Kettner Edelmetalle
27.05.2025
14:52 Uhr

Brandenburger Verfassungsschutz im Visier: AfD deckt 287 Fake-Accounts auf und zieht vor Gericht

Die Brandenburger AfD-Fraktion hat einen brisanten Einblick in die digitalen Machenschaften des Verfassungsschutzes erhalten – und was sie entdeckte, wirft mehr Fragen auf als es beantwortet. Sage und schreibe 287 sogenannte Fake-Accounts betreibt der Brandenburger Verfassungsschutz in sozialen Netzwerken, wie das Innenministerium nach langem Zögern einräumen musste. Doch damit gibt sich die AfD nicht zufrieden und kündigt nun eine Verfassungsklage an.

Staatswohl oder Verschleierungstaktik?

Was zunächst wie eine einfache parlamentarische Anfrage begann, entwickelte sich zu einem Lehrstück über die Grenzen der Transparenz in unserem angeblich so offenen Rechtsstaat. Das Innenministerium versteckte sich zunächst hinter dem nebulösen Begriff des "Staatswohls" und verweigerte jegliche Auskunft über die digitalen Aktivitäten seiner Schlapphüte. Man könne keine "spezifischen Informationen zur Tätigkeit, zum Erkenntnisstand und zu Aufklärungsschwerpunkten" preisgeben, hieß es in bester Geheimdienstmanier.

Doch die AfD-Fraktion ließ nicht locker und verwies geschickt auf ein wegweisendes Urteil des Thüringer Verfassungsgerichtshofs aus dem Jahr 2024. Die Thüringer Richter hatten klargestellt, dass die bloße Anzahl von Fake-Accounts sehr wohl mitgeteilt werden müsse – ein Präzedenzfall, der dem Brandenburger Innenministerium offenbar die Schweißperlen auf die Stirn trieb.

287 digitale Spione – aber wo treiben sie ihr Unwesen?

Nach diesem juristischen Wink mit dem Zaunpfahl rückte das Ministerium widerwillig mit der Zahl heraus: 287 Accounts. Eine beachtliche digitale Armee, die in den sozialen Netzwerken unterwegs ist. Doch auf welchen Plattformen? In welchen politischen Bereichen? Rechtsextremismus, Linksextremismus oder Islamismus? Darüber schweigt sich das Ministerium weiterhin aus.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion, Dennis Hohloch, kündigte daher konsequenterweise ein Organstreitverfahren vor dem Verfassungsgericht an. Es sei nicht hinnehmbar, dass der Verfassungsschutz im digitalen Raum agiere, ohne dass die parlamentarische Kontrolle greifen könne.

Ein Verfassungsschutz außer Kontrolle?

Die Affäre wirft ein bezeichnendes Licht auf die Zustände beim Brandenburger Verfassungsschutz. Erst im Mai dieses Jahres hatte die damalige Innenministerin Katrin Lange (SPD) den Verfassungsschutzchef Jörg Müller entlassen – angeblich, weil er sie zu spät über die geplante Hochstufung der AfD vom Verdachtsfall zur "gesichert rechtsextremistischen Bestrebung" informiert habe. Lange selbst trat später im Zuge des daraus resultierenden Streits zurück.

Dass ausgerechnet jene Behörde, die die AfD als extremistisch einstufen will, nun selbst mit 287 Fake-Accounts in den sozialen Medien operiert, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Wer kontrolliert eigentlich die Kontrolleure? Und was genau treiben diese digitalen Staatsdiener in den Weiten des Internets?

Transparenz als Grundpfeiler der Demokratie

Die Brandenburger Vorgänge reihen sich ein in eine bedenkliche Entwicklung, bei der Sicherheitsbehörden immer mehr im Verborgenen agieren und sich der demokratischen Kontrolle entziehen. Während der Bürger gläsern wird, verschanzen sich die Behörden hinter Geheimhaltungsvorschriften und dem ominösen "Staatswohl".

Die AfD-Fraktion hat mit ihrer hartnäckigen Nachfrage einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung geleistet. Es bleibt zu hoffen, dass das Brandenburger Verfassungsgericht dem Beispiel seiner Thüringer Kollegen folgt und für mehr Transparenz sorgt. In einer funktionierenden Demokratie müssen auch – oder gerade – die Geheimdienste rechenschaftspflichtig sein.

Die Tatsache, dass der Verfassungsschutz seine Einstufung der AfD als extremistisch vorerst aussetzen musste, zeigt überdies, dass die juristische Gegenwehr der Partei durchaus erfolgreich sein kann. Es wird Zeit, dass die Bürger genauer hinschauen, was ihre Sicherheitsbehörden im digitalen Raum so treiben – 287 Fake-Accounts sind schließlich kein Pappenstiel.

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