Kettner Edelmetalle
11.08.2025
05:40 Uhr

Merz-Chaos in der Union: Wenn der Kanzler seine eigene Fraktion vor den Kopf stößt

Was sich am vergangenen Wochenende in den Reihen der Union abspielte, könnte man getrost als politisches Lehrstück in Sachen Führungsversagen bezeichnen. Friedrich Merz, der Mann, der einst als Hoffnungsträger der konservativen Kräfte galt, scheint sich zunehmend in einem Labyrinth aus Fehlentscheidungen und mangelnder Kommunikation zu verlieren. Die jüngste Episode rund um das Israel-Waffenembargo offenbart dabei nicht nur inhaltliche Schwächen, sondern vor allem eklatante Führungsdefizite.

Das Debakel der Sondersitzung

„Das hätten wir uns sparen können" – treffender könnte man das Fiasko der Sondersitzung des Arbeitskreises Außenpolitik kaum zusammenfassen. Was als Versuch gedacht war, die aufgebrachte Fraktion zu beruhigen, entwickelte sich zu einem Paradebeispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Während Merz es vorzog, der ARD ein spontanes Interview zu geben, durften seine eigenen Fachpolitiker in einem hastig einberufenen Videocall lediglich „Verständnisfragen" stellen. Eine echte Debatte? Unerwünscht. Der Kanzler selbst? Abwesend.

Stattdessen übernahm sein Berater Günter Sautter die undankbare Aufgabe, den verdutzten Abgeordneten zu erklären, warum sie über eine derart weitreichende außenpolitische Entscheidung erst aus den Medien erfahren mussten. Die Absurdität erreichte ihren Höhepunkt, als Sautter aus Angst vor möglicherweise zugeschalteten Journalisten kurzerhand jegliche Diskussion untersagte. Ein Akt, der die ohnehin schon angespannte Stimmung vollends zum Kippen brachte.

Die Revolte der Hinterbänkler

Es spricht Bände, wenn gestandene Außenpolitiker wie Stephan Meyer, Paul Ziemiak, Peter Beyer, Ellen Demuth und Alexander Radwan offen ihren Unmut äußern. Diese Abgeordneten, normalerweise loyale Parteisoldaten, wagten es, dem Führungsstil ihres Kanzlers zu widersprechen. Meyer brachte es auf den Punkt: „Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den aktuellen Entwicklungen rund um den teilweisen Stopp von Waffenexporten nach Israel fand nicht statt."

Besonders brisant wird die Angelegenheit durch Merz' Begründung für das Waffenembargo. In seiner schriftlichen Stellungnahme sprach er von „gesellschaftlichen Konflikten in Deutschland", die durch israelisches Handeln verstärkt würden. Eine Formulierung, die viele in der Union als gefährliche Täter-Opfer-Umkehr interpretieren – und das zu Recht. Wenn der deutsche Kanzler die Verteidigung Israels gegen Terroristen mit innerdeutschen Problemen verknüpft, sendet er fatale Signale.

Ein Muster des Versagens

Was wir hier beobachten, ist kein Einzelfall, sondern fügt sich nahtlos in ein besorgniserregendes Muster ein. Merz, der einst als starker Konservativer antrat, scheint zunehmend den Kompass zu verlieren. Seine Entscheidungen wirken erratisch, seine Kommunikation chaotisch. Die Art und Weise, wie er seine eigene Fraktion übergeht, erinnert fatal an die späten Merkel-Jahre – nur ohne deren taktisches Geschick.

Die CDU-Europaabgeordnete Hildegard Bentele wagte es sogar, öffentlich gegen ihren Parteivorsitzenden zu schießen. Ein Vorgang, der in einer funktionierenden Parteiführung undenkbar wäre. Doch Merz hat es geschafft, selbst treue Gefolgsleute gegen sich aufzubringen.

Die Konsequenzen für Deutschland

Was bedeutet dieses Führungsversagen für unser Land? In einer Zeit, in der Deutschland starke, prinzipientreue Führung bräuchte, erleben wir einen Kanzler, der zwischen Opportunismus und Orientierungslosigkeit schwankt. Das Waffenembargo gegen Israel ist dabei nur die Spitze des Eisbergs. Es offenbart eine tiefer liegende Krise: Die Union unter Merz scheint ihre konservativen Wurzeln zu verlieren und sich stattdessen in einem Labyrinth aus Kompromissen und Zugeständnissen zu verlieren.

Besonders bitter: Während die Ampel-Koalition das Land mit ihrer ideologiegetriebenen Politik in den Abgrund führte, sollte die neue Große Koalition eigentlich Stabilität und Vernunft zurückbringen. Stattdessen erleben wir einen Kanzler, der seine eigenen Leute vor den Kopf stößt und außenpolitisch gefährliche Signale sendet.

Die Frage, die sich viele Konservative nun stellen müssen: Ist Friedrich Merz wirklich der richtige Mann, um Deutschland aus der Krise zu führen? Oder erleben wir gerade die Fortsetzung des Merkel'schen Erbes unter neuem Namen? Die Ereignisse des Wochenendes lassen wenig Raum für Optimismus. Was Deutschland braucht, sind Politiker mit Rückgrat, die zu ihren Überzeugungen stehen und ihre eigenen Leute ernst nehmen. Was wir bekommen, ist ein Kanzler, der im ARD-Studio sitzt, während seine Fraktion im Videocall mundtot gemacht wird.

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