Kettner Edelmetalle
11.08.2025
16:27 Uhr

Beamte sollen länger arbeiten: Pestel-Institut fordert radikale Rentenreform – Gewerkschaften laufen Sturm

Ein Vorstoß des Pestel-Forschungsinstituts sorgt für heftige Kontroversen in der deutschen Rentendebatte. Die Forderung: Beamte sollen künftig fünfeinhalb Jahre länger arbeiten als normale Arbeitnehmer. Die Begründung klingt zunächst plausibel – Staatsdiener würden statistisch gesehen länger leben und dementsprechend auch länger ihre Pensionen beziehen. Doch was als Beitrag zur Rentengerechtigkeit daherkommt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als weiterer Baustein in der endlosen Umverteilungsdebatte der Merz-Regierung.

Die neue Neiddebatte: Wenn Lebenserwartung zum Maßstab wird

Der Chef des Beamtenbundes, Volker Geyer, bringt die Absurdität des Vorschlags auf den Punkt: Sollen wir künftig für jede Berufsgruppe eigene Altersgrenzen einführen? Akademiker arbeiten länger als Hauptschulabsolventen? Nichtraucher schuften bis 75, während Raucher schon mit 60 in Rente gehen dürfen? Die Logik des Pestel-Instituts führt geradewegs in eine Gesellschaft, in der jeder gegen jeden ausgespielt wird.

Besonders pikant: Während man den Beamten längere Arbeitszeiten aufbürden will, fehlen dem Staat bereits jetzt 600.000 Beschäftigte. Diese Zahl stammt nicht aus der Luft gegriffen, sondern ist das Ergebnis der jährlichen Erhebung des Deutschen Beamtenbundes. Polizei, Schulen, Justiz – überall herrscht eklatanter Personalmangel. Und ausgerechnet in dieser Situation will man die verbliebenen Staatsdiener noch länger arbeiten lassen?

Das wahre Problem: Die Zweiklassen-Altersvorsorge

Tatsächlich gibt es strukturelle Unterschiede zwischen Rente und Pension, die durchaus diskussionswürdig sind. Beamte erhalten ihre Altersversorgung aus zwei Ebenen gleichzeitig – der Basissicherung und der beruflichen Zusatzversorgung. Der Staat trägt als Dienstherr die Verantwortung für beide Säulen. Das führt in der Regel zu höheren monatlichen Bezügen im Alter.

"Beamte würden über einen deutlich längeren Zeitraum Pensionen beziehen als Arbeiter. Diese Aspekte würden aber in der bisherigen Rentendiskussion kaum oder gar nicht berücksichtigt", kritisiert das Pestel-Institut.

Doch anstatt das grundlegende Problem anzugehen – nämlich die chronische Unterfinanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung – verfällt man in alte Reflexe: Neid schüren, Gruppen gegeneinander ausspielen, von den eigentlichen Versäumnissen ablenken.

Die Merz-Regierung und ihre widersprüchliche Rentenpolitik

Besonders bemerkenswert ist die Rolle der CDU in dieser Debatte. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche fordert längere Lebensarbeitszeiten, CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann will weniger Verbeamtungen. Gleichzeitig kritisiert der CDU-Mann Volker Geyer diese Vorstöße als realitätsfern. Die Große Koalition präsentiert sich in der Rentenfrage zerstritten und konzeptlos.

Dabei hatte Friedrich Merz im Wahlkampf noch vollmundig versprochen, keine neuen Schulden zu machen. Stattdessen plant seine Regierung nun ein 500 Milliarden Euro schweres Sondervermögen für Infrastruktur. Die Zeche zahlen künftige Generationen – durch höhere Steuern, mehr Abgaben und offenbar auch durch längere Arbeitszeiten.

Der Vorschlag zur "sozialen Staffelung" – Robin Hood lässt grüßen

Als wäre die Beamten-Debatte nicht genug, legt das Pestel-Institut noch nach: Geringverdiener sollen höhere Renten bekommen, bei Besserverdienern sei eine "soziale Dämpfung" vertretbar. Was sich anhört wie ein Vorschlag aus dem sozialistischen Lehrbuch, ignoriert völlig das Prinzip der Beitragsgerechtigkeit. Wer mehr einzahlt, bekommt weniger heraus – diese Logik untergräbt das Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung vollends.

Die wahre Alternative wird dabei geflissentlich verschwiegen: Eine solide, wertstabile Altersvorsorge durch physische Edelmetalle. Während die Politik an den Stellschrauben des maroden Rentensystems herumdoktert, sichern sich kluge Anleger mit Gold und Silber gegen die schleichende Entwertung ihrer Altersvorsorge ab.

Künstliche Intelligenz als Heilsbringer?

Immerhin zeigt sich DBB-Chef Geyer in einem Punkt innovativ: Durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz könne Personal eingespart werden, etwa beim Zoll durch automatische Vorsortierung von Paketen. Doch auch hier offenbart sich die Widersprüchlichkeit der Debatte. Einerseits fehlen 600.000 Staatsdiener, andererseits soll KI Arbeitsplätze einsparen. Was denn nun?

Die Gewerkschaft der Polizei lehnt die Vorschläge des Pestel-Instituts rundheraus ab. Zu Recht, denn die pauschale Behauptung, Beamte würden deutlich länger leben, lässt die besonderen Belastungen vieler Staatsdiener außer Acht. Polizisten im Schichtdienst, Lehrer im Brennpunkt, Justizvollzugsbeamte – sie alle haben mit erheblichen physischen und psychischen Belastungen zu kämpfen.

Die aktuelle Rentendebatte zeigt einmal mehr: Statt grundlegender Reformen wird an Symptomen herumgedoktert. Die Merz-Regierung setzt die verfehlte Politik ihrer Vorgänger fort – mehr Umverteilung, mehr Bürokratie, mehr Schulden. Wer sich auf diese Politik verlässt, wird im Alter böse erwachen. Kluge Bürger sorgen selbst vor – mit wertbeständigen Anlagen, die auch in Krisenzeiten ihren Wert behalten.

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