Kettner Edelmetalle
18.07.2025
08:24 Uhr

Goldflut aus den USA: Schweizer Raffinerien melden überraschende Kehrtwende

Die Schweizer Goldbranche erlebt eine bemerkenswerte Trendwende. Nach monatelangen Rekordlieferungen in die Vereinigten Staaten kehrt das Edelmetall nun massenhaft zurück nach Europa. Die jüngsten Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung offenbaren ein Phänomen, das die internationale Finanzwelt aufhorchen lässt.

Das große Goldkarussell dreht sich rückwärts

Was sich hier abspielt, gleicht einem gewaltigen Pendelschlag im globalen Goldhandel. Noch im ersten Quartal 2025 verschifften Schweizer Raffinerien monatlich über 100 Tonnen des glänzenden Metalls in die USA. Die Angst vor Trumps Zollpolitik trieb amerikanische Händler zu Hamsterkäufen. Doch nun, da sich die befürchteten Importzölle auf Gold als Luftnummer erwiesen haben, strömt das Edelmetall zurück wie die Flut nach der Ebbe.

Im Juni empfing die Schweiz 16 Tonnen Gold aus den USA – nach bereits 50 Tonnen im Mai und 63 Tonnen im April. Diese Zahlen mögen auf den ersten Blick unspektakulär erscheinen, doch sie markieren eine fundamentale Verschiebung der globalen Goldströme. Die Schweiz, die bis zu zwei Drittel der weltweiten Feingoldnachfrage bedient, fungiert dabei als Seismograph für internationale Verwerfungen.

Dubai und Asien mischen die Karten neu

Während die USA Gold zurückschicken, explodieren die Lieferungen aus anderen Weltregionen. Die Vereinigten Arabischen Emirate katapultierten sich mit 49 Tonnen an die Spitze der Juni-Lieferanten. Dubai etabliert sich damit endgültig als zweites Standbein im globalen Goldhandel – eine Entwicklung, die das traditionelle Monopol westlicher Finanzzentren herausfordert.

Besonders brisant erscheint die Situation in Thailand. Das südostasiatische Land lieferte überraschend 5 Tonnen Gold in die Schweiz. Dahinter verbirgt sich ein regelrechter Goldverkaufsrausch thailändischer Bürger, der die dortige Zentralbank in Alarmbereitschaft versetzt hat. Die Behörden fürchten um die Stabilität der Landeswährung und erwägen sogar drastische Maßnahmen bis hin zu einem Goldverbot.

Südamerika pumpt Rohgold nach Europa

Aus den Minen Südamerikas flossen ebenfalls beachtliche Mengen: Peru lieferte knapp 15 Tonnen, Chile 14 Tonnen und Argentinien 12,5 Tonnen. Dabei handelt es sich vorwiegend um gering aufbereitetes Minengold, das in Schweizer Raffinerien zu Feingold veredelt wird. Diese Rohstoffströme unterstreichen die zentrale Rolle der Eidgenossen in der globalen Goldverarbeitung.

London füllt die Tresore wieder auf

Den größten Goldhunger zeigte im Juni überraschenderweise Großbritannien. Die Schweiz lieferte massive Mengen an die Themse – ein klares Zeichen dafür, dass die Bank of England ihre durch die US-Transfers dezimierten Bestände wieder auffüllt. Auch die steigenden Investitionen in Gold-ETFs dürften zu diesem Phänomen beitragen.

China hingegen, lange Zeit der unersättliche Goldkonsument, reduzierte seine Bezüge auf 16 Tonnen – nach 27 Tonnen im Vormonat. Möglicherweise ein Zeichen dafür, dass das Reich der Mitte seine Goldreserven bereits auf ein komfortables Niveau aufgestockt hat? Die Türkei bleibt mit 6,9 Tonnen weiterhin ein verlässlicher Abnehmer.

Rekordzahlen trotz Turbulenzen

Die Gesamtbilanz beeindruckt: Die Schweiz importierte im Juni 166 Tonnen Gold im Wert von 10,9 Milliarden Euro. Die Exporte beliefen sich auf 129,5 Tonnen für 12,08 Milliarden Euro – ein Plus von satten 147 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Diese Zahlen verdeutlichen eindrucksvoll, warum physisches Gold gerade in Zeiten geopolitischer Verwerfungen und inflationärer Tendenzen als ultimativer Wertspeicher gilt. Während die Ampel-Koalition mit ihrer desaströsen Wirtschaftspolitik die Sparer enteignet und die neue Große Koalition unter Merz trotz vollmundiger Versprechen ein 500-Milliarden-Sondervermögen aus dem Hut zaubert, suchen kluge Anleger Zuflucht in realen Werten.

Die massiven Goldbewegungen zeigen: Das Vertrauen in Papierwährungen schwindet weltweit. Wer sein Vermögen vor den Experimenten einer überforderten Politik schützen will, kommt an physischen Edelmetallen nicht vorbei. Gold und Silber bleiben die bewährten Anker in stürmischen Zeiten – das haben die Schweizer Handelszahlen einmal mehr eindrucksvoll bestätigt.

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