Kettner Edelmetalle
11.08.2025
10:51 Uhr

Goldpreis taumelt nach Trump-Zollchaos – Shortseller im Würgegriff

Der Goldmarkt zeigt sich zu Wochenbeginn angeschlagen. Nach dem Zoll-Schock vom vergangenen Freitag setzte sich die Talfahrt fort, wobei der Goldpreis um 9:00 Uhr europäischer Zeit bei 3.368 US-Dollar notierte – ein Rückgang von einem Prozent gegenüber dem Vortag. In Euro gerechnet fiel das Minus mit 1,2 Prozent sogar noch deutlicher aus, was die anhaltende Nervosität der Marktteilnehmer widerspiegelt.

Trumps Zollpolitik versetzt Märkte in Aufruhr

Die jüngsten Turbulenzen am Goldmarkt sind unmittelbar auf die aggressive Zollpolitik der Trump-Administration zurückzuführen. Der 47. US-Präsident, der seit Januar seine zweite Amtszeit antritt, hatte mit seinen massiven Zollerhöhungen – 20 Prozent auf EU-Importe, 34 Prozent auf China und 25 Prozent auf Mexiko und Kanada – für erhebliche Verwerfungen an den internationalen Märkten gesorgt. Besonders brisant: Am Freitag kursierten Gerüchte über mögliche Zölle auf Goldimporte, was zu panikartigen Reaktionen führte.

Die Unsicherheit trieb die Kurse zunächst wild auseinander. Händler, die auf fallende Goldpreise spekuliert hatten, sahen sich plötzlich in einer prekären Lage. In einem klassischen Short-Squeeze mussten sie ihre Positionen hastig eindecken – und das zu Preisen von über 3.400 Dollar pro Unze. Ein teures Vergnügen für die Spekulanten, die nun ihre überteuert erworbenen Bestände zu deutlich niedrigeren Kursen wieder abstoßen müssen.

Rekordhoch bleibt in Reichweite

Trotz der aktuellen Schwäche bleibt der Goldpreis auf historisch hohem Niveau. Der Abstand zum Rekordhoch vom 6. Mai 2025 beträgt lediglich 1,8 Prozent in US-Dollar. Dies unterstreicht die fundamentale Stärke des Edelmetalls in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten und inflationärer Tendenzen.

Die Daten vom Gold-Futures-Handel offenbaren das Ausmaß der Marktbewegungen: Händler deckten am Freitag erhebliche Short-Positionen ein, was die Volatilität zusätzlich befeuerte. Nach einer Klarstellung der US-Regierung bezüglich der Zollpolitik normalisierte sich der Markt zwar oberflächlich, verharrt aber in einer angespannten Seitwärtsphase.

Deutsche Anleger zwischen Inflation und Schuldenberg

Für deutsche Goldanleger kommt die Unsicherheit zur Unzeit. Die neue Große Koalition unter Bundeskanzler Friedrich Merz hatte versprochen, keine neuen Schulden aufzunehmen. Doch die Realität sieht anders aus: Ein 500 Milliarden Euro schweres Sondervermögen für Infrastruktur wurde aufgelegt, während gleichzeitig die Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz verankert wurde. Diese Maßnahmen dürften die Inflation weiter anheizen und kommende Generationen mit einer enormen Zinslast belasten.

In diesem Umfeld gewinnt Gold als Vermögensschutz zusätzlich an Bedeutung. Während die Politik mit immer neuen Schulden jongliert und die Kaufkraft des Euros systematisch untergräbt, bietet das Edelmetall einen bewährten Schutz vor Währungsverfall und politischen Experimenten.

Shortseller als Verlierer des Zoll-Pokers

Die jüngsten Ereignisse verdeutlichen einmal mehr die Risiken spekulativer Wetten gegen Gold. Wer darauf setzte, dass der Goldpreis fallen würde, sah sich durch Trumps unberechenbare Politik kalt erwischt. Die erzwungene Eindeckung der Short-Positionen bei Höchstkursen dürfte manchen Spekulanten teuer zu stehen gekommen sein.

Sollte Trump seine Zolldrohungen weiter eskalieren oder tatsächlich auf Edelmetallimporte ausweiten, könnten die verbliebenen Shortseller endgültig das Handtuch werfen müssen. Das letzte Wort in der Zollfrage ist jedenfalls noch nicht gesprochen, und die Märkte bleiben entsprechend nervös.

„Die glauben tatsächlich, damit reich zu werden. Wenn das der Trump noch ein paarmal so macht, gibt es keine Shortseller mehr", kommentierte ein Marktbeobachter die verzweifelte Lage der Spekulanten treffend.

Gold als Fels in der Brandung

Während Aktien, ETFs und andere Papieranlagen den politischen Launen und geldpolitischen Experimenten ausgeliefert sind, bewährt sich Gold einmal mehr als stabiler Anker im Portfolio. Die physische Natur des Edelmetalls macht es immun gegen digitale Manipulationen und politische Willkür.

Angesichts der zunehmenden geopolitischen Spannungen – vom andauernden Ukraine-Krieg über die Eskalation im Nahen Osten bis hin zu Trumps aggressiver Handelspolitik – erscheint eine Beimischung von physischem Gold zum Vermögensportfolio als vernünftige Absicherungsstrategie. Nicht als Spekulationsobjekt, sondern als solider Baustein der Vermögenssicherung.

Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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