
Rubio erklärt Irans Atomwaffenfähigkeit zur Gewissheit – Beweise spielen keine Rolle mehr
In einem bemerkenswerten Interview mit CBS News hat US-Außenminister Marco Rubio am Sonntag eine Aussage getroffen, die das Völkerrecht und die diplomatische Vernunft auf den Kopf stellt. Ob der Iran tatsächlich beschlossen habe, eine Atomwaffe zu bauen, sei "irrelevant", so der republikanische Spitzenpolitiker. Diese Worte sollten jeden aufhorchen lassen, der noch an eine faktenbasierte Außenpolitik glaubt.
Wenn Beweise zur Nebensache werden
Rubios Äußerung kam als Reaktion auf die unbequeme Tatsache, dass die US-Geheimdienste keinerlei Beweise dafür haben, dass Teheran vor Israels jüngstem Angriff auf das Land aktiv an der Entwicklung von Atomwaffen gearbeitet hätte. Doch für den Außenminister scheint dies keine Rolle zu spielen. "Das ist eine irrelevante Frage", wiederholte er gebetsmäßig und fügte hinzu: "Sie haben alles, was sie brauchen, um eine Waffe zu bauen."
Diese Logik erinnert fatal an die Argumentation vor dem Irakkrieg 2003, als die Bush-Administration behauptete, Saddam Hussein besitze Massenvernichtungswaffen – eine Behauptung, die sich später als völlig haltlos erwies. Haben wir aus der Geschichte nichts gelernt?
Die Fakten, die Rubio ignoriert
Noch im März bestätigte die Direktorin des Nationalen Geheimdienstes, Tulsi Gabbard, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass der Iran den Bau einer Atomwaffe beschlossen habe. Diese Einschätzung werde weiterhin von der gesamten US-Geheimdienstgemeinschaft geteilt, berichteten mehrere Medien übereinstimmend.
Der Iran reichert Uran derzeit auf 60 Prozent an – ein Niveau, das deutlich unter den für Waffenzwecke erforderlichen 90 Prozent liegt. Teheran hatte sich in Verhandlungen mit den USA sogar bereit erklärt, die Anreicherung wieder auf 3,67 Prozent zu reduzieren. Doch anstatt dieses diplomatische Angebot anzunehmen, unterstützten die USA einen israelischen Angriff und bombardierten schließlich drei iranische Nuklearanlagen.
Die wahren Hintergründe der Eskalation
Was Rubio verschweigt: Der Iran begann erst 2021 mit der Anreicherung auf 60 Prozent – als direkte Reaktion auf einen israelischen Sabotageakt in der Nuklearanlage Natanz. Dieser Angriff sollte offenbar die damals laufenden Verhandlungen zwischen der Biden-Administration und dem Iran torpedieren. Eine Strategie, die offenbar aufging.
"Vergessen Sie die Geheimdienste... sie reichern Uran weit über das hinaus an, was man für ein ziviles Atomprogramm braucht", behauptete Rubio weiter.
Diese Aussage ignoriert bewusst, dass der Iran als Unterzeichner des Atomwaffensperrvertrags das Recht auf ein ziviles Nuklearprogramm hat und dass die erhöhte Anreicherung eine direkte Folge westlicher Sanktionen und israelischer Aggressionen ist.
Ein gefährlicher Präzedenzfall
Rubios Haltung setzt einen beunruhigenden Präzedenzfall: Wenn Beweise und Fakten "irrelevant" sind, öffnet dies Tür und Tor für willkürliche militärische Aktionen. Die Islamische Republik hat ihre sensibelsten Nuklearanlagen tief unter der Erde gebaut – aus gutem Grund, wie die jüngsten Bombardierungen zeigen.
Die Frage, die sich stellt: Wohin führt diese Politik der Eskalation? Während die neue Große Koalition in Berlin unter Friedrich Merz versucht, Deutschland wieder auf Kurs zu bringen, scheinen die USA unter Trump und seinem Außenminister Rubio auf Konfrontationskurs zu gehen – ohne Rücksicht auf Fakten oder diplomatische Lösungen.
Zeit für einen Realitätscheck
In einer Zeit, in der die Welt bereits mit genug Krisen konfrontiert ist – vom andauernden Ukraine-Krieg bis zur dramatischen Eskalation im Nahen Osten – brauchen wir keine Politiker, die Beweise als "irrelevant" abtun. Was wir brauchen, sind besonnene Staatsmänner, die auf Fakten basierend handeln und diplomatische Lösungen suchen.
Die Geschichte lehrt uns, dass Kriege, die auf falschen Prämissen basieren, katastrophale Folgen haben können. Es bleibt zu hoffen, dass die internationale Gemeinschaft aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat und nicht blind einer Logik folgt, die Verdacht über Beweise stellt.
In unsicheren Zeiten wie diesen wird deutlich, warum physische Edelmetalle als Vermögenssicherung immer wichtiger werden. Gold und Silber haben sich über Jahrtausende als krisensichere Anlage bewährt und sollten in keinem ausgewogenen Portfolio fehlen.