Kettner Edelmetalle
10.09.2024
09:30 Uhr

Haft- und Bewährungsstrafen für verbotenes Hawala-Banking in Hessen

Haft- und Bewährungsstrafen für verbotenes Hawala-Banking in Hessen

Das Landgericht Darmstadt hat zwei Männer wegen verbotener Hawala-Geldtransfers zu Haft- und Bewährungsstrafen verurteilt. Sie erhielten Strafen von drei Jahren und vier Monaten sowie einem Jahr und zehn Monaten, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Die Taterträge werden eingezogen. Im Zentrum des Verfahrens stand das in Deutschland verbotene Hawala-Banking.

Ein Netzwerk illegaler Geldtransfers

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die beiden Verurteilten Teil eines Netzwerks waren, das im großen Stil Gelder überwies. Einer von ihnen soll das Geld eingesammelt und in Drittstaaten weitergeleitet haben. Zudem füllte er die Bargeldbestände der Zahlungsbüros in den Zielländern auf. Er arbeitete mit dem zweiten Verurteilten zusammen, der Luxusautos auswählte, die von Deutschland aus in andere Länder exportiert wurden. Darüber hinaus zahlte er den jeweiligen Kaufpreis bei Zahlungsbüros in Ägypten ein.

Was ist Hawala-Banking?

Hawala-Banking operiert als Geldtransfersystem außerhalb des regulären Bankensystems. Es funktioniert nach dem „System der zwei Töpfe“: Ein Auftraggeber zahlt Bargeld bei einem Hawaladar (Vermittler) ein. Dieser Hawaladar kontaktiert einen anderen Hawaladar im Zielland. Der Empfänger erhält das Geld vom zweiten Hawaladar ausgezahlt. Die Hawaladare verrechnen die Beträge später untereinander. Der gesamte Prozess basiert auf Vertrauen und Verschwiegenheit, ohne Banken oder offizielle Überweisungen zu nutzen.

Illegale Praktiken und Risiken

Ohne Lizenz ist Hawala-Banking in Deutschland verboten und verstößt gegen das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz. Von der BaFin sind die Geschäfte als Finanztransfergeschäft eingestuft. Hawala-Systeme stehen oft unter Verdacht, für illegale Zwecke wie Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Terrorismusfinanzierung genutzt zu werden.

Konsequenzen und Kritik

Die Verurteilung der beiden Männer zeigt, dass die deutsche Justiz entschlossen gegen illegale Finanzpraktiken vorgeht. Doch stellt sich die Frage, ob die bestehenden Gesetze und Maßnahmen ausreichen, um solche Netzwerke dauerhaft zu zerschlagen. Kritiker könnten argumentieren, dass die deutsche Regierung zu wenig tut, um die Wurzeln solcher illegalen Praktiken zu bekämpfen. Hier wäre eine stärkere internationale Zusammenarbeit notwendig, um diese Schattenwirtschaft effektiv zu bekämpfen.

In Zeiten, in denen die deutsche Wirtschaft und traditionelle Werte unter Druck stehen, ist es umso wichtiger, dass der Staat klare und harte Maßnahmen gegen illegale Finanztransfers ergreift. Nur so kann das Vertrauen in das Finanzsystem und die Rechtsstaatlichkeit gestärkt werden.

Wissenswertes zum Thema