
Fed-Chef Powell trotzt Trump: Leitzins bleibt bei 4,5 Prozent - Notenbank vor schwerem Dilemma
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) zeigt sich standhaft gegenüber dem politischen Druck aus dem Weißen Haus. Zum dritten Mal in Folge hat Fed-Chef Jerome Powell eine Zinssenkung verweigert und den Leitzins unverändert bei 4,25 bis 4,5 Prozent belassen. Eine Entscheidung, die US-Präsident Donald Trump erwartungsgemäß in Rage versetzt.
Trumps Zollpolitik als Damoklesschwert über der Wirtschaft
Die eskalierende Handelspolitik des US-Präsidenten entwickelt sich zunehmend zu einem ökonomischen Risikofaktor. Besonders der Handelskonflikt mit China spitzt sich dramatisch zu - mittlerweile haben beide Seiten irrwitzige Zölle von bis zu 145 Prozent verhängt. Eine Politik, die nicht nur die Märkte verunsichert, sondern auch die Fed vor ein zunehmendes Dilemma stellt.
Powell zeigt Trump die kalte Schulter
Bemerkenswert deutlich distanziert sich Powell von den präsidialen Einflussversuchen. Trumps wiederholte Forderungen nach Zinssenkungen und sogar Drohungen mit Entlassung prallen am Fed-Chef ab wie Regentropfen an einer Scheibe. "Trumps Wünsche haben keinerlei Auswirkungen auf unsere Arbeit", stellte Powell unmissverständlich klar. Eine Haltung, die dem Präsidenten sauer aufstößt - dieser bezeichnete Powell kürzlich noch als "großen Loser" und "Mr. Too Late".
Notenbank in der Zwickmühle
Die wirtschaftlichen Indikatoren zeichnen ein zwiespältiges Bild. Einerseits liegt die Inflationsrate mit 2,4 Prozent seit Jahren über dem Fed-Zielwert von zwei Prozent. Andererseits drohen durch die Handelskonflikte erhebliche Wachstumsrisiken. Namhafte US-Unternehmen wie Ford und Mattel verzichten bereits auf Geschäftsprognosen - ein deutliches Warnsignal.
Düstere Aussichten für die Wirtschaft
Die Situation könnte sich weiter zuspitzen. Sollten Unternehmen gezwungen sein, ihre Preise aufgrund der Zölle anzuheben, droht eine gefährliche Kombination aus steigender Inflation und schwächerem Arbeitsmarkt. Ein Szenario, das die Fed in eine prekäre Lage bringen würde: Senken sie die Zinsen zur Konjunkturstützung oder erhöhen sie sie zur Inflationsbekämpfung?
Finanzexperte Guy LeBas von Janney Montgomery Scott bringt die außergewöhnliche Situation auf den Punkt: "Ich kann mich nicht erinnern, dass die Fed jemals sowohl die Wachstums- als auch die Inflationsrisiken so stark hochgestuft hätte." Eine Einschätzung, die das Ausmaß der wirtschaftspolitischen Herausforderungen verdeutlicht.
Fazit mit Fragezeichen
Zwar gibt Powell sich noch optimistisch und bezeichnet die US-Wirtschaft als "solide", doch die Wolken am Konjunkturhimmel verdunkeln sich zusehends. Die verfehlte Handelspolitik der Trump-Administration könnte die Fed schon bald zu drastischen Maßnahmen zwingen - mit ungewissem Ausgang für die amerikanische Wirtschaft.