
Trump plant Militäreinsätze gegen Drogenkartelle - Mexiko zieht rote Linie
Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum hat eine unmissverständliche Botschaft an Washington gesendet: US-Militäroperationen auf mexikanischem Boden seien unter keinen Umständen willkommen. Diese scharfe Reaktion folgte auf Berichte, wonach Präsident Trump eine Direktive unterzeichnet habe, die dem Pentagon grünes Licht für direkte militärische Aktionen gegen lateinamerikanische Drogenkartelle gebe.
Mexikos klare Absage an US-Militärpräsenz
"Die Vereinigten Staaten werden nicht mit dem Militär nach Mexiko kommen. Wir kooperieren, wir arbeiten zusammen, aber es wird keine Invasion geben. Das ist ausgeschlossen, absolut ausgeschlossen", stellte Sheinbaum klar. Die Präsidentin betonte, dass ihre Regierung Trumps Anordnung prüfen werde, ließ aber keinen Zweifel an ihrer Position: "Das ist nicht Teil irgendeiner Vereinbarung, ganz im Gegenteil. Wann immer es zur Sprache kam, haben wir immer nein gesagt."
Trumps neue Direktive markiert einen deutlichen Kurswechsel in der Bekämpfung der Fentanyl-Krise, die jährlich mehr als 100.000 amerikanische Leben fordert. Der Präsident hat mehrere Kartelle als ausländische Terrororganisationen eingestuft, darunter das Cartel de los Soles, Tren de Aragua und das Sinaloa-Kartell. Ziel sei es, zunächst die finanziellen Kommando- und Kontrollstrukturen zu zerschlagen, bevor man sich den physischen Strukturen dieser Organisationen zuwende.
Überraschung und Empörung in Mexiko-Stadt
Mexikanische Regierungsvertreter behaupten, sie seien von Trumps Direktive überrascht worden. Drei mit der Angelegenheit vertraute Personen bestätigten, dass mexikanische Beamte völlig unvorbereitet getroffen worden seien. Sheinbaum räumte jedoch ein, dass US-Vertreter angedeutet hätten, amerikanische Streitkräfte für gezielte Tötungsmissionen, maritime Abfangoperationen und grenzüberschreitende Spezialeinsätze gegen hochrangige Kartellziele einsetzen zu wollen.
"Sie brauchen Mexikos Kooperation und sie brauchen einen funktionierenden mexikanischen Staat und eine funktionierende Gesellschaft. Das ist nicht Afghanistan, wo der Staat zusammengebrochen ist und man tun kann, was man will, weil es ein Vakuum gibt"
Diese Worte stammen von Arturo Rocha, der Ende letzten Jahres aus dem mexikanischen Außenministerium zurückgetreten ist. Er fügte hinzu: "Das war schon immer Mexikos größte Angst, dieses ständige Gefühl, dass wir wieder von den USA überfallen werden könnten. Das hätte erhebliche Auswirkungen auf die zukünftige Zusammenarbeit mit den USA. Die Präsidentin hat deutlich gemacht, dass unsere Souveränität eine rote Linie ist."
Ein gefährliches Spiel mit der Souveränität
Die Spannungen zwischen Washington und Mexiko-Stadt könnten kaum zu einem ungünstigeren Zeitpunkt eskalieren. Trump hat zweifellos ein Mandat vom amerikanischen Volk erhalten, die Drogenkrise zu beenden - eine Krise, die durch die gescheiterte Politik der Biden-Harris-Regierung mit ihren offenen Grenzen und progressiven Experimenten nur verschlimmert wurde. Doch der Weg, den er einschlägt, könnte die ohnehin fragile Zusammenarbeit mit dem südlichen Nachbarn vollständig zerstören.
Mexikanische Banken könnten schon bald mit US-Sanktionen konfrontiert werden, um die Geldwäscheoperationen der Kartelle zu stören. Doch je mehr Druck Washington ausübt, desto wahrscheinlicher wird es, dass Mexiko seine Kooperation in Sicherheits- und Migrationsfragen zurückfährt oder ganz einstellt.
Die Geschichte der US-Interventionen in Lateinamerika wirft lange Schatten. Für viele Mexikaner ist die Vorstellung amerikanischer Truppen auf ihrem Boden ein Albtraum, der tief verwurzelte historische Ängste weckt. Trump mag die besten Absichten haben, die Fentanyl-Krise zu beenden, doch seine Methoden könnten genau das Gegenteil bewirken: eine weitere Destabilisierung der Region und eine Verhärtung der Fronten zwischen zwei Nachbarn, die eigentlich zur Zusammenarbeit verdammt sind.
Die wahren Schuldigen bleiben unbehelligt
Während Trump mit militärischen Drohgebärden wedelt, bleibt die eigentliche Wurzel des Problems unberührt: China liefert weiterhin die Vorläuferchemikalien für die Fentanyl-Produktion. Einige Beobachter sprechen sogar von einer Form der hybriden Kriegsführung durch die Kommunistische Partei Chinas. Doch statt sich diesem eigentlichen Gegner zuzuwenden, riskiert Trump einen Konflikt mit einem Nachbarn, dessen Kooperation für jede nachhaltige Lösung unerlässlich wäre.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Trump bereit ist, seine aggressive Rhetorik in die Tat umzusetzen oder ob die deutliche Warnung aus Mexiko-Stadt zu einem Umdenken führt. Eines ist jedoch sicher: Ein militärisches Abenteuer südlich der Grenze würde nicht nur die bilateralen Beziehungen auf Jahrzehnte vergiften, sondern könnte auch die Kartelle stärken, indem es ihnen erlaubt, sich als Verteidiger der nationalen Souveränität zu inszenieren.
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