Kettner Edelmetalle
23.05.2025
05:18 Uhr

Japan in der Reis-Krise: Regierung greift verzweifelt ein - Konsumenten wenden sich ausländischen Marken zu

Die japanische Regierung steht mit dem Rücken zur Wand. Eine dramatische Entwicklung auf dem heimischen Reismarkt zwingt den neuen Landwirtschaftsminister Shinjiro Koizumi zu drastischen Maßnahmen. Die Preise für das Grundnahrungsmittel der japanischen Bevölkerung sind regelrecht explodiert - eine Entwicklung, die das traditionsbewusste Land in seinen Grundfesten erschüttert.

Preisschock beim japanischen Grundnahrungsmittel

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Ein 5-Kilogramm-Paket Reis kostet mittlerweile durchschnittlich 4.268 Yen (etwa 30 Euro) - eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. Diese Preisexplosion treibt die japanischen Verbraucher zunehmend in die Arme ausländischer Anbieter - ein Trend, der die stolze Agrarnation bis ins Mark trifft.

Politisches Erdbeben durch Reis-Krise

Die Situation ist derart brisant, dass sie bereits ein politisches Opfer gefordert hat. Koizumis Vorgänger, Taku Eto, musste seinen Hut nehmen, nachdem er mit der unsensiblen Äußerung, er habe noch nie selbst Reis kaufen müssen, den Volkszorn auf sich zog. Eine Aussage, die symptomatisch für die Abgehobenheit der politischen Elite steht.

Verzweifelte Rettungsversuche

Die Regierung plant nun, staatliche Reisreserven zu Dumpingpreisen von unter 3.000 Yen pro 5 kg auf den Markt zu werfen. Ein durchsichtiger Versuch, die aufgebrachten Wähler vor den bevorstehenden Oberhauswahlen im Juli zu besänftigen. Doch die bisherigen Maßnahmen verpufften weitgehend im bürokratischen Dickicht - von 210.000 Tonnen freigegebenen Reis erreichten bis Ende April gerade einmal 7% die Verkaufsregale.

Traditionelles System am Scheideweg

Besonders bitter für die japanische Führung: Trotz hoher Schutzzölle kaufen Supermärkte mittlerweile direkt in den USA ein. Ein Tabubruch in einem Land, das seit jeher auf Selbstversorgung bei seinem wichtigsten Grundnahrungsmittel pochte. Die Inflation bei Lebensmitteln erreichte im April bereits 7,0% - ein alarmierender Wert für die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt.

Ausblick und Konsequenzen

Die Regierung plant nun, monatlich 100.000 Tonnen Reis bis Juli freizugeben. Doch viele Fragen bleiben offen: Wer erhält zu welchen Konditionen Zugang zu den verbilligten Beständen? Und vor allem: Kann diese Maßnahme das traditionelle japanische Reissystem noch retten?

Die Entwicklung zeigt einmal mehr, wie fragil vermeintlich stabile Wirtschaftssysteme sind, wenn sie sich zu sehr auf staatliche Regulierung und Abschottung verlassen. Eine Lehre, die auch für andere Länder von Bedeutung sein dürfte.

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