Kettner Edelmetalle
04.09.2025
14:23 Uhr

Pekings Machtdemonstration: Wenn Autokraten gemeinsam marschieren

Die Bilder aus Peking sprechen eine deutliche Sprache: Xi Jinping, Wladimir Putin und Kim Jong Un marschieren Seite an Seite bei einer pompösen Militärparade. Was sich hier zeigt, ist nichts weniger als eine offene Kampfansage an die westliche Welt. Während Europa noch über diplomatische Lösungen debattiert, formiert sich vor unseren Augen eine neue Achse der Autokratie.

Die unheilige Allianz der Despoten

Xi Jinpings Worte bei der Parade klingen wie blanker Hohn: Die Welt stehe „vor der Wahl zwischen Frieden und Krieg", verkündete der chinesische Machthaber. Dabei hat Peking seine Wahl längst getroffen – und zwar für die Unterstützung eines brutalen Angriffskrieges mitten in Europa. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas brachte es auf den Punkt: Dies sei „eine direkte Herausforderung für die regelbasierte internationale Ordnung".

Besonders perfide erscheint Chinas Doppelspiel: Während Xi von Frieden schwadroniert, hält seine Unterstützung den russischen Kriegsapparat am Laufen. Sanktionsumgehungen, Waffenlieferungen, diplomatische Rückendeckung – ohne Peking wäre Putins Kriegsmaschinerie längst ins Stottern geraten. Russland revanchiert sich dafür mit Hilfe beim Ausbau von Chinas Nukleararsenal. Ein Tauschgeschäft, das Europa in höchste Alarmbereitschaft versetzen sollte.

Nordkoreas „brüderliche Pflicht"

Nicht minder beunruhigend ist Kim Jong Uns Versprechen, „alles zu tun", um Moskau zu unterstützen. Der nordkoreanische Diktator bezeichnet dies als seine „brüderliche Pflicht" – eine Bruderschaft im Geiste der Unterdrückung und Aggression. Dass nordkoreanische Soldaten bereits an der ukrainischen Front kämpfen, zeigt: Diese Allianz ist keine bloße Symbolpolitik, sondern blutige Realität.

Europas peinliche Mitläufer

Während sich die Autokraten in Peking die Hände schütteln, glänzt Europa durch Uneinigkeit. Besonders beschämend: Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico war der einzige EU-Regierungschef, der es für angebracht hielt, bei dieser Machtdemonstration aufzutreten. Auch Ungarns Außenminister Péter Szijjártó ließ es sich nicht nehmen, den Despoten seine Aufwartung zu machen. Diese Speichelleckerei gegenüber autoritären Regimen ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die in der Ukraine für Freiheit und Demokratie ihr Leben lassen.

Immerhin zeigte Indiens Premierminister Narendra Modi Rückgrat und blieb der Parade fern – ein deutliches Signal, dass nicht alle Staaten bereit sind, sich vor Pekings Machtansprüchen zu verbeugen.

Die Stunde der Entscheidung

Europa steht an einem Scheideweg. Die Frage ist nicht mehr, ob sich eine neue Weltordnung formiert – sie tut es bereits. Die Frage ist, wie wir darauf reagieren. Der deutsche EU-Abgeordnete Engin Eroglu bringt es auf den Punkt: „Wir dürfen nicht einfach zuschauen. Wir müssen unsere Interessen und Werte klar verteidigen."

Die USA haben die Zeichen der Zeit erkannt. Verteidigungsminister Pete Hegseth macht deutlich: Washington setzt auf militärische Abschreckung, nicht aus Kriegslust, sondern aus der bitteren Erkenntnis, dass man Autokraten nur mit Stärke begegnen kann. „Paraden mögen eindrucksvoll sein, aber sie sollten hoffentlich nicht in einem echten militärischen Konflikt enden", so Hegseth – eine kaum verhüllte Warnung an die Adresse der Möchtegern-Weltherrscher in Peking, Moskau und Pjöngjang.

Zeit für klare Kante

Was Europa jetzt braucht, ist keine weitere Runde nutzloser Diplomatie, sondern eine klare Haltung. Die Zeiten der Appeasement-Politik müssen endgültig vorbei sein. Wer heute noch glaubt, man könne mit Diktatoren auf Augenhöhe verhandeln, hat aus der Geschichte nichts gelernt. Die Parade in Peking war eine Machtdemonstration – und Europa muss mit eigener Stärke antworten.

Die Alternative ist düster: Eine Welt, in der Autokraten die Spielregeln bestimmen, in der Angriffskriege wieder salonfähig werden und in der die Freiheit auf dem Altar vermeintlicher Stabilität geopfert wird. Das kann und darf nicht Europas Zukunft sein. Es ist höchste Zeit, dass wir unsere Werte nicht nur predigen, sondern auch verteidigen – notfalls mit allen Mitteln.

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