Kettner Edelmetalle
16.01.2025
07:17 Uhr

Energiewende im Fokus: Merz rudert bei Kritik an grüner Stahlproduktion zurück

Energiewende im Fokus: Merz rudert bei Kritik an grüner Stahlproduktion zurück

In einer bemerkenswerten Kehrtwende hat CDU-Chef Friedrich Merz seine Position zur grünen Stahlproduktion deutlich korrigiert. Nachdem seine jüngsten kritischen Äußerungen zur Transformation der deutschen Stahlindustrie für erhebliche Turbulenzen sorgten, bemühte sich der Unionskanzlerkandidat nun um Schadensbegrenzung.

Von scharfer Ablehnung zu vorsichtiger Befürwortung

Noch zu Wochenbeginn hatte Merz dem schnellen Umstieg auf klimafreundliche Stahlproduktion eine deutliche Absage erteilt. Nun schlug er versöhnlichere Töne an und beteuerte gegenüber den Funke-Medien: "Ich bin ein Befürworter der regenerativen Energie und der Nutzung von Wasserstoff – und somit auch einer grünen Stahlproduktion." Diese 180-Grad-Wendung dürfte nicht zuletzt der massiven Kritik geschuldet sein, die ihm aus Wirtschaft und Politik entgegenschlug.

Realitätscheck statt grüner Träumereien

Trotz seines grundsätzlichen Bekenntnisses zur Wasserstofftechnologie mahnte der CDU-Chef zur Besonnenheit. Die aktuelle Marktsituation zeige deutlich, dass wettbewerbsfähiger grüner Wasserstoff noch Zukunftsmusik sei. Die notwendigen Produktionskapazitäten für eine flächendeckende Umstellung fehlten schlichtweg.

"Unser wichtigstes Ziel muss es sein, die Stahlproduktion in Deutschland zu erhalten"

Ideologiefreie Klimapolitik gefordert

Besonders bemerkenswert war Merz' Forderung nach einer Abkehr von ideologischen Festlegungen in der Energiepolitik. Damit zielte er offensichtlich auf die grüne Wirtschaftspolitik unter Robert Habeck ab, die nach Ansicht vieler Experten mehr von Wunschdenken als von wirtschaftlicher Vernunft geprägt ist.

Alternative Wege zum Klimaschutz

Der CDU-Chef brachte auch die CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) ins Spiel - ein Verfahren, das von der grünen Partei bislang kategorisch abgelehnt wird. Diese Technologie könnte einen wichtigen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten, ohne die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu gefährden.

Wirtschaftsminister Habeck in der Kritik

Die Auseinandersetzung zwischen Merz und Wirtschaftsminister Habeck offenbart einmal mehr die fundamentalen Unterschiede in der wirtschaftspolitischen Ausrichtung. Während Habeck einen radikalen Umbau der Industrie forciert, mahnt Merz zu mehr Realismus und warnt vor der Gefährdung von Arbeitsplätzen.

Die Debatte um die Zukunft der deutschen Stahlindustrie verdeutlicht einmal mehr die Gratwanderung zwischen notwendigem Klimaschutz und dem Erhalt industrieller Arbeitsplätze. Eine Herausforderung, die offenbar mehr Pragmatismus und weniger ideologische Scheuklappen erfordert.

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