Kettner Edelmetalle
21.07.2025
06:13 Uhr

SpaceX-Abhängigkeit der USA: Wenn der Staat zum Gefangenen eines Milliardärs wird

Die jüngsten Enthüllungen des Wall Street Journal über die gescheiterte Überprüfung der SpaceX-Verträge durch die Trump-Administration offenbaren ein beunruhigendes Ausmaß staatlicher Abhängigkeit von einem einzigen Privatunternehmen. Was als politische Machtdemonstration nach dem öffentlichen Zerwürfnis zwischen Donald Trump und Elon Musk gedacht war, entpuppte sich als peinliche Kapitulation vor der technologischen Dominanz des Tech-Milliardärs.

Das gescheiterte Manöver der Trump-Regierung

Nach heftigen öffentlichen Auseinandersetzungen zwischen Trump und seinem ehemaligen Vertrauten Musk, bei denen sogar die berüchtigten Epstein-Akten ins Spiel gebracht wurden, drohte der US-Präsident vollmundig damit, sämtliche Regierungsverträge mit SpaceX zu kündigen. Ein simpler Weg, Geld zu sparen, so Trump auf seiner Plattform Truth Social. Doch die daraufhin eingeleitete interne Untersuchung endete in einem Debakel für die Regierung.

Die vom Verteidigungsministerium erstellten "Scorecards" - detaillierte Tabellen mit Vertragswerten und Alternativoptionen - zeichneten ein ernüchterndes Bild: SpaceX sei für Pentagon und NASA schlichtweg "unverzichtbar" geworden. Eine demütigende Erkenntnis für eine Regierung, die sich gerne als durchsetzungsstark präsentiert.

Monopolstellung durch technologische Überlegenheit

Besonders brisant ist die Tatsache, dass das SpaceX-Raumschiff "Crew Dragon" derzeit das einzige amerikanische Gefährt ist, das für den Transport von Astronauten zur Internationalen Raumstation zugelassen ist. Während die Konkurrenz mit Verzögerungen und technischen Problemen kämpft, hat sich SpaceX mit seinen wiederverwendbaren Falcon-Raketen zum Standard für staatliche Raumfahrtmissionen entwickelt.

Die frühe Bewertung zeigte die Dominanz des Unternehmens als weltweit führender Raketenstarter und wichtiger Anbieter von Satelliten-Internet.

Diese Abhängigkeit wirft fundamentale Fragen zur nationalen Sicherheit auf. Wie konnte es soweit kommen, dass die mächtigste Nation der Welt bei kritischer Infrastruktur von einem einzigen Privatunternehmen abhängig ist? Die Antwort liegt in jahrelanger politischer Fehlplanung und der Vernachlässigung staatlicher Raumfahrtkapazitäten zugunsten privater Anbieter.

Lehren für Deutschland und Europa

Die amerikanische SpaceX-Abhängigkeit sollte auch hierzulande als Warnung verstanden werden. Während unsere Ampel-Koalition zerbrach und die neue Große Koalition unter Friedrich Merz mit einem 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen jongliert, vernachlässigen wir systematisch unsere eigene technologische Souveränität. Die europäische Raumfahrt dümpelt im Vergleich zu SpaceX vor sich hin, während wir uns in ideologischen Grabenkämpfen über Klimaneutralität verlieren.

Ironischerweise zeigt gerade dieser Fall, wie gefährlich es ist, kritische Infrastruktur in die Hände einzelner Akteure zu legen - seien es nun Tech-Milliardäre oder grüne Ideologen. Die Tatsache, dass selbst der mächtige Donald Trump vor Musks technologischer Dominanz kapitulieren musste, sollte uns zu denken geben.

Ein Weckruf für strategische Autonomie

Die gescheiterte Vertragskündigung ist mehr als nur eine politische Niederlage Trumps. Sie symbolisiert den schleichenden Kontrollverlust staatlicher Institutionen über essenzielle Technologien. Wenn selbst das Pentagon eingestehen muss, keine Alternativen zu einem privaten Anbieter zu haben, ist das ein Armutszeugnis für die strategische Planung der Supermacht USA.

Für Deutschland und Europa muss die Lehre klar sein: Technologische Souveränität ist kein Luxus, sondern eine Frage der nationalen Sicherheit. Statt Milliarden in fragwürdige Klimaprojekte zu pumpen, sollten wir in eigene Raumfahrtkapazitäten und kritische Technologien investieren. Die Alternative ist eine Zukunft, in der wir - wie jetzt die USA - zum Spielball privater Monopolisten werden.

Die SpaceX-Abhängigkeit der USA zeigt eindrucksvoll, wohin es führt, wenn man staatliche Kernkompetenzen privatisiert und sich auf das Wohlwollen einzelner Akteure verlässt. Ein Szenario, das in Zeiten geopolitischer Spannungen und technologischer Umbrüche brandgefährlich ist - und das wir in Europa unbedingt vermeiden müssen.

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