
Microsoft kapituliert im Bildungssektor: Das Ende von Windows 11 SE besiegelt Googles Dominanz
Die weiße Fahne ist gehisst: Microsoft zieht sich aus dem hart umkämpften Markt für Schul-Computer zurück. Mit der Ankündigung, den Support für Windows 11 SE im Oktober 2026 einzustellen, besiegelt der Softwareriese seine Niederlage gegen Google und Apple im Bildungsbereich. Was als ambitionierter Versuch begann, ChromeOS Paroli zu bieten, endet nun als peinliches Eingeständnis des eigenen Scheiterns.
Der gescheiterte Rettungsversuch
„Für Kunden im Bildungsbereich, die kostengünstige Geräte suchen, ist Microsoft Windows 11 SE eine gute Wahl", behauptet Microsoft noch immer – während man gleichzeitig das Todesurteil verkündet. Die Ironie könnte kaum beißender sein. Bereits nach Version 24H2 würden keine Funktionserweiterungen mehr kommen, technische Unterstützung und Sicherheitsupdates enden definitiv im Oktober 2026.
Windows 11 SE sollte die Antwort auf Googles ChromeOS sein – ein schlankes Betriebssystem für schwächere Hardware, speziell zugeschnitten auf die Bedürfnisse von Schulen. Doch was Microsoft da zusammengeschustert hat, wirkt wie ein halbherziger Versuch, der von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Klassische Windows-Programme? Fehlanzeige. Apps aus dem Microsoft Store? Nicht möglich. Stattdessen verweist man auf Web-Apps – genau das, womit Google seit über einem Jahrzehnt erfolgreich ist.
Googles Siegeszug durch die Klassenzimmer
Die Zahlen sprechen eine vernichtende Sprache: In US-Schulen dominiert ChromeOS mit fast zwei Dritteln Marktanteil. Weltweit gehen 52 Prozent aller Computerkäufe von Bildungseinrichtungen an Chromebooks. In Japan hat sich ChromeOS auf beeindruckende 60 Prozent hochgearbeitet, während Windows auf klägliche zehn Prozent abgestürzt ist.
Selbst in Deutschland, wo man traditionell Microsoft-hörig ist, haben Chromebooks bereits 37 Prozent Marktanteil erobert – hauptsächlich dank ihrer Beliebtheit in Schulen. Diese Entwicklung zeigt einmal mehr, wie sehr die deutsche Bildungspolitik und die hiesige IT-Landschaft den Anschluss an internationale Standards verloren haben.
Die verpassten Chancen
Google erkannte bereits 2011, was Schulen wirklich brauchen: günstige Geräte, einfache Verwaltung, hohe Sicherheit. Mit ChromeOS lieferte man genau das – ein schlankes, Linux-basiertes System, das auf Cloud-Dienste setzt und seit 2006 mit den kostenlosen Google Docs Editors punktet. Microsoft hingegen versuchte, sein aufgeblähtes Windows-Ökosystem krampfhaft in die Schulen zu pressen.
Die Rechnung ging nicht auf. Während Google konsequent auf Effizienz und Benutzerfreundlichkeit setzte, verlor sich Microsoft in halbgaren Kompromissen. Windows 11 SE wirkt wie ein verstümmeltes Windows, das weder die Vorteile eines vollwertigen Betriebssystems noch die Eleganz einer Cloud-basierten Lösung bietet.
Ein Armutszeugnis für die digitale Bildung
Was bedeutet das Ende von Windows 11 SE für deutsche Schulen? Es offenbart die ganze Misere unserer Bildungspolitik. Während andere Länder längst auf moderne, cloud-basierte Lösungen setzen, klammern sich deutsche Schulverwaltungen oft noch an veraltete Windows-Systeme. Die Quittung: ineffiziente IT-Strukturen, hohe Kosten und frustrierte Schüler.
Microsoft empfiehlt nun scheinheilig den Umstieg auf reguläres Windows 11 – als ob Schulen plötzlich das Budget für teurere Hardware hätten. Die Realität sieht anders aus: Viele werden wohl oder übel zu ChromeOS oder Linux-Distributionen wechseln müssen. Immerhin eine positive Entwicklung, könnte man meinen.
Die Zukunft gehört den Mutigen
Ironischerweise könnte Microsofts Kapitulation den Weg für bessere Lösungen ebnen. ChromeOS Flex oder vollwertige Linux-Distributionen können alte Hardware noch Jahre am Leben erhalten – zumindest dort, wo Schuladministratoren nicht zu sehr in ihrer Microsoft-Blase gefangen sind.
Die Lektion ist klar: Wer im Bildungsbereich erfolgreich sein will, muss die tatsächlichen Bedürfnisse von Schulen verstehen. Google hat das getan, Apple bedient erfolgreich die Premium-Nische, und Microsoft? Microsoft hat einmal mehr bewiesen, dass man mit aufgewärmten Kompromisslösungen keine Märkte erobert.
Das Ende von Windows 11 SE ist mehr als nur das Aus für ein Betriebssystem. Es ist ein Symbol für den schleichenden Bedeutungsverlust Microsofts in wichtigen Zukunftsmärkten. Während man in Redmond noch immer von der Desktop-Dominanz träumt, erobern andere längst die Klassenzimmer der Welt. Die digitale Bildung der Zukunft wird ohne Microsoft stattfinden – und das ist vielleicht gar nicht so schlecht.
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