
Trump-Putin-Gipfel: Europa vor den Kopf gestoßen – Weltpresse zwischen Skepsis und Spott
Die Ankündigung eines möglichen Treffens zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin sorgt weltweit für Aufsehen – und wirft ein grelles Schlaglicht auf die fragwürdige Außenpolitik des Weißen Hauses. Während beide Seiten das erste bilaterale Gespräch seit über sieben Jahren vorbereiten, reagiert die internationale Presse mit einer Mischung aus Skepsis, Besorgnis und unverhohlenem Spott.
Diplomatischer Triumph für Putin – Niederlage für den Westen?
Besonders bitter stößt europäischen Beobachtern auf, dass der Kontinent bei den geplanten Gesprächen außen vor bleibt. Die italienische La Repubblica bringt es auf den Punkt: Für Putin sei allein die Tatsache des Treffens nach dreieinhalb Jahren internationaler Isolation ein gewaltiger diplomatischer Sieg. Die bewusste Ausgrenzung Europas aus den Verhandlungen über die Ukraine-Krise könne man nur als Erfolg für den Kreml werten.
Die britische Times geht noch härter ins Gericht und attestiert dem Trump-Team mangelnde Kompetenz: Es gebe Beweise dafür, dass es dem US-Präsidenten und seinen Verhandlern an tiefergehenden Informationen über den Konflikt fehle. Das Gipfeltreffen sei die "finale Bestätigung für Putin, dass der Westen darin versagt hat, Moskau zu isolieren".
Trumps gebrochene Versprechen und Putins Spott
Besonders peinlich für Trump dürfte die Einschätzung der polnischen Gazeta Wyborcza sein. Das Blatt erinnert schonungslos daran, dass der US-Präsident seinen Wählern versprochen hatte, den Ukraine-Krieg innerhalb von 24 Stunden nach seinem Amtsantritt zu beenden. Ein halbes Jahr sei vergangen, und was habe Trump vorzuweisen? Nichts als russischen Spott und immer brutalere Angriffe auf ukrainische Zivilisten.
"Ständig wird der Öffentlichkeit suggeriert, Donald Trump habe von nichts eine Ahnung und mache nur alles kaputt", schreibt die slowakische Pravda – und trifft damit wohl ungewollt den Nagel auf den Kopf.
Die typische Trump-Pirouette
Die dänische Jyllands-Posten spricht von einer "typischen Pirouette" Trumps, die in Moskau mit breitem Lächeln aufgenommen werde, andernorts aber überwiegend auf Stirnrunzeln stoße. Nach sieben Monaten ohne jegliche Bewegung in den Friedensbemühungen wirke der plötzliche Aktionismus eher wie Verzweiflung denn wie durchdachte Diplomatie.
Selbst der amerikanische Sender CNN zeigt sich skeptisch und weist darauf hin, dass noch nichts feststehe – weder Format noch Datum oder Ort des Treffens. Die gleichzeitige Diskussion über neue Sanktionen gegen Russland und die Vorbereitung eines Gipfeltreffens unterstreiche nur die Orientierungslosigkeit der US-Außenpolitik.
Russlands strategisches Kalkül
Während der Westen rätselt, scheint Moskau seine Ziele klar vor Augen zu haben. Das russische Wirtschaftsmedium RBK berichtet, es gehe nicht nur um die Ukraine-Krise, sondern um "Aussichten für eine strategische Zusammenarbeit". Man wolle über die Beseitigung von "Störfaktoren" verhandeln, die die normale Arbeit der diplomatischen Vertretungen behinderten.
Diese Formulierung lässt aufhorchen: Geht es Putin womöglich darum, die Sanktionen des Westens Stück für Stück auszuhebeln? Die Befürchtung der La Repubblica, das Treffen könne dazu beitragen, "die Sanktionen zu verzögern oder Kiew zu schwächen", erscheint vor diesem Hintergrund nur allzu berechtigt.
Ein gefährliches Spiel mit ungewissem Ausgang
Was bleibt, ist ein bitterer Nachgeschmack: Ein US-Präsident, der mit vollmundigen Versprechen angetreten war und nun offenbar bereit ist, über die Köpfe der europäischen Verbündeten hinweg mit einem Aggressor zu verhandeln. Ein russischer Präsident, der nach Jahren der Isolation triumphierend auf die Weltbühne zurückkehrt. Und ein Europa, das hilflos zusehen muss, wie über sein Schicksal ohne seine Beteiligung entschieden wird.
Die internationale Presse ist sich in ihrer Einschätzung weitgehend einig: Dieses Treffen könnte Putin mehr nützen als dem Frieden. Während Trump verzweifelt nach einem außenpolitischen Erfolg sucht, um seine gebrochenen Wahlversprechen vergessen zu machen, festigt Putin seine Position als unverzichtbarer Gesprächspartner auf der Weltbühne. Die wahren Verlierer stehen bereits fest: die Ukraine und ein Europa, das einmal mehr vorgeführt wird.
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