Kettner Edelmetalle
19.07.2025
11:49 Uhr

Gold erreicht neue Höhen: Schwacher Dollar und Fed-Signale treiben Edelmetallpreise

Während die Finanzmärkte weiterhin von Unsicherheit geprägt sind, zeigt sich Gold einmal mehr als verlässlicher Hafen in stürmischen Zeiten. Der Goldpreis kletterte am Freitag auf beeindruckende 3.350,10 US-Dollar pro Unze – ein deutliches Signal dafür, dass Anleger zunehmend das Vertrauen in Papierwährungen verlieren.

Dollar-Schwäche befeuert Goldnachfrage

Der US-Dollar-Index (DXY) gab am Freitag um 0,16 Prozent nach und schloss bei 98,462 Punkten. Trotz eines Wochengewinns von 0,61 Prozent zeigt sich die Weltleitwährung anfällig für die zunehmenden wirtschaftlichen und politischen Spannungen. Diese Dollar-Schwäche wirkt wie ein Katalysator für den Goldpreis, der traditionell von einem schwächelnden Greenback profitiert.

Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung der US-Staatsanleihen: Die Rendite zehnjähriger Treasuries fiel auf 4,42 Prozent, während die zweijährigen Papiere nur noch 3,87 Prozent abwerfen. Diese Entwicklung unterstreicht, dass selbst vermeintlich sichere Staatsanleihen an Attraktivität verlieren – ein Umstand, der Gold als zinsloses, aber wertstabiles Investment umso attraktiver macht.

Fed-Politik im Wandel: Zinssenkungen rücken näher

Die US-Notenbank Federal Reserve scheint ihre hawkishe Haltung aufzuweichen. Fed-Gouverneur Chris Waller sprach sich überraschend deutlich für eine Zinssenkung im Juli aus und verwies dabei auf schwächelnde Arbeitsmarktdaten im Privatsektor. Die Terminmärkte preisen mittlerweile 45 Basispunkte an Zinssenkungen bis zum Jahresende ein – eine Entwicklung, die Gold zusätzlichen Auftrieb verleiht.

„Die Attraktivität von Gold als zinslose Anlage steigt proportional zum Fallen der Realzinsen. Was wir derzeit erleben, ist eine klassische Flucht in Sachwerte."

Inflationssorgen trotz gemischter Datenlage

Die jüngsten Inflationsdaten aus den USA zeigen ein uneinheitliches Bild: Während die Verbraucherpreise leicht anzogen, blieb der Erzeugerpreisindex flach. Diese Diskrepanz deutet darauf hin, dass die Inflation möglicherweise ihren Höhepunkt überschritten hat – oder aber, dass sich neue inflationäre Kräfte erst noch entfalten werden.

Handelspolitische Spannungen als Goldpreistreiber

Die Drohung des US-Präsidenten Trump, Zölle von 15 bis 20 Prozent auf EU-Waren zu erheben, sorgte für zusätzliche Verunsicherung an den Märkten. Auch die festgefahrenen Verhandlungen mit Japan und Indonesien tragen zur allgemeinen Nervosität bei. In solchen Zeiten geopolitischer Unsicherheit erweist sich Gold traditionell als bevorzugter Zufluchtsort für verunsicherte Anleger.

Analysten von Marex und Standard Chartered zeigen sich einhellig optimistisch für die weitere Goldpreisentwicklung. Letztere betonen, dass der „Boden für Gold gut abgesichert erscheint" – eine Einschätzung, die durch die technische Analyse gestützt wird.

Technische Analyse bestätigt Aufwärtstrend

Aus technischer Sicht präsentiert sich Gold in robuster Verfassung. Der Kurs hält sich oberhalb des 50-Tage-Durchschnitts bei etwa 3.324,70 Dollar und findet solide Unterstützung bei 3.310,48 Dollar. Als nächste Kursziele gelten 3.377,66 und 3.451,53 Dollar, wobei bei anhaltendem Dollar-Schwäche und weiteren Zinssenkungssignalen sogar ein Ausbruch in Richtung 3.500,20 Dollar möglich erscheint.

Warum physisches Gold jetzt besonders attraktiv ist

Die aktuelle Marktlage unterstreicht eindrucksvoll, warum physisches Gold als Beimischung in jedem ausgewogenen Portfolio seinen Platz haben sollte. Während Papierwährungen durch expansive Geldpolitik und politische Unsicherheiten unter Druck geraten, bewahrt das Edelmetall seinen inneren Wert. Die Kombination aus Fed-Zinssenkungen, geopolitischen Spannungen und einem schwächelnden Dollar schafft ein nahezu perfektes Umfeld für weitere Goldpreissteigerungen.

Besonders in Zeiten, in denen selbst vermeintlich sichere Staatsanleihen an Attraktivität verlieren und die Inflation weiterhin ein Thema bleibt, erweist sich physisches Gold als unverzichtbarer Baustein der Vermögenssicherung. Die jüngsten Entwicklungen bestätigen einmal mehr: Gold ist und bleibt der ultimative Wertspeicher in unsicheren Zeiten.

Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger sollte seine Investitionsentscheidungen auf Basis eigener Recherche und gegebenenfalls nach Rücksprache mit einem qualifizierten Berater treffen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für zukünftige Ergebnisse.

Wissenswertes zum Thema