Das Ende der chinesischen Rohstoff-Dominanz: Geopolitische Spannungen prägen neue Ära
Die jahrzehntelange Vorherrschaft Chinas auf den globalen Rohstoffmärkten neigt sich dem Ende zu. Was einst als schier unerschöpflicher Wachstumsmotor galt, zeigt nun deutliche Ermüdungserscheinungen. Die Stahlproduktion des Reichs der Mitte fiel 2024 auf ein Vier-Jahres-Tief - ein alarmierendes Signal für die Weltwirtschaft.
Der Niedergang eines Giganten
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Chinas Stahlverbrauch sank im vergangenen Jahr um dramatische 3 Prozent. Experten prognostizieren für das laufende Jahr einen weiteren Rückgang von 2-3 Prozent. Ein beispielloser Einbruch, wenn man bedenkt, dass China in nur zwei Jahrzehnten doppelt so viel Stahl verbrauchte wie die USA im gesamten 20. Jahrhundert.
Strukturwandel statt Bauboom
Die Gründe für diesen Paradigmenwechsel liegen auf der Hand: Der einst florierende Immobiliensektor, der als Zugpferd der chinesischen Wirtschaft galt, liegt am Boden. Etwa die Hälfte der chinesischen Stahlwerke schreibt rote Zahlen. Die üblichen staatlichen Konjunkturprogramme zeigen keine nachhaltige Wirkung mehr.
Geopolitische Spannungen prägen neue Ära
Während die westliche Welt den Fokus zunehmend auf die Energiewende legt, zeichnet sich ein neuer Superzyklus ab - diesmal geprägt von kritischen Rohstoffen wie Kupfer, Lithium und Kobalt. Doch anders als beim China-Boom der vergangenen Jahrzehnte steht dieser neue Zyklus unter dem Stern geopolitischer Spannungen.
"Der nächste Krieg könnte ein Krieg um Metalle werden", warnt Hugo Schumann, CEO von EverMetal, mit Blick auf die zunehmenden Handelskonflikte.
Die Rolle der USA unter Trump
Besonders brisant: Die USA unter einer möglichen erneuten Trump-Präsidentschaft könnten die Rohstoffpolitik noch stärker als geopolitisches Druckmittel einsetzen. Die jüngsten Äußerungen Trumps zu Grönland und Kanada deuten bereits in diese Richtung.
Fazit: Eine neue Weltordnung entsteht
Der Abschied vom chinesischen Rohstoff-Superzyklus markiert das Ende einer Ära der Globalisierung. An seine Stelle tritt ein komplexes Geflecht aus geopolitischen Interessen und wirtschaftlicher Rivalität. Für Deutschland und Europa bedeutet dies: Die naive Abhängigkeit von einzelnen Ländern oder Regionen muss einem strategischen Rohstoffmanagement weichen. Nur wer sich dieser neuen Realität stellt, wird im aufziehenden Rohstoff-Wettbewerb bestehen können.
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