
Chipkrieg eskaliert: Niederlande knicken vor China ein - Europa verliert technologische Souveränität
Die niederländische Regierung hat im Streit um den Halbleiterhersteller Nexperia eine spektakuläre Kehrtwende vollzogen. Wirtschaftsminister Vincent Karremans verkündete gestern in Den Haag, dass die erst Ende September verhängte staatliche Kontrolle über das Unternehmen wieder aufgehoben werde. Was er als "Zeichen des guten Willens" verkauft, ist in Wahrheit nichts anderes als eine peinliche Kapitulation vor Pekings Machtdemonstration.
Europas Schwäche im globalen Technologiepoker
Noch vor wenigen Wochen hatte die niederländische Regierung vollmundig erklärt, sie müsse die technologische Souveränität Europas verteidigen. Mit Berufung auf das Warenverfügbarkeitsgesetz wurden die Vermögenswerte von Nexperia eingefroren und die chinesischen Führungskräfte kurzerhand abgesetzt. Der Vorwurf: Das chinesische Mutterunternehmen Wingtech Technology wolle kritische Technologien und Produktionskapazitäten nach China verlagern.
Doch was folgte, war eine Lektion in Realpolitik, die Europa schmerzhaft vor Augen führte, wie abhängig der Kontinent bereits von China geworden ist. Peking reagierte prompt mit einem Exportstopp für Nexperia-Produkte - ein Schlag, der besonders die deutsche Automobilindustrie traf. Plötzlich fehlten wichtige Halbleiterkomponenten, Produktionslinien drohten stillzustehen.
Die deutsche Automobilindustrie als Geisel
Besonders brisant: Auch das Nexperia-Werk in Hamburg wäre von den chinesischen Verlagerungsplänen betroffen gewesen. Doch statt Solidarität zu zeigen und gemeinsam für europäische Interessen einzustehen, knickte Den Haag nach nur wenigen Wochen ein. Die "konstruktiven Gespräche", von denen Karremans spricht, dürften eher einem diplomatischen Kotau geglichen haben.
Die Ironie der Geschichte: Nexperia war einst Teil des niederländischen Traditionskonzerns Philips - ein Stück europäischer Industriegeschichte, das 2019 für chinesisches Geld verscherbelt wurde. Wingtech Technology, der neue Eigentümer, steht teilweise unter Kontrolle der chinesischen Regierung und findet sich sogar auf der schwarzen Liste der USA wieder. Trotzdem durfte das Unternehmen ungehindert in Europa einkaufen.
Europas verlorene Technologieführerschaft
Was wir hier erleben, ist symptomatisch für den Niedergang europäischer Technologiekompetenz. Während China systematisch Know-how aufkauft und die USA ihre Interessen mit harten Sanktionen durchsetzen, laviert Europa zwischen moralischen Appellen und wirtschaftlicher Abhängigkeit. Die Niederlande haben nun vorgeführt, wie schnell europäische Prinzipien über Bord geworfen werden, wenn Peking mit wirtschaftlichem Druck droht.
Die hochrangige niederländische Delegation, die derzeit in Peking weilt, dürfte weniger über Technologiesouveränität als vielmehr über die Bedingungen der Kapitulation verhandeln. Europa hat wieder einmal bewiesen, dass es im globalen Machtpoker nur Zuschauer ist - während China und die USA die Karten mischen.
In einer Zeit, in der Halbleiter zur strategischen Ressource geworden sind, vergleichbar mit Öl im 20. Jahrhundert, verschenkt Europa leichtfertig seine letzten Trümpfe. Die Niederlande mögen ihre "staatliche Kontrolle" ausgesetzt haben - die wahre Kontrolle über Europas technologische Zukunft liegt längst in Peking und Washington.
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