
Niederländischer Pensionsfonds trennt sich von BlackRock – Nachhaltigkeit als Vorwand für fragwürdige Umstrukturierung
Der zweitgrößte niederländische Pensionsfonds PFZW hat seine Zusammenarbeit mit dem Vermögensverwalter BlackRock beendet. Was auf den ersten Blick wie eine mutige Entscheidung für mehr Nachhaltigkeit aussieht, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als fragwürdiges Manöver, das möglicherweise mehr mit ideologischen Grabenkämpfen als mit solider Anlagestrategie zu tun hat.
Radikaler Portfolioumbau mit ungewissem Ausgang
In den vergangenen Monaten hat PFZW sein Anlageportfolio radikal umstrukturiert. Von über 3.300 Unternehmen blieben gerade einmal 756 übrig – ein Kahlschlag, der seinesgleichen sucht. Die Begründung klingt zunächst einleuchtend: Man wolle für die nächsten fünf Jahre eine bessere Balance zwischen Rendite, Risiko und Nachhaltigkeit erreichen, so Ellen Habermehl, Sprecherin des Fonds.
Doch was bedeutet das konkret? Der Fonds verwaltet rund 250 Milliarden Euro, davon sind etwa 50 Milliarden in Aktien investiert. Bei einer derart drastischen Reduzierung des Anlageuniversums stellt sich die Frage, ob hier nicht das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird. Schließlich bedeutet weniger Diversifikation in der Regel auch höhere Risiken – ein Umstand, der gerade für Pensionsfonds, die für die Altersvorsorge von Millionen Menschen verantwortlich sind, bedenklich erscheint.
BlackRock als Sündenbock der Nachhaltigkeitsbewegung
Besonders pikant ist die Trennung von BlackRock. Der weltgrößte Vermögensverwalter wurde offenbar zum Opfer seiner angeblich mangelnden Unterstützung von Nachhaltigkeitsresolutionen bei Aktionärsversammlungen. Sander van Stijn vom Investmentmanager PGGM erklärte gegenüber der niederländischen Zeitung NRC, man wolle vermeiden, dass die eigenen Abstimmungen mit denen der beauftragten Vermögensverwalter kollidieren. "Sonst wird es sehr kompliziert", so van Stijn.
Diese Begründung wirft Fragen auf. Geht es hier wirklich um Nachhaltigkeit oder vielmehr um ideologische Gleichschaltung? BlackRock verwaltet weltweit über zehn Billionen Dollar und gilt als einer der erfahrensten Vermögensverwalter überhaupt. Die Entscheidung, auf diese Expertise zu verzichten, könnte sich als teurer Fehler erweisen.
Der Zeitgeist und seine Folgen
Die Entscheidung des PFZW fällt in eine Zeit, in der die Nachhaltigkeitsbewegung zunehmend kritisch hinterfragt wird. Während viele US-amerikanische und multinationale Unternehmen seit der Wiederwahl von Donald Trump ihre überzogenen ESG-Strategien überdenken, halten einige niederländische Pensionsfonds stur an ihrem Kurs fest. Sie behaupten, Nachhaltigkeit sei der beste langfristige Ansatz – eine These, die angesichts der jüngsten Entwicklungen durchaus fragwürdig erscheint.
Interessanterweise folgt auch der größte niederländische Pensionsfonds ABP mit einem Vermögen von 544 Milliarden Euro einem ähnlichen Pfad. Er kündigte an, Investitionen mit großer Klimawirkung zu reduzieren und stattdessen mehr Geld in Unternehmen und Projekte zu lenken, die "Gesellschaft und Umwelt verbessern" sollen. Was genau das bedeutet, bleibt nebulös.
Die wahren Kosten der grünen Transformation
Während niederländische Pensionsfonds ihre Portfolios im Namen der Nachhaltigkeit umkrempeln, zeigen aktuelle Zahlen aus Deutschland die wahren Kosten dieser Politik. Die deutschen Industrie- und Handelskammern warnen, dass die Energiewende bis 2049 bis zu 5,4 Billionen Euro kosten könnte – eine astronomische Summe, die Unternehmen und Haushalte massiv belasten und die Wettbewerbsfähigkeit schwächen würde.
Diese Warnung sollte auch den niederländischen Pensionsfonds zu denken geben. Wenn sie ihre Anlagestrategie zu stark auf vermeintlich nachhaltige Investments ausrichten, könnten sie am Ende nicht nur schlechtere Renditen erzielen, sondern auch die Altersvorsorge ihrer Mitglieder gefährden.
Ein gefährlicher Präzedenzfall
Die Entscheidung des PFZW, sich von BlackRock zu trennen und sein Portfolio drastisch zu verkleinern, setzt einen gefährlichen Präzedenzfall. Wenn Pensionsfonds beginnen, ihre Anlageentscheidungen primär nach ideologischen statt nach finanziellen Kriterien zu treffen, ist das ein Alarmzeichen. Die Hauptaufgabe eines Pensionsfonds sollte es sein, die bestmögliche Rendite bei vertretbarem Risiko zu erzielen – nicht, die Welt nach eigenen Vorstellungen zu verbessern.
Es bleibt abzuwarten, ob sich die neue Strategie des PFZW auszahlt oder ob die niederländischen Rentner am Ende die Zeche für diese ideologisch motivierte Entscheidung zahlen müssen. Die Geschichte lehrt uns, dass Anlageentscheidungen, die primär auf politischen oder ideologischen Überzeugungen basieren, selten gut enden. In einer Zeit wirtschaftlicher Unsicherheit und geopolitischer Spannungen wäre es klüger, auf bewährte Strategien und erfahrene Partner wie BlackRock zu setzen, statt sich in grünen Experimenten zu verlieren.
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