
Energiewende in Dänemark: Atomkraft feiert überraschendes Comeback
In einer bemerkenswerten Kehrtwende der dänischen Energiepolitik bahnt sich eine kleine Sensation an: Nach fast 40 Jahren striktem Atomkraft-Verbot öffnet sich das skandinavische Land nun wieder der Kernenergie. Das Parlament in Kopenhagen hat mit deutlicher Mehrheit beschlossen, die Potenziale der Kernkraft erneut zu prüfen. Ein Schritt, der die ideologischen Gräben der Energiepolitik deutlich aufzeigt und die Ampel-Regierung in Berlin unter Zugzwang setzen dürfte.
Vernunft statt grüner Ideologie
Die sozialdemokratische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen beweist mit ihrer pragmatischen Haltung, dass ideologiefreie Energiepolitik möglich ist. "Wir sollten das mit offenen Augen angehen. Es ist besser, Atomkraft in Europa zu haben als von russischem Gas abhängig zu sein", wird sie zitiert. Eine Aussage, die man sich von deutschen Politikern nur wünschen könnte. Während hierzulande weiter krampfhaft am überstürzten Atomausstieg festgehalten wird, zeigt Dänemark, dass Realismus in der Energiepolitik durchaus möglich ist.
Modernste Technologie statt alter Ängste
Besonders interessant erscheint der Fokus auf moderne Reaktortechnologie. Klima- und Energieminister Lars Aagaard verweist explizit auf die Entwicklung kleiner modularer Reaktoren (SMR). Diese neue Generation von Kernkraftwerken verspricht nicht nur höhere Sicherheit, sondern auch deutlich bessere Wirtschaftlichkeit. Vizepremier Troels Lund Poulsen sieht darin eine Chance für "billige, CO₂-neutrale Energie" - ein Aspekt, der angesichts explodierender Energiepreise in Deutschland besondere Brisanz erhält.
Windkraft stößt an ihre Grenzen
Die Gründe für das Umdenken in Dänemark sind vielschichtig. Neben der angespannten geopolitischen Lage und schwankenden Strompreisen zeigt sich auch zunehmender Unmut über die Verschandelung der Landschaft durch Windkraftanlagen. Die einst als Allheilmittel gepriesene Windenergie stößt auf wachsenden Widerstand in der Bevölkerung. Eine Entwicklung, die sich auch in Deutschland abzeichnet, wo der weitere Ausbau der Windkraft immer häufiger an Bürgerprotesten scheitert.
Deutlicher Stimmungswandel in der Bevölkerung
Aktuelle Umfragen belegen einen bemerkenswerten Meinungsumschwung: 40 Prozent der Dänen befürworten inzwischen den Bau von Atomkraftwerken, während nur noch 25 Prozent dagegen sind. Ein deutliches Signal, dass die Menschen bereit sind, ideologische Scheuklappen abzulegen und pragmatische Lösungen zu akzeptieren. 1985, als das Atomkraftverbot beschlossen wurde, wäre eine solche Entwicklung noch undenkbar gewesen.
Fazit: Vorbild für deutsche Energiepolitik?
Der dänische Kurswechsel könnte sich als wegweisend für die europäische Energiepolitik erweisen. Während Deutschland weiter stur am Atomausstieg festhält und sich damit in eine gefährliche Abhängigkeit von wetterabhängigen Energiequellen und ausländischen Importen begibt, zeigt unser nördlicher Nachbar, dass eine vernunftgeleitete Neubewertung der Kernenergie möglich ist. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Realismus auch in Berlin Schule macht.