Kettner Edelmetalle
07.08.2024
10:09 Uhr

Deindustrialisierung in Deutschland: Unternehmen schlagen Alarm

Deindustrialisierung in Deutschland: Unternehmen schlagen Alarm

Eine kritische Bestandsaufnahme der Energiewende

Die jüngste Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) zeichnet ein düsteres Bild der wirtschaftlichen Lage in Deutschland. Hohe Energiepreise, ausufernde Bürokratie und Engpässe in der Stromversorgung belasten die Unternehmen zunehmend. Die Ergebnisse des IHK-Energiewende-Barometers 2024 zeigen deutlich, dass die Energiewende in ihrer aktuellen Form nicht die erhofften positiven Effekte bringt.

Unzuverlässige Energieversorgung und hohe Kosten

Die Umfrage, an der 3.283 Mitgliedsunternehmen der IHK-Organisation aus den Branchen Industrie, Bau, Handel und Dienstleistung teilnahmen, zeigt, dass knapp 60 Prozent des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien erzeugt werden. Allerdings bezeichnen viele Unternehmen diese Energieversorgung als "nicht verlässlich". Besonders die Abschaltung der Kernenergie und der Ausstieg aus der Kohleverstromung stellen laut IHK eine erhebliche Belastung dar.

Wettbewerbsfähigkeit leidet massiv

Die IHK wollte wissen, welchen Einfluss die Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen hat. Mehr als ein Drittel der Berliner Unternehmen gaben an, dass sich die Energiewende "sehr negativ" (15,1 Prozent) beziehungsweise "negativ" (20 Prozent) auf sie ausgewirkt habe. Weniger als ein Viertel berichtete von positiven Effekten. Insgesamt zeigt sich, dass die Unternehmen in diesem Jahr skeptischer sind als in den Vorjahren.

Warnung vor Deindustrialisierung

Ein Industrieunternehmen aus dem Osten Deutschlands kritisierte den derzeitigen Kurs der Energiepolitik: "Wir brauchen ein Umdenken bei der Energiewende. Nicht Verbote werden es regeln, sondern politische Leitplanken und wirtschaftliche Anreize." Die IHK sprach zudem von den zunehmenden "Plänen zur Einschränkung der Produktion in Deutschland". Mehr als die Hälfte der großen Industrieunternehmen plant oder realisiert eine Reduzierung der inländischen Produktion.

Hohe Energiepreise treiben Unternehmen ins Ausland

Deutschland hat die höchsten Strompreise in ganz Europa, was andere Standorte attraktiver macht. Ein westdeutsches Unternehmen sagte dazu: "Die Deindustrialisierung von Deutschland hat begonnen und gefühlt steuert niemand dagegen." Laut IHK erwägt jedes fünfte oder sechste Unternehmen, seine Wirtschaftstätigkeit zu drosseln oder ins Ausland zu verlagern.

Investitionsbremse durch Energiewende

Statt sich auf Wachstum zu fokussieren, führen die Standortbedingungen dazu, dass Unternehmen kaum mehr in Deutschland investieren. Ein Industrieunternehmen aus dem Westen sieht "dringenden Bedarf der Überarbeitung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit dem Ziel, Investitionen und Technologieoffenheit zu fördern sowie die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland zu erhalten."

Bürokratie als größtes Transformationshemmnis

Die IHK-Umfrage ermittelte "zu viel Bürokratie" als weiteren Standortnachteil. Diese habe sich an die erste Stelle der Transformationshemmnisse geschoben, was in diesem Jahr 61 Prozent der Betriebe beklagten. Ein Industrieunternehmen aus dem Westen erklärte: "Statt vorwärtszugehen und Investitionen im Inland attraktiv zu gestalten, wird die Bürokratie immer ausufernder."

Forderungen der Unternehmen

Rund 80 Prozent der Unternehmen fordern bessere Rahmenbedingungen für die eigene Stromversorgung und Direktlieferverträge. Sie wollen klimaneutral und unabhängig von schwankenden Marktpreisen werden. Gleichzeitig streben sie an, die Chancen der Energiewende zu nutzen und weniger abhängig von politischen Entscheidungen zu sein.

Fazit

Die Ergebnisse der IHK-Umfrage sind ein deutlicher Weckruf. Die derzeitige Energiepolitik stellt für viele Unternehmen in Deutschland einen klaren Wettbewerbsnachteil dar. Ohne ein Umdenken und eine Anpassung der politischen Rahmenbedingungen droht eine Deindustrialisierung, die den Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig schädigen könnte.

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