Kettner Edelmetalle
18.07.2025
11:43 Uhr

Deutschlands Stahlindustrie vor dem Kollaps: Produktion bricht dramatisch ein

Die deutsche Stahlindustrie steht am Abgrund. Mit einem Produktionsrückgang von knapp zwölf Prozent im ersten Halbjahr 2025 offenbart sich das ganze Ausmaß der industriellen Misere, die unser Land erfasst hat. Während die Ampel-Koalition jahrelang von der "Transformation" träumte, bricht nun die industrielle Basis Deutschlands zusammen – und mit ihr tausende Arbeitsplätze.

Zurück auf dem Niveau der Finanzkrise

Die nackten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Nur noch 17,1 Millionen Tonnen Rohstahl wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres produziert. Ein Einbruch, der die Branche auf das Niveau der Finanzmarktkrise 2009 zurückwirft. Besonders bitter: Während in den Vorjahren die Rückgänge noch moderat ausfielen, erleben wir nun einen regelrechten Absturz. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl spricht von einer "dramatischen" Lage – eine Untertreibung angesichts der Dimension dieser Katastrophe.

Was wir hier erleben, ist das Ergebnis einer verfehlten Energiepolitik, die unsere energieintensive Industrie systematisch an die Wand fährt. Die hohen Strompreise, die uns die grüne Energiewende beschert hat, machen deutsche Stahlproduktion international nicht mehr wettbewerbsfähig. Während China und andere Länder mit günstiger Energie produzieren, zahlen deutsche Unternehmen Mondpreise für ihren Strom.

Thyssenkrupp als Menetekel des Niedergangs

Der Niedergang von Thyssenkrupp Steel Europa steht exemplarisch für das Versagen der deutschen Industriepolitik. Von einst 27.000 Beschäftigten sollen bis 2030 nur noch 16.000 übrig bleiben. Die verbliebenen Mitarbeiter müssen Einkommenseinbußen von durchschnittlich acht Prozent hinnehmen. Ein Armutszeugnis für ein Land, das sich einst als Industrienation definierte.

"Der Produktionseinbruch in unserer Branche zeigt, wie dramatisch es um den Industriestandort Deutschland steht"

Diese Worte von Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl, treffen den Nagel auf den Kopf. Doch ihre Forderung nach einem "Stahlgipfel" wirkt angesichts der Dimension der Krise fast schon hilflos. Was nützen weitere Gipfeltreffen, wenn die grundlegenden Probleme nicht angegangen werden?

Die wahren Schuldigen beim Namen nennen

Die Ursachen dieser Misere liegen auf der Hand: Eine ideologiegetriebene Energiepolitik, die Kernkraftwerke abschaltet und auf wetterabhängige Energiequellen setzt, hat Deutschland in eine fatale Abhängigkeit getrieben. Die Übertragungsnetzentgelte explodieren, während unsere Konkurrenten mit stabiler und günstiger Energie produzieren.

Hinzu kommt die schwache Inlandsnachfrage aus Schlüsselbranchen wie Bau, Maschinenbau und Automobilindustrie – allesamt Opfer einer Politik, die Wachstum verteufelt und Transformation predigt. Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz hatte versprochen, die Wende zu schaffen. Doch mit einem 500 Milliarden Euro Sondervermögen für "Infrastruktur" und der Verankerung der Klimaneutralität im Grundgesetz setzt sie den Irrweg fort.

Ein Blick in die Zukunft

Wenn Deutschland seine Stahlindustrie retten will, braucht es mehr als kosmetische Korrekturen. Es braucht eine fundamentale Kehrtwende in der Energie- und Wirtschaftspolitik. Wettbewerbsfähige Strompreise sind keine Utopie, sondern eine Frage des politischen Willens. Andere Länder zeigen, dass es möglich ist.

Die Alternative ist düster: Ohne eigene Stahlproduktion verliert Deutschland nicht nur tausende Arbeitsplätze, sondern auch seine industrielle Souveränität. In Zeiten geopolitischer Spannungen und der Zollpolitik eines Donald Trump kann sich das bitter rächen.

Die deutsche Stahlindustrie steht am Scheideweg. Entweder wir besinnen uns auf das, was unser Land stark gemacht hat – eine leistungsfähige Industrie mit bezahlbarer Energie – oder wir werden zum Industriemuseum Europas. Die Zeit für Sonntagsreden ist vorbei. Es braucht jetzt mutige Entscheidungen, die den ideologischen Ballast über Bord werfen und sich an der Realität orientieren. Nur so kann der Stahlstandort Deutschland noch eine Zukunft haben.

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