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15.01.2025
08:50 Uhr

Drohender WHO-Austritt der USA: Europa in der Zwickmühle zwischen leeren Kassen und globaler Gesundheitsverantwortung

Drohender WHO-Austritt der USA: Europa in der Zwickmühle zwischen leeren Kassen und globaler Gesundheitsverantwortung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) steht vor einer möglicherweise dramatischen Zäsur. Der designierte US-Präsident Donald Trump hat unmissverständlich angekündigt, direkt nach seinem Amtsantritt am 20. Januar den Austritt der Vereinigten Staaten aus der WHO zu vollziehen - ein Schritt mit weitreichenden Konsequenzen für die globale Gesundheitspolitik.

Geschichte wiederholt sich: Trumps zweiter Anlauf zum WHO-Austritt

Es wäre nicht das erste Mal, dass Trump der WHO den Rücken kehrt. Bereits während seiner ersten Amtszeit hatte er 2020 die Mitgliedschaft aufgekündigt und die Zahlungen eingestellt. Seine Kritik richtete sich damals vor allem gegen die vermeintlich zu chinafreundliche Haltung der Organisation während der Corona-Pandemie. Erst sein Nachfolger Joe Biden führte die USA wieder zurück in die WHO-Familie.

Finanzielle Dimension: Eine Milliardenlücke droht

Die finanziellen Auswirkungen eines erneuten US-Austritts wären erheblich. Mit einem Beitrag von rund 958 Millionen Dollar sind die USA derzeit der mit Abstand größte Geldgeber der WHO. Zum Vergleich: Die EU-Kommission steuert lediglich 415 Millionen Dollar bei, Deutschland folgt mit etwa 325 Millionen Dollar.

Europas hilfloses Krisenmanagement

Während die EU-Kommission beteuert, ihr "Bestes zu tun", um die WHO-Finanzierung zu sichern, sprechen die Fakten eine andere Sprache. Das EU-eigene Gesundheitsprogramm EU4Health wurde erst kürzlich um fast eine Milliarde Euro gekürzt - ausgerechnet in Zeiten wachsender globaler Gesundheitsherausforderungen.

Die Kürzung des EU4Health-Programms von 5,3 auf 4,4 Milliarden Euro offenbart die wahren Prioritäten der europäischen Politik.

Mehr als nur Geld steht auf dem Spiel

Der drohende Verlust geht weit über die finanziellen Aspekte hinaus. Mit einem US-Austritt würde die WHO auch wichtiges Fachwissen und jahrzehntelange Expertise verlieren. Besonders betroffen wären die Kooperationen mit den renommierten US-Gesundheitsinstituten.

Europas Doppelmoral

Während sich die EU-Bürokraten in Brüssel intensiv mit Zollfragen und Handelsstreitigkeiten beschäftigen, scheint das Thema globale Gesundheit nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Diese Prioritätensetzung könnte sich als fataler Fehler erweisen, gerade in Zeiten zunehmender gesundheitlicher Herausforderungen und potenzieller künftiger Pandemien.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob Europa willens und in der Lage ist, die drohende Finanzierungslücke zu schließen. Angesichts leerer Kassen und mangelnden politischen Willens scheint dies jedoch mehr als fraglich.

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