte. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs hat Russland mittlerweile über eine Million Soldaten verloren – tot oder verwundet. Dazu kommen über 11.000 zerstörte Panzer, mehr als 30.000 Artilleriesysteme und über 45.000 abgeschossene Drohnen. Diese Zahlen, auch wenn sie nicht unabhängig verifiziert werden können, deuten auf eine beispiellose Abnutzung der russischen Militärmaschinerie hin.

Trotz dieser enormen Verluste plant Putin offenbar eine neue Großoffensive im Osten der Ukraine. Laut US-Quellen soll der russische Präsident in einem Telefonat mit Trump am 3. Juli angekündigt haben, innerhalb der nächsten 60 Tage die Verwaltungsgrenzen der östlichen Oblaste erreichen zu wollen. Diese aggressive Rhetorik dürfte maßgeblich zu Trumps Strategiewechsel beigetragen haben.

Europa unter Zugzwang

Trumps neue Ukraine-Politik setzt auch die europäischen Partner unter erheblichen Druck. Die Forderung, dass Europa für amerikanische Waffenlieferungen zahlen soll, entspricht zwar Trumps langjähriger Position einer gerechteren Lastenteilung in der NATO, stellt aber gerade die neue deutsche Bundesregierung vor Herausforderungen. Kanzler Friedrich Merz hatte versprochen, keine neuen Schulden zu machen – ein Versprechen, das angesichts der geforderten Milliardenzahlungen für Waffensysteme kaum zu halten sein dürfte.

Die Bundesregierung zeigt sich dennoch optimistisch. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums verwies auf die Notwendigkeit verbesserter ukrainischer Luftverteidigung angesichts der russischen Truppenkonzentration an der Grenze. Verteidigungsminister Boris Pistorius traf sich bereits mit seinem amerikanischen Amtskollegen Pete Hegseth in Washington, um Details zu klären.

Selenskyj baut Regierung für Kriegsende um

Auch in Kiew bereitet man sich offenbar auf eine neue Phase des Konflikts vor. Präsident Selenskyj kündigte eine umfassende Regierungsumbildung an. Ministerpräsident Denys Schmyhal reichte seinen Rücktritt ein und soll neuer Verteidigungsminister werden. Seine bisherige Stellvertreterin Julija Swyrydenko wurde als neue Regierungschefin nominiert. Diese Rochade deutet darauf hin, dass die Ukraine sich sowohl auf eine mögliche Intensivierung der Kämpfe als auch auf eventuelle Verhandlungen vorbereitet.

Die ukrainische Reaktion auf Trumps Ankündigungen fiel überraschend verhalten aus. Selenskyj bedankte sich zwar für die "Bereitschaft, die Ukraine zu unterstützen", betonte aber, dass es Russland sei, das zu Friedensgesprächen gezwungen werden müsse. Der Besuch des US-Sondergesandten Keith Kellogg in Kiew unterstreicht, dass Washington es ernst meint mit seinem neuen Ansatz des "Friedens durch Stärke".

Ein gefährliches Spiel mit ungewissem Ausgang

Trumps Ultimatum an Putin markiert eine gefährliche Eskalation in der ohnehin angespannten Situation. Die Drohung mit 100-prozentigen Strafzöllen könnte zwar den wirtschaftlichen Druck auf Russland erhöhen, birgt aber auch das Risiko einer weiteren Verhärtung der Fronten. Besonders brisant ist die Aussicht auf ukrainische Angriffe tief im russischen Territorium – ein Szenario, das den Konflikt auf eine neue, unberechenbare Ebene heben könnte.

Die kommenden 50 Tage werden zeigen, ob Trumps Druckstrategie Putin tatsächlich an den Verhandlungstisch zwingt oder ob der Kreml-Chef seinen zerstörerischen Kurs unbeirrt fortsetzt. Eines ist jedoch klar: Die Zeit der diplomatischen Zurückhaltung ist vorbei. Trump hat die Karten auf den Tisch gelegt – nun liegt es an Putin, zu entscheiden, ob er das Spiel fortsetzt oder einlenkt.

Für die deutsche und europäische Politik bedeutet diese Entwicklung eine enorme Herausforderung. Die von Trump geforderte finanzielle Beteiligung an Waffenlieferungen wird die ohnehin angespannten Haushalte weiter belasten. Gleichzeitig zeigt sich einmal mehr, wie abhängig Europas Sicherheit vom politischen Kurs in Washington ist – eine unbequeme Wahrheit, die nach mehr europäischer Eigenständigkeit in Verteidigungsfragen ruft.

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