Kettner Edelmetalle
19.06.2024
15:29 Uhr

Auftragsbestand der Industrie sinkt weiter: Automobilindustrie als Hauptverursacher

Auftragsbestand der Industrie sinkt weiter: Automobilindustrie als Hauptverursacher

Der Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland ist im April 2024 erneut gesunken. Dies geht aus vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor. Demnach war der preisbereinigte Auftragsbestand gegenüber März saison- und kalenderbereinigt um 0,5 Prozent niedriger. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank der Auftragsbestand sogar kalenderbereinigt um 5,6 Prozent.

Automobilindustrie im Abwärtstrend

Ein wesentlicher Faktor für diesen Rückgang ist die anhaltende Schwäche der Automobilindustrie. Bereits den 15. Monat in Folge verzeichnete dieser Sektor einen Rückgang, der im April 2024 im Vergleich zum März um weitere 3,0 Prozent fiel. Diese Entwicklung könnte auf strukturelle Probleme und eine schwächere Nachfrage zurückzuführen sein, die durch politische Entscheidungen und wirtschaftliche Unsicherheiten verstärkt werden.

Positiver Bereich: Sonstiger Fahrzeugbau

Im Gegensatz zur Automobilindustrie konnte der Bereich "Sonstiger Fahrzeugbau", der Flugzeuge, Schiffe und Züge umfasst, einen leichten Anstieg von 0,7 Prozent verzeichnen. Dies zeigt, dass es innerhalb der Fahrzeugbauindustrie durchaus Bereiche gibt, die sich positiv entwickeln, wenn auch in geringerem Maße.

Rückgang bei offenen Aufträgen

Die offenen Aufträge aus dem Inland sanken um 0,9 Prozent, während die aus dem Ausland um 0,2 Prozent zurückgingen. Dies deutet darauf hin, dass sowohl die inländische als auch die internationale Nachfrage nach deutschen Industriegütern rückläufig ist.

Unterschiedliche Entwicklungen in Hersteller-Bereichen

Die verschiedenen Hersteller-Bereiche entwickelten sich unterschiedlich:

  • Investitionsgüter: -0,5 Prozent
  • Vorleistungsgüter: -1,0 Prozent
  • Konsumgüter: +0,6 Prozent

Reichweite des Auftragsbestands

Die Reichweite des Auftragsbestands, die angibt, wie lange die aktuellen Aufträge bei gleichbleibendem Produktionsniveau ausreichen, sank insgesamt leicht auf 7,1 Monate (März 2024: 7,2 Monate). Bei Investitionsgütern betrug die Reichweite 9,7 Monate (März 2024: 9,8 Monate), bei Vorleistungsgütern 4,0 Monate (März 2024: 4,1 Monate) und bei Konsumgütern blieb sie unverändert bei 3,5 Monaten.

Fazit: Eine besorgniserregende Entwicklung

Der anhaltende Rückgang des Auftragsbestands in der deutschen Industrie, insbesondere in der Automobilindustrie, gibt Anlass zur Sorge. Diese Entwicklung könnte tiefere strukturelle Probleme widerspiegeln, die durch die aktuelle politische und wirtschaftliche Lage verschärft werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Trends in den kommenden Monaten entwickeln und welche Maßnahmen ergriffen werden, um diesen Abwärtstrend zu stoppen.

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