Kettner Edelmetalle
04.09.2025
07:50 Uhr

Putins Moskau-Einladung: Ein durchsichtiges Manöver im Schatten des Krieges

Nach über drei Jahren brutalem Angriffskrieg gegen die Ukraine präsentiert sich Wladimir Putin plötzlich als Friedensengel. Bei einer Pressekonferenz zum Abschluss seiner China-Reise erklärte der Kremlchef, er sei zu einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bereit – allerdings nur in Moskau. Diese "großzügige" Einladung entlarvt sich bei näherer Betrachtung als durchsichtiges diplomatisches Manöver, das mehr über Putins verzweifelte Lage aussagt als über echte Friedensbereitschaft.

Die perfide Logik des Aggressors

Es gehört schon eine gehörige Portion Zynismus dazu, den Präsidenten eines überfallenen Landes in die Hauptstadt des Aggressors einzuladen. Putin verlangt von Selenskyj, sich in die Höhle des Löwen zu begeben – ein Sicherheitsrisiko, das kein verantwortungsvoller Staatsmann eingehen würde. Die Geschichte lehrt uns, was mit unliebsamen Gästen in Moskau geschehen kann. Von vergifteten Oppositionellen bis zu mysteriösen Fensterstürzen – die Liste der "Unfälle" in Putins Reich ist lang.

Besonders perfide ist Putins gleichzeitige Infragestellung von Selenskyjs Legitimität. Der Kremlchef behauptet, die reguläre Amtszeit des ukrainischen Präsidenten sei abgelaufen, verschweigt dabei aber geflissentlich, dass Wahlen in einem Land unter Kriegsrecht völlig normal verschoben werden. Diese Praxis kennen alle demokratischen Staaten – auch das deutsche Grundgesetz sieht im Verteidigungsfall eine Verschiebung von Wahlen vor.

Trump als unwissender Vermittler

Interessant ist die Erwähnung Donald Trumps in diesem Zusammenhang. Putin behauptet, der US-Präsident habe ihn gebeten, ein solches Treffen zu organisieren. Dies wirft ein bezeichnendes Licht auf Trumps außenpolitische Naivität. Offenbar durchschaut der amerikanische Präsident nicht die manipulative Strategie des Kremlherrschers, der jede Gelegenheit nutzt, um sich als vernünftiger Verhandlungspartner zu inszenieren.

Die Realität sieht anders aus: Russlands Forderungen für einen "Frieden" sind nichts anderes als die bedingungslose Kapitulation der Ukraine. Moskau verlangt die Anerkennung der völkerrechtswidrig annektierten Gebiete – ein Präzedenzfall, der die gesamte internationale Ordnung erschüttern würde. Wer glaubt, mit solchen Maximalforderungen sei Frieden zu schaffen, der irrt gewaltig.

Die wahren Beweggründe hinter Putins Angebot

Warum also dieses Angebot gerade jetzt? Die Antwort liegt in der zunehmend prekären Lage Russlands. Die Sanktionen zeigen Wirkung, die Kriegsmüdigkeit in der russischen Bevölkerung wächst, und international steht Putin zunehmend isoliert da. Seine China-Reise war der verzweifelte Versuch, wenigstens einen mächtigen Verbündeten bei der Stange zu halten. Doch selbst Xi Jinping hält sich bedeckt und vermeidet klare Zusagen.

Putins Moskau-Einladung ist daher vor allem ein PR-Manöver für die internationale Bühne. Er will sich als der Vernünftige darstellen, der zu Gesprächen bereit ist, während er gleichzeitig Bedingungen stellt, die für die Ukraine inakzeptabel sind. Es ist die alte sowjetische Taktik: Maximale Forderungen stellen und dann dem Gegner die Schuld zuschieben, wenn er nicht darauf eingeht.

Die deutsche Verantwortung in diesem Konflikt

Während Putin seine durchsichtigen Spielchen treibt, sollte sich auch die neue deutsche Bundesregierung unter Friedrich Merz ihrer Verantwortung bewusst sein. Die Große Koalition hat versprochen, die Ukraine weiter zu unterstützen – hoffentlich nicht nur mit warmen Worten, sondern mit konkreten Taten. Denn eines ist klar: Ein Diktatfrieden, der Russlands Aggression belohnt, wäre das falsche Signal an alle Despoten dieser Welt.

Die Geschichte zeigt: Appeasement gegenüber Aggressoren führt nicht zu dauerhaftem Frieden, sondern ermutigt sie nur zu weiteren Übergriffen. Churchill wusste das, als er sich Hitler entgegenstellte. Diese Lektion sollten wir nicht vergessen, wenn wir über Putins "großzügige" Einladung nach Moskau diskutieren.

Ein Blick in die Zukunft

Echte Friedensverhandlungen werden kommen – aber nicht in Moskau und nicht zu Putins Bedingungen. Sie werden an einem neutralen Ort stattfinden, wenn Russland bereit ist, seine völkerrechtswidrige Aggression zu beenden und die territoriale Integrität der Ukraine zu respektieren. Bis dahin bleiben Putins Einladungen nichts weiter als durchsichtige Propaganda-Manöver eines Kriegsherren, der merkt, dass ihm die Zeit davonläuft.

Die freie Welt muss geschlossen bleiben und darf sich nicht von solchen taktischen Spielchen blenden lassen. Denn am Ende geht es um mehr als nur um die Ukraine – es geht um die Verteidigung der regelbasierten internationalen Ordnung gegen die Willkür von Autokraten. In diesem Kampf gibt es keine Kompromisse, nur Sieg oder Niederlage der Freiheit.

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