
Britische Landwirte in Aufruhr: US-Handelsabkommen bedroht heimische Agrarindustrie
Ein neues Handelsabkommen zwischen Großbritannien und den USA sorgt für massive Unruhe in der britischen Landwirtschaft. Die Aufhebung der Zölle auf amerikanisches Bioethanol und Rindfleisch könnte dramatische Folgen für die ohnehin schon gebeutelte Branche haben. Besonders bitter: Die konservative Regierung hatte den Landwirten wiederholt versprochen, ihre Interessen zu schützen.
Bioethanol-Markt vor dem Aus?
Besonders kritisch sehen die britischen Landwirte die komplette Abschaffung des 19-prozentigen Zolls auf amerikanisches Bioethanol. Tom Bradshaw, Präsident der National Farmers' Union (NFU), warnt eindringlich vor den Folgen: Die heimische Bioethanol-Produktion könnte dadurch schlichtweg unrentabel werden. Die amerikanischen Farmer genießen nicht nur deutlich mehr staatliche Unterstützung, sondern können auch Technologien einsetzen, die in Großbritannien verboten sind.
Dominoeffekt befürchtet
Die Auswirkungen könnten weit über den Bioethanol-Sektor hinausgehen. Ein Zusammenbruch der britischen Bioethanol-Produktion würde auch die Viehzüchter hart treffen. Denn die Nebenprodukte der Bioethanol-Herstellung sind ein wichtiger Proteinlieferant für die Tierfütterung. Ohne diese heimische Quelle müssten noch mehr Futtermittel importiert werden - ein weiterer Schlag für die britische Landwirtschaft.
Rindfleischmarkt unter Druck
Auch die Rindfleischproduzenten blicken mit Sorge in die Zukunft. Zwar wurde vereinbart, dass beide Länder jeweils 13.000 Tonnen Rindfleisch zollfrei importieren dürfen. Doch während amerikanisches Billigfleisch den britischen Markt überschwemmen könnte, haben britische Produzenten kaum Chancen in den USA. Die Amerikaner bevorzugen ihr eigenes, mit Hormonen behandeltes Rindfleisch, das in Großbritannien verboten ist.
Vertrauenskrise zwischen Landwirten und Politik
Das Handelsabkommen offenbart eine tiefe Kluft zwischen der britischen Regierung und den Landwirten. "Ich habe keinerlei Vertrauen mehr, dass die Regierung unsere Interessen bei künftigen Verhandlungen schützen wird", klagt der Landwirt Olly Harrison, der 1.500 Hektar Land bewirtschaftet. "Sie versetzen uns immer wieder einen Tritt, ohne zu erkennen, wie verwundbar der landwirtschaftliche Sektor ist."
Fazit: Britische Landwirtschaft am Scheideweg
Das Handelsabkommen mit den USA könnte sich als Sargnagel für wichtige Teile der britischen Landwirtschaft erweisen. Während die Regierung die Vereinbarung als politischen Erfolg feiert, fühlen sich die Landwirte einmal mehr von ihrer politischen Führung im Stich gelassen. Die Entwicklung zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, die heimische Produktion und Ernährungssouveränität zu schützen - eine Lehre, die auch für Deutschland von größter Bedeutung ist.
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