Kettner Edelmetalle
02.06.2025
23:19 Uhr

Luftfahrt-Erpressung: Ryanair stellt Deutschland ein Ultimatum

Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair zeigt der deutschen Bundesregierung die kalte Schulter – und das mit einem dreisten Erpressungsversuch, der seinesgleichen sucht. Der Konzern verspricht großspurig eine Verdopplung seiner Flugaktivitäten in Deutschland, knüpft dieses Versprechen jedoch an Bedingungen, die einem Kniefall der Politik gleichkämen.

Forderungskatalog mit Erpressungscharakter

Eddie Wilson, Chef der Billigfluglinie, präsentierte der Bundesregierung einen sogenannten "Wachstumsplan", der es in sich hat. Die Zahl der in Deutschland stationierten Flugzeuge könnte demnach auf 60 steigen, vier zusätzliche Basen würden eingerichtet werden. Mehr als 1.000 Arbeitsplätze könnten entstehen – so das Lockmittel.

Doch der Preis für diese vermeintliche Wohltat ist hoch: Die Luftverkehrsteuer müsse sofort um drei Euro pro Passagier gesenkt und später komplett abgeschafft werden. Die Gebühren für Sicherheitskontrollen an Flughäfen sollten halbiert, die Fluglotsengebühren gesenkt werden. Ein Forderungskatalog, der die deutsche Steuerzahlerkasse massiv belasten würde.

Die Arroganz der Billigflieger

Besonders dreist wird Wilson, wenn er behauptet, Ryanair würde Deutschland "kostenlos" Infrastruktur zur Verfügung stellen. "Das wäre beinahe so, als wenn Ihnen jemand gratis eine Bahnstrecke baut", tönt der Manager. Eine groteske Verdrehung der Tatsachen: Während die Deutsche Bahn tatsächlich Milliarden in echte Infrastruktur investiert, nutzt Ryanair lediglich die bereits vorhandenen, vom Steuerzahler finanzierten Flughäfen.

Die Behauptung, Deutschland sei "nicht wettbewerbsfähig", entlarvt sich als durchsichtiges Manöver. Mit durchschnittlichen Ticketpreisen von 46 Euro und über 200 Millionen Passagieren fährt Ryanair satte Gewinne ein. Dass der Konzern trotzdem nach Subventionen schreit, zeigt die Gier einer Branche, die ihre Profite auf Kosten der Allgemeinheit maximieren will.

Ein gefährliches Spiel mit der Politik

Was hier geschieht, ist nichts anderes als der Versuch, die deutsche Politik zu erpressen. Ryanair droht unverhohlen mit dem Rückzug aus Deutschland, sollten die Forderungen nicht erfüllt werden. Ein Muster, das wir von internationalen Konzernen zur Genüge kennen: Gewinne privatisieren, Kosten sozialisieren.

Die Bundesregierung täte gut daran, diesem Druck standzuhalten. Statt den Forderungen nachzugeben, sollte sie sich fragen, ob ein Geschäftsmodell, das nur mit massiven Steuergeschenken funktioniert, überhaupt zukunftsfähig ist. In Zeiten, in denen über Klimaschutz und nachhaltige Mobilität diskutiert wird, erscheint die Subventionierung von Billigflügen geradezu absurd.

Die wahren Kosten des Billigfliegens

Während Ryanair nach Steuergeschenken ruft, zahlt die Gesellschaft bereits heute die versteckten Kosten des Massentourismus: Umweltschäden, Lärmbelästigung, überfüllte Touristenziele. Die von Wilson geforderte Abschaffung der Luftverkehrsteuer würde diese Probleme nur verschärfen.

Es ist an der Zeit, dass die Politik endlich Rückgrat zeigt. Deutschland braucht keine Erpresser, die mit Arbeitsplätzen winken, während sie gleichzeitig die Hand aufhalten. Was wir brauchen, ist eine nachhaltige Verkehrspolitik, die nicht auf dem Rücken der Steuerzahler ausgetragen wird.

Die Drohungen von Ryanair sollten die Bundesregierung nicht beeindrucken. Wenn der Konzern meint, anderswo bessere Bedingungen zu finden – bitte sehr. Deutschland wird auch ohne Billigflieger überleben, die nur dann investieren wollen, wenn der Staat die Rechnung zahlt.

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