
Nissan in der Krise: Radikaler Stellenabbau und gescheiterte Fusionspläne
Die Automobilindustrie wird von einem weiteren Schockmoment erschüttert: Der japanische Autobauer Nissan kündigt einen drastischen Stellenabbau an. Bis 2027 sollen weltweit rund 20.000 Arbeitsplätze gestrichen werden - ein beispielloser Einschnitt, der etwa 15 Prozent der gesamten Belegschaft betrifft. Der radikale Kahlschlag soll Werke in Japan, den USA und Europa treffen.
Verluste explodieren - Krise verschärft sich dramatisch
Die wirtschaftliche Situation des Traditionskonzerns erweist sich als deutlich dramatischer als zunächst angenommen. Der Nettoverlust für das abgelaufene Geschäftsjahr beläuft sich auf erschreckende 750 Milliarden Yen (etwa 4,6 Milliarden Euro) - eine geradezu schwindelerregende Summe, die die ursprünglichen Erwartungen um das Zehnfache übersteigt. Massive Abschreibungen in Nord- und Südamerika, Europa und Japan belasten die Bilanz mit über 500 Milliarden Yen.
Zukunftsprojekte fallen dem Rotstift zum Opfer
Besonders bitter für den Standort Japan: Das geplante Batteriewerk für Elektrofahrzeuge auf der Insel Kyushu wird nicht realisiert. Eine Investition von 1,1 Milliarden Dollar wird damit auf Eis gelegt - ein deutliches Signal, dass selbst vermeintliche Zukunftsprojekte der aktuellen Kostensenkungswelle zum Opfer fallen. Die japanische Regierung hatte bereits Fördergelder zugesagt, doch Nissan winkt ab: Die Investition erscheine nicht mehr rentabel.
Gescheiterte Rettungsversuche und politische Turbulenzen
Die Hoffnung auf eine rettende Fusion mit Honda wurde jäh zerschlagen. Was im Dezember 2024 noch vielversprechend erschien, scheiterte am Ende am gegenseitigen Misstrauen. Auch der mögliche Einstieg des taiwanesischen Elektronikgiganten Foxconn kam nicht zustande - ein weiterer Rückschlag für den kriselnden Konzern.
Trump-Politik als Sargnagel für den US-Markt
Besonders fatal wirkt sich die aktuelle US-Politik auf das Geschäft aus. Die von Präsident Trump verhängten Strafzölle von 25 Prozent auf Importfahrzeuge treffen Nissan ins Mark. Der "Rogue", bislang das Erfolgsmodell in den USA, verzeichnet dramatische Einbrüche bei den Verkaufszahlen. Als Konsequenz wird die Produktion im Werk Kyushu bereits gedrosselt - ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht.
Düstere Aussichten für die Beschäftigten
Für die Belegschaft bedeuten diese Entwicklungen nichts Gutes. Der nun angekündigte Stellenabbau übertrifft die ursprünglichen Planungen um das Doppelte. Was zunächst als Abbau von 10.000 Stellen kommuniziert wurde, hat sich nun zu einem regelrechten Kahlschlag von 20.000 Arbeitsplätzen ausgeweitet. Ein deutliches Zeichen dafür, wie ernst die Lage tatsächlich ist.
Diese dramatische Entwicklung bei Nissan ist symptomatisch für die gesamte Automobilindustrie, die sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet. Die Kombination aus politischen Verwerfungen, technologischem Umbruch und wirtschaftlichem Druck fordert ihren Tribut. Es scheint, als ob die traditionellen Geschäftsmodelle der Automobilhersteller grundlegend überdacht werden müssen - eine schmerzhafte Erkenntnis, die nun Tausende Arbeitsplätze kostet.
- Themen:
- #Insolvenzen
- #Übernahmen-Fussion