Sicherheitskrise in Krankenhäusern: Dortmunder Klinik führt Bodycams ein - Gewalt gegen Personal eskaliert
Die Situation in deutschen Krankenhäusern spitzt sich dramatisch zu. Was einst als sicherer Hafen der Heilung galt, entwickelt sich zunehmend zu einem Brennpunkt der Gewalt. Besonders alarmierend ist die Lage in Dortmund, wo das Klinikpersonal nun mit Bodycams ausgestattet werden soll - eine Maßnahme, die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre.
Erschreckende Entwicklung der Gewaltstatistik
Die nackten Zahlen zeichnen ein düsteres Bild der Realität in deutschen Krankenhäusern. Allein im Jahr 2022 wurden knapp 7.000 Rohheitsdelikte registriert - von Diebstahl über Raub bis hin zu Körperverletzungen. Dies entspricht einem alarmierenden Anstieg von 20 Prozent gegenüber 2019. In Nordrhein-Westfalen präsentiert sich die Situation noch dramatischer: Hier schnellten die Gewalttaten um fast 30 Prozent auf 1.571 Fälle nach oben.
Multikulturelles Konfliktpotential in Notaufnahmen
Besonders brisant wurde die Situation in einer Essener Notaufnahme, als Angehörige eines Libanesen-Clans nach dem Tod eines Patienten regelrecht ausrasteten. Das medizinische Personal wurde zum Ziel brutaler Übergriffe, sieben Menschen wurden verletzt. Ein Vorfall, der exemplarisch für die zunehmende Verrohung der Gesellschaft steht.
Drogenkriminalität verschärft die Situation
Michael Kötzing, Geschäftsführer des Dortmunder Klinikums, sieht sich mit einer weiteren Herausforderung konfrontiert: Die Verlagerung der Drogenszene in die Nähe des Krankenhauses. "Beleidigungen, Pöbeleien und Angriffe sind leider nichts Neues", berichtet er ernüchtert. Ein besonders schwerwiegender Vorfall ereignete sich im April 2024, als eine Reinigungskraft von Einbrechern bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt wurde.
Umfassendes Sicherheitskonzept in Planung
Die Einführung der Bodycams ist nur ein Teil eines größeren Sicherheitskonzepts. Zusätzlich sollen verstärkt Überwachungskameras installiert und die Hausordnung verschärft werden. Auch die Vergabe von Hausverboten soll konsequenter erfolgen - eine Maßnahme, die insbesondere randalierende Angehörige treffen würde.
"Dem Gegenüber muss klar sein, hier wird ab jetzt aufgezeichnet, und ab jetzt ist auch alles beweisbar, was gesagt und getan wird", betont Kötzing die abschreckende Wirkung der Bodycams.
Gesellschaftlicher Wandel als Ursache
Die zunehmende Gewalt in Krankenhäusern ist auch ein Spiegelbild des gesellschaftlichen Wandels. Während andere Kliniken auf Selbstverteidigungskurse setzen, geht Dortmund mit der Einführung von Bodycams einen technologischen Weg. Eine traurige Entwicklung, die zeigt, wie sehr sich die Arbeitsbedingungen für medizinisches Personal in den letzten Jahren verschlechtert haben.
Die Maßnahmen in Dortmund könnten richtungsweisend für andere Kliniken sein. Doch sie sind auch ein deutliches Zeichen dafür, dass unsere Gesellschaft an einem Punkt angelangt ist, an dem selbst Orte der Heilung und Genesung nicht mehr ohne massive Sicherheitsvorkehrungen auskommen.
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