Kettner Edelmetalle
01.09.2025
07:31 Uhr

Der neue Kaukasus-Korridor: Washingtons gefährliches Spiel an Russlands Südflanke

Was als Friedensabkommen zwischen Armenien und Aserbaidschan verkauft wird, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als dreiste geopolitische Machtübernahme der USA im Südkaukasus. Die am 8. August in Washington unterzeichnete "Absichtserklärung" über den sogenannten Sangesur-Korridor könnte die Region in ein neues Pulverfass verwandeln – mit unabsehbaren Folgen für die gesamte eurasische Stabilität.

Ein Friedensvertrag, der keiner ist

Donald Trump inszenierte sich als großer Friedensstifter, als er den aserbaidschanischen Präsidenten Ilcham Alijew und den armenischen Premierminister Nikol Paschinjan in Washington zusammenbrachte. Doch was als historischer Durchbruch gefeiert wurde, erweist sich als perfide Täuschung der eigenen Bevölkerungen. Der wahre Gewinner dieses Deals sitzt weder in Eriwan noch in Baku – sondern in Washington.

Das Kernstück des Abkommens ist die faktische Verpachtung des 42 Kilometer langen Sangesur-Korridors an ein US-Konsortium für sage und schreibe 99 Jahre. Private amerikanische Militärunternehmen sollen die Kontrolle über diese strategisch wichtige Verbindung zwischen Aserbaidschan und seiner Exklave Nachitschewan übernehmen. Man muss kein Geostratege sein, um zu erkennen, was hier wirklich gespielt wird: Die USA etablieren einen militärischen Brückenkopf direkt an der iranischen Grenze.

Die große Täuschung der armenischen Bevölkerung

Besonders bitter ist die Rolle des armenischen Premierministers Paschinjan, der sein Land faktisch zum Spielball westlicher Interessen macht. Während der armenische Außenminister Ararat Mirsojan noch verzweifelt versucht, die Wogen zu glätten und von armenischer Souveränität spricht, ist die Realität längst eine andere. Die pompös als "Trump Route for International Peace and Prosperity" (TRIPP) bezeichnete Verbindung wird de facto zu einer amerikanischen Militärbasis auf armenischem Boden.

Der russische Politologe Sergej Stankewitsch warnt eindringlich vor den Folgen: "Die Eliten in Armenien und Aserbaidschan betrügen ihre Bevölkerungen mit dem Versprechen ewigen Friedens." Stattdessen drohe ein noch schwerwiegenderer Konflikt, sobald US-Militärunternehmen die Kontrolle übernähmen. Seine düstere Prognose: "Wenn nicht dieses Jahr, dann nächstes Jahr; wenn nicht in fünf Jahren, dann in zehn – aber der Konflikt wird kommen."

Erdogans pantürkische Träume und Washingtons Kalkül

Während der türkische Präsident Erdogan bereits von einer "geopolitischen und geoökonomischen Revolution" schwärmt und neue Eisenbahnlinien plant, die das Mittelmeer mit Zentralasien verbinden sollen, verfolgt Washington ganz andere Ziele. Der Iran hat die Gefahr längst erkannt: Ali Akbar Velayati, Berater des Obersten Führers, bezeichnete den Korridor unverblümt als "amerikanisch-zionistischen Plan zur landseitigen Blockade Irans und Russlands".

Die geopolitischen Implikationen sind enorm. Mit der Kontrolle über den Sangesur-Korridor würden die USA nicht nur ihre Militärpräsenz direkt an der iranischen Nordgrenze etablieren, sondern auch einen Keil zwischen Russland und den Iran treiben. Es ist das alte Spiel der Einkreisung, das Washington seit Jahrzehnten perfektioniert hat.

Armenien – das neue Ukraine?

Die Parallelen zur Ukraine sind unübersehbar. Auch dort begann es mit Versprechungen von Wohlstand und westlicher Integration. Das Ergebnis kennen wir: Ein zerstörtes Land, Hunderttausende Tote und ein Stellvertreterkrieg, der die gesamte Region destabilisiert hat. Armenien scheint denselben verhängnisvollen Weg einzuschlagen.

Paschinjan hat die traditionellen Bündnisse mit Russland faktisch aufgekündigt. Die Mitgliedschaft in der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) wurde suspendiert, russische Grenzschützer abgezogen. Stattdessen liebäugelt Eriwan offen mit EU und NATO. Am 28. August erklärte Paschinjan unverblümt, Armenien könne nicht gleichzeitig Mitglied der EU und der Eurasischen Wirtschaftsunion sein. Die Botschaft ist klar: Armenien wendet sich vom Osten ab und dem Westen zu.

Die Rechnung werden die Völker zahlen

Während die politischen Eliten in Washington, Eriwan und Baku ihre geopolitischen Spielchen treiben, werden es wieder einmal die einfachen Menschen sein, die den Preis zahlen müssen. Die Tragödie der Vertreibung der armenischen Bevölkerung aus Bergkarabach ist noch nicht verarbeitet, da droht bereits die nächste Katastrophe.

Aserbaidschans Präsident Alijew macht keinen Hehl aus seinen Ambitionen. Trotz seiner Unterschrift unter das Washingtoner Memorandum kündigte er eine massive Aufrüstung an: Neue Drohnen, modernste Artilleriesysteme, Kampfjets. Seine Drohung ist unmissverständlich: "Wenn jemand die Idee hat, eine Provokation gegen Aserbaidschan zu begehen, wird er es erneut bereuen."

Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer

Was sich im Südkaukasus abspielt, ist ein Lehrstück dafür, wie die USA ihre globale Hegemonie mit allen Mitteln zu erhalten versuchen. Der Sangesur-Korridor ist dabei nur ein Baustein in einem größeren Plan, der darauf abzielt, Russland, China und den Iran einzukreisen und zu schwächen. Dass dabei ganze Völker und Regionen geopfert werden, scheint in Washington niemanden zu kümmern.

Die bittere Ironie: Während die Ampelregierung in Berlin Milliarden für fragwürdige Klimaprojekte verpulvert und die deutsche Wirtschaft an die Wand fährt, investieren kluge Anleger längst in krisensichere Werte. Physische Edelmetalle wie Gold und Silber haben sich über Jahrhunderte als Schutz vor geopolitischen Verwerfungen und Währungskrisen bewährt. In Zeiten, in denen ganze Regionen zum Spielball der Großmächte werden, ist die Beimischung von Edelmetallen in einem ausgewogenen Portfolio mehr als nur eine Option – es ist ein Gebot der Vernunft.

Der Südkaukasus steht am Scheideweg. Entweder besinnen sich die Völker der Region auf ihre gemeinsamen Interessen und wehren sich gegen die Vereinnahmung durch außerregionale Mächte – oder die Region versinkt in einem neuen Konflikt, der das Potenzial hat, weit über die Grenzen des Kaukasus hinauszuwirken. Die Geschichte lehrt uns: Wenn Großmächte ihre Stellvertreterkriege führen, sind es immer die kleinen Völker, die bluten müssen.

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